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Heiliger Zorn

Heiliger Zorn

Titel: Heiliger Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
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blinzelte.
    »Was ist?«
    »Was, zum Teufel, hast du gestern Abend gemacht?«
    Ich setzte mich unter der Bettdecke auf und gähnte. »Magst du das vielleicht etwas ausführlicher erklären? Du könntest mir zumindest einen kleinen Hinweis geben, wovon du redest.«
    »Ich rede davon, aufzuwachen und zu merken, wie mir dein verdammter Schwanz wie ein Blasterlauf gegen das Rückgrat drückt.«
    »Oh.« Ich rieb mir ein Auge. »Tut mir Leid.«
    »Klar tut es das. Seit wann schlafen wir zusammen?«
    Ich zuckte die Achseln. »Seit du beschlossen hast, die Schlafeinheit als Doppelbett zu konfigurieren, würde ich sagen. Was hätte ich machen sollen – wie eine Scheißrobbe auf dem Boden schlafen?«
    »Oh.« Sie wandte den Blick ab. »Daran erinnere ich mich gar nicht.«
    »Du hast es jedenfalls getan.« Ich wollte aufstehen, bemerkte dann aber, dass der Ständer immer noch ziemlich deutlich ausgeprägt war, und blieb, wo ich war. Stattdessen machte ich eine Kopfbewegung in Sylvies Richtung. »Wie ich sehe, ist unsere Kleidung trocken.«
    »Äh… ja. Danke. Dass du dich darum gekümmert hast.« Eilig fügte sie hinzu: »Ich hol dir deine Sachen.« Vielleicht hatte sie meine physische Verfassung erraten.
    Wir verließen die Kabine und begaben uns zur nächsten Ausstiegsluke, ohne dabei jemandem zu begegnen. Draußen in der kristallklaren Wintersonne standen ein paar Sicherheitsoffiziere auf der Rampe herum und redeten über den Flaschenrückenfang und den Hafengrundstücksboom. Sie beachteten uns kaum, als wir an ihnen vorbeigingen. Wir erreichten das obere Ende der Rampe und fädelten uns in den Strom der morgendlichen Massen von Kompcho ein. Ein paar Häuserblocks weiter und drei Straßen hinter den Kais stießen wir auf ein Absteige, die so zwielichtig war, dass sie mit Sicherheit keine Überwachungsanlagen hatte. Wir mieteten ein Zimmer mit Blick auf den Innenhof.
    »Wir sollten dich lieber verhüllen«, sagte ich zu Sylvie und schnitt mit dem Tebbit-Messer einen Streifen von der schmuddeligen Gardine ab. »Wer weiß, wie viele religiöse Fanatiker hier mit einem Bild von dir in den verwichsten Fingern rumlaufen. Probier das mal an.«
    Sie nahm das improvisierte Kopftuch entgegen und musterte es angewidert. »Ich dachte, wir wollen Spuren hinterlassen.«
    »Ja, aber nicht für die Zitadellenschläger. Wir müssen uns das Leben schließlich nicht unnötig kompliziert machen.«
    »Na schön.«
    Das Zimmer rühmte sich eines der kaputtesten Datenterminals, die ich je gesehen hatte. Das Gerät war in einen Tisch neben dem Bett eingelassen. Ich warf es an und schaltete die Videooption an meinem Ende der Leitung aus, dann rief ich die Hafenverwaltung von Kompcho an. Wie zu erwarten geriet ich an ein Anrufbeantworterkonstrukt – eine blonde Frau in einem Sleeve in den frühen Zwanzigern, die ein kleines bisschen zu gepflegt aussah, um echt zu sein. Sie lächelte offen, als könnte sie mich ebenfalls auf ihrem Monitor sehen.
    »Wie kann ich Ihnen helfen?«
    »Ich habe wichtige Informationen für Sie«, erklärte ich. Sicherlich würden sie die Stimme checken, aber wie hoch standen die Chancen, dass es von einem dreihundert Jahre alten Sleeve Spuren gab? Es gab nicht mal mehr die Firma, die die Scheißdinger hergestellt hatte. Und ohne ein Gesicht, mit dem sie arbeiten konnten, würde es ihnen schwer fallen, mich in zufällig aufgenommenem Videomaterial auszumachen. Das musste reichen, um die Spur wenigstens für eine Weile erkalten zu lassen. Zumindest so lange waren wir sicher. »Ich habe Grund zu der Annahme, dass der soeben eingetroffene Hoverlader Aufgang des Daikoku in Drava vor dem Auslaufen von zwei unautorisierten Passagieren infiltriert wurde.«
    Das Konstrukt lächelte erneut. »Das ist unmöglich, Sir.«
    »Tatsächlich? Dann überprüfen sie mal Kabine S 37.« Ich unterbrach die Verbindung, schaltete das Terminal ab und nickte Sylvie zu, die sich gerade bemühte, die letzten Strähnen ihres widerspenstigen Haars unter das Kopftuch aus Gardinenstoff zu stopfen.
    »Steht dir hervorragend. Wir machen noch eine anständige, gottesfürchtige Jungfrau aus dir.«
    »Fick dich.« Die natürliche Spannung der Kommandokopfmähne drückte die Ränder des Tuchs nach vorn und auseinander. Sie versuchte, dass Tuch nach hinten zu streifen, damit es ihr nicht die Seitensicht versperrte. »Glaubst du, dass sie herkommen werden?«
    »Früher oder später. Aber erst müssen sie die Kabine überprüfen, und damit werden sie sich bei

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