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Heiliger Zorn

Heiliger Zorn

Titel: Heiliger Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
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schälten uns aus der durchweichten Kleidung und ließen sie zu Boden fallen, dann spülten wir uns nacheinander die Kälte aus den Knochen, erst unter prasselndem heißem Wasser und dann in einem sanften Strom warmer Luft. Ich musste eine Weile warten, aber in Sylvies Gesicht war nicht die Spur einer Einladung zu sehen, als sie die Duschkabine betrat, also blieb ich draußen und rieb mir die eiskalte Haut. Einmal, als ich zusah, wie sie sich umdrehte, während ihr das Wasser über Brüste und Bauch lief, zwischen ihre Beine rann und an einem kleinen Büschel nassen Schamhaars zupfte, spürte ich, wie mein Schwanz sich versteifte. Ich griff hastig nach der Jacke meines Tarnanzugs und setzte mich unbequem so hin, dass sie meine Erektion verdeckte. Sylvie bemerkte die Bewegung und blickte mich neugierig aus der Dusche an, sagte aber nichts. Es gab keinen Grund für sie, etwas zu sagen. Das letzte Mal, als ich Nadia Makita gesehen hatte, war sie in einer Ballonkammer auf den Ebenen von New Hok in postkoitalen Schlummer geglitten, ein kleines, zuversichtliches Lächeln auf den Lippen, einen Arm leicht um meine Hüfte gelegt. Als ich mich schließlich von ihr gelöst hatte, hatte sie sich nur im Schlafsack umgedreht und etwas gemurmelt.
    Seitdem war sie nicht zurückgekehrt.
    Und in der Zwischenzeit hast du dich angezogen und aufgeräumt, bevor die anderen zurückkamen, wie ein Verbrecher, der Spuren beseitigt.
    Du bist Orrs misstrauischem Blick mit einer Envoy-Täuschung begegnet.
    Und dann hast du dich mit Lazlo zu deiner eigenen Kammer davongestohlen, hast bis zum Morgengrauen wach gelegen und konntest nicht glauben, was du gesehen und gehört und getan hast.
    Schließlich trat Sylvie trockengefönt aus der Kabine. Mit Mühe hielt ich mich davon ab, die plötzlich sexualisierte Landschaft ihres Körpers anzustarren, und ging hinüber, um mit ihr die Plätze zu tauschen. Sie sagte nichts, berührte mich nur mit einer halb geschlossenen Faust an der Schulter und runzelte die Stirn. Dann verschwand sie durch die Tür in die Kabine.
    Ich blieb fast eine Stunde lang unter der Dusche und drehte mich unter beinahe siedend heißem Wasser, masturbierte halbherzig und versuchte, nicht allzu viel darüber nachzudenken, was ich zu tun hatte, wenn wir Tekitomura erreichten. Die Aufgang des Daikoku stampfte um mich herum, während sie Richtung Süden durchs Meer pflügte. Als ich fertig war, warf ich unsere durchnässte Kleidung in die Duschkabine und stellte den Lufttrockner auf volle Leistung. Dann ging ich in der Kabine auf und ab. Sylvie schlief fest unter der Tagesdecke der Schlafeinheit, die sie so eingestellt hatte, dass sie sich zu einem Doppelbett geformt hatte.
    Lange Zeit stand ich da und sah ihr beim Schlafen zu. Ihr Mund war geöffnet, und ihr Haar lag in einem wirren Knäuel um ihr Gesicht. Der ebenholzfarbene Hauptstrang hatte sich verdreht, sodass er ihr phallisch über der Wange lag. Solche Bilder konnte ich jetzt nicht gebrauchen. Ich strich die Strähne zusammen mit dem Rest des Haars aus dem Gesicht. Sie murmelte etwas im Schlaf und bewegte die halb geschlossene Faust zum Mund, mit der sie mich angestoßen hatte. Ich stand da und beobachtete sie weiter.
    Sie ist es nicht.
    Ich weiß, dass sie es nicht ist. Es ist unmög…
    Genauso, wie es unmöglich ist, dass dort draußen ein anderer Takeshi Kovacs auf der Jagd nach dir ist? Wo bleibt dein Sinn für Wunder, Tak?
    Ich stand da und beobachtete sie.
    Schließlich zuckte ich gereizt die Achseln, legte mich neben sie ins Bett und versuchte zu schlafen.
    Es dauerte eine ganze Weile.

 
14
     
     
    Die Fahrt zurück nach Tekitomura ging wesentlich schneller als die Hinreise mit der Gewehre für Guevara. Auf dem stetigen Kurs durchs eisige Meer, fort von der Küste von New Hok, hielt sich die Aufgang des Daikoku nicht mit den Vorsichtsmaßnahmen auf, die ihr Schwesternschiff hatte einhalten müssen. Den größten Teil der Reise liefen die Maschinen mit voller Kraft. Laut Sylvie war Tekitomura bereits kurz nach Sonnenaufgang zu sehen. Das Morgenlicht war durch Fenster, die wir zu verdunkeln vergessen hatten, hereingefallen und hatte sie früh geweckt. Kaum eine Stunde später drängten wir uns schon auf den Landerampen von Kompcho.
    Ich erwachte in einer sonnendurchfluteten Kabine. Das Motorengeräusch war verstummt, und Sylvie saß angezogen rittlings auf einem Stuhl neben dem Bett und beobachtete mich über ihre auf der Rückenlehne verschränkten Arme. Ich

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