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Heiliger Zorn

Heiliger Zorn

Titel: Heiliger Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
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würden.«
    Sie starrte ihn einen Moment lang an, dann stand sie auf und verließ mit ihm die Hütte. Die Yakuza trotteten hinterher, bis nur noch ihr Anführer und der Mann am Boden im Raum waren. Der Anführer blickte eine Weile auf seinen verletzten Untergebenen hinab, dann versetzte er ihm einen brutalen Fußtritt in die Rippen, spuckte auf ihn und verließ den Raum.
    Draußen hatten sie die drei Männer, die ich im Horst getötet hatte, auf eine zusammenklappbare Mehrfachgravbahre verladen. Der Yakuza-Anführer wies einen Mann an, sie zu lenken, dann übernahm er die Spitze einer schützenden Formation um Kovacs und Sylvie. Hinter der Bahre sammelten sich Anton und seine vier noch übrigen Mitglieder der Schädel-Bande zu einer lockeren Nachhut. Die Aussenkams von Grabung verfolgten die kleine Prozession, bis sie auf dem Pfad hinunter nach Tekitomura außer Sichtweite waren.
    Im Abstand von fünfzig Metern stolperte ihnen der gedemütigte Yakuza hinterher, der es gewagt hatte, Sylvie Oshima anzurühren. Er hielt sich immer noch die verbrannte und unbehandelte Hand.
    Ich blickte ihm nach und versuchte, die Bedeutung des Ganzen zu erkennen.
    Wie es zu allem anderen passte.
    Ich versuchte es immer noch, als Grabung 301 fragte, ob ich fertig sei oder ob ich noch etwas anderes sehen wollte. Ich verneinte geistesabwesend. In meinem Kopf war die Envoy-Intuition bereits damit beschäftigt, das zu tun, was jetzt zu tun war.
    Meine vorgefassten Meinungen niederzubrennen, bis nichts mehr von ihnen übrig war.

 
19
     
     
    Alle Lichter waren erloschen im Kohei-Belawolle-Bezirk Neun Schrägstrich Sechsundzwanzig, als ich dort eintraf, aber in einer Einheit ein paar Ladebuchten weiter leuchteten die Fenster der oberen Stockwerke flackernd, als wäre drinnen ein Feuer ausgebrochen. Eine frenetische Hybride aus Rifftaucher- und Neojunk-Rhythmen dröhnte in die Nacht hinaus, sogar durch den heruntergekurbelten Rollladen des Lagerhauses, und drei gedrungene Gestalten standen draußen in dunklen Mänteln herum. Sie atmeten Dampf aus und schlugen sich die Arme um den Oberkörper, um die Kälte zu vertreiben. Plex Kohei hatte vielleicht genügend Fläche zur Verfügung, um große Tanzpartys zu veranstalten, aber wie es schien, konnte er sich keine Maschinensicherheit an der Tür leisten. Damit wurde es wesentlich einfacher, als ich gedacht hatte.
    Immer unter der Voraussetzung, dass Plex wirklich da war.
    Willst du mich verarschen? Isas fünfzehnjähriger Millsport-Akzent voller Verachtung, als ich sie am späten Nachmittag angerufen hatte. Natürlich ist er da. Welcher Tag ist heute?
    Äh… Ich schätzte. Freitag?
    Richtig, Freitag. Und was machen die Trampel aus der Umgebung dort an einem Freitag?
    Woher soll ich das wissen, Isa? Und hör auf, hier den Metrosnob zu spielen.
    Ah… Freitag? Hallo? Die Gemeinschaft der Fischer? Am Ebisu-Abend?
    Er schmeißt eine Party.
    Er nutzt ein billig gemietete Tanzfläche und seine guten take-Verbindungen, um Kohle zu scheffeln, so läuft das, tönte sie. All die Lagerhäuser, all die guten Yak-Familienfreunde.
    Du weißt nicht zufällig, in welchem Lagerhaus genau?
    Blöde Frage. Durch den fraktalen Straßenplan des Lagerhausviertels zu irren entsprach nicht gerade meiner Vorstellung von einem unterhaltsamen Abend, aber nachdem ich den Kohei-Belawolle-Bezirk erreicht hatte, war es nicht mehr schwer gewesen, den Weg zur Party zu finden. Man konnte die Musik aus mehreren Straßen in jeder Richtung hören.
    Zufällig nicht. Isa gähnte über die Verbindung. Ich vermutete, dass sie erst vor kurzem aufgestanden war. Mal was anderes, Kovacs. Hast du hier irgendwelche Leute angepisst?
    Nein. Wieso?
    Nun ja, wahrscheinlich sollte ich es dir gar nicht gratis erzählen. Aber wenn ich zurückblicke, was so läuft, seit wir uns kennen.
    Ich unterdrückte ein Grinsen. Isa und ich kannten uns seit ganzen anderthalb Jahren. Mit fünfzehn war das vermutlich ein verdammt lange Zeit.
    Ja?
    Ja, hier haben sich eine Menge Schnüffler rumgetrieben, die nach dir gefragt haben. Haben sogar fette Kohle für Antworten geboten. Wenn du es nicht schon tust, würde ich jetzt ab und zu mal über die Schulter dieses neuen Sleeves mit der tiefen Stimme gucken, den du dir da besorgt hast.
    Ich runzelte die Stirn und dachte darüber nach. Was für Schnüffler?
    Wenn ich das wüsste, würdest du mich dafür bezahlen müssen. Aber zufällig weiß ich es nicht. Die einzigen Typen, die mit mir gesprochen haben, waren von der

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