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Heiliger Zorn

Heiliger Zorn

Titel: Heiliger Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
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des Skimmers verschwand Brasil in der Kabine. Ich bekam nur das Ende dieser Handlung mit, aber sie wirkte abrupt und ungeduldig. Ich ließ den Blick zurückwandern und sah, dass Virginia Vidaura zu mir heraufstarrte.
    »Dann«, sagte die Frau, die glaubte, Nadia Makita zu sein, »scheine ich mit dir nur meine Zeit vergeudet zu haben.«
    »Ja. Das glaube ich auch.«
    Falls es sie wütend machte, ließ sie es sich nicht anmerken. Sie zuckte nur noch einmal die Achseln, stand auf und sah mich mit einem seltsamen Lächeln an. Dann spazierte sie über das Dock im Sonnenuntergangslicht davon und lugte gelegentlich über die Kante ins suppige Wasser. Später sah ich, wie sie sich mit Koi unterhielt, aber für den Rest der Reise zu Segesvars Domizil ließ sie mich in Ruhe.
     
    Als Reiseziel war die Farm nicht sehr beeindruckend. Sie brach durch die Oberfläche der Lagune und ähnelte eher einer Ansammlung im Wasser versunkener Heliumluftschiffe zwischen den Ruinen einer U-förmigen Erntestation. Bevor die Konzerne gekommen waren, hatte das Ding tatsächlich eine Zeit lang als unabhängige Belatang-Verladestelle gedient, aber im Gegensatz zu den anderen Stationen, an denen wir Halt gemacht hatten, war sie nicht von den einfallenden Konzernvertretern aufgekauft worden und seit einer Generation nicht mehr in Betrieb gewesen. Radul Segesvar hatte das blanke Gerippe als Teilabzahlung einer Spielschuld geerbt und war bestimmt nicht glücklich gewesen, als er gesehen hatte, was er gewonnen hatte. Aber er hatte den Laden wieder in Schuss gebracht, die verfallene Station in bewusst altertümlichem Stil restauriert und die gesamte Einrichtung über die ehemals kommerzielle Anlegestelle hinaus erweitert, und zwar unter Verwendung hochmoderner Feuchtbunkertechnik, die er über einen Händler für Militärbedarf in Newpest geklaut hatte, der ihm noch einen Gefallen schuldig war. Nun konnte sich der Komplex eines kleinen, exklusiven Bordells, eines eleganten Casinos und des blutigen Herzens des Ganzen rühmen, das den Kunden ein schauderndes Frösteln bescherte, das in einer urbaneren Umgebung nicht mehr zu finden war – die Kampfarenen.
    Es war eine Art Party im Gange, als wir eintrafen. Die haiduci bildeten sich viel auf ihre Gastfreundschaft ein, und Segesvar stellte in dieser Hinsicht keine Ausnahme dar. Er hatte auf einem der überdachten Docks am Ende der alten Station Platz geschaffen und Speisen und Getränke aufgefahren. Dazu gab es gedämpfte Musik, duftende Echtholzfackeln und riesige Fächer, die die sumpfige Luft umwälzten. Attraktive Männer und Frauen, die entweder aus dem Bordell oder einem von Segesvars Holopornostudios in Newpest stammten, gingen mit schwer beladenen Tabletts und geringfügiger Bekleidung herum. Ihr Schweiß war in kunstvollen Perlenmustern auf der freiliegenden Haut arrangiert und duftete mit manipulierten Pheromonen, ihre Pupillen waren von einem Euphorikum oder einer ähnlichen Substanz geweitet, ein subtiler Hinweis auf ihre Verfügbarkeit. Das war vielleicht nicht ideal für eine Versammlung von neoquellistischen Aktivisten, aber möglicherweise hatte Segesvar es absichtlich getan. Er hatte nie viel Geduld für Politik aufgebracht.
    Jedenfalls war die Stimmung auf dem Dock düster und löste sich nur sehr langsam in eine chemisch angeheizte Hingabe auf, die jedoch nicht weit über lallende Rührseligkeiten hinausging. Die Realität des Überfalls auf Mitzi Harlans Gefolge und der anschließende Schusswechsel in den Nebenstraßen von New Kanagawa waren viel zu blutig und brutal gewesen, um etwas anderes zuzulassen. Die Gefallenen waren durch ihre Abwesenheit viel zu präsent, die Geschichten ihres Todes viel zu bitter.
    Mari Ado, von einem Sunjetschuss gebraten und halbiert, die danach mit letzter Kraft eine Handwaffe zu heben versuchte, um sich in die Kehle zu schießen.
    Daniel, von Monomolblasterfeuer zerschreddert.
    Das Mädchen, mit dem er am Strand gewesen war, Andrea, zu einem Matschfleck am Boden zerschmiert, als das Einsatzkommando eine Tür aus den Angeln sprengte, um sich Zugang zu verschaffen.
    Andere, die ich nicht kannte oder an die ich mich nicht erinnerte, die auf andere Weise gestorben waren, damit Koi mit seiner Geisel entkommen konnte.
    »Haben Sie sie getötet?«, fragte ich ihn in einem ruhigen Moment, bevor er damit begann, sich zu betrinken. Auf der Reise nach Süden hatten wir an Bord des Rochenjägers Nachrichten gehört – über den feigen Mord an einer unschuldigen Frau

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