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Heiliger Zorn

Heiliger Zorn

Titel: Heiliger Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
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so einem bescheuerten Anruf nicht gerade beeilen. Dann setzen sie sich mit Drava in Verbindung, und dann verfolgen sie den Anruf zurück. Das wird den ganzen restlichen Tag dauern, wenn nicht sogar länger.«
    »Also müssen wir das Zimmer nicht in Brand stecken, wenn wir gehen?«
    Ich ließ meinen Blick durch den kleinen, schäbigen Raum schweifen. »Ein Schnüffeltrupp wird nicht viel von uns an den Sachen finden, die wir berührt haben. Das dürfte alles gut mit dem letzten Dutzend Bewohnern vermischt sein. Vielleicht reicht es gerade, um die Spuren auseinander zu halten. Es lohnt sich nicht, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Außerdem habe ich sowieso nicht mehr viele Brandsätze dabei. Du vielleicht?«
    Sie nickte in Richtung Tür. »Die kriegst du überall am Hafen von Kompcho für ein paar hundert pro Kanister.«
    »Sehr verführerisch. Aber es wäre den anderen Gästen gegenüber ein wenig rücksichtslos.«
    Sie zuckte die Achseln. Ich grinste.
    »Mann, das Ding auf deinem Kopf macht dich echt sauer, was? Komm schon, wir verwischen unsere Spuren irgendwo anders. Lass uns von hier verschwinden.«
     
    Wir gingen die schrägen Plastikstufen hinunter, fanden einen Seiteneingang und schlüpften unabgemeldet auf die Straße. Zurück in den pulsierenden Strom des DeCom-Handels und -Wandels. Frischlingsgruppen standen an Ecken herum und versuchten, mit ihren Blödeleien Aufmerksamkeit zu erregen, Teamrudel schlenderten in der unterschwellig verbundenen Art und Weise umher, die ich in Drava zu erkennen gelernt hatte. Männer, Frauen und Maschinen trugen Hardware durch die Gegend. Kommandoköpfe. Straßenverkäufer boten auf in der Sonne glänzenden Plastikplanen heruntergesetzte Chemikalien und elektronischen Kleinkram zum Verkauf an. Hier und da deklamierte ein religiöser Fanatiker und erntete höhnische Zurufe von den Passanten. Straßenunterhalter kassierten mit der Nachahmung lokaler Moden Lacher, zeigten billige Holo-Geschichten und noch billigere Puppenshows und hielten ihre Sammelbüchsen für den spärlichen Regen fast leerer Kreditchips auf, in der Hoffnung, dass nicht allzu viele Zuschauer die völlig leere Variante spendeten. Eine Weile bewegten wir uns ziellos hin und her – meine übliche Art, Beobachter abzuschütteln, sowie unbestimmtes Interesse an der einen oder anderen Darbietung.
    »… Die Geschichte von der Wahnsinnigen Ludmilla und dem Flickwerk-Mann lässt Ihnen das Blut in den Adern gerinnen…«
    »… Hardcore-Bildmaterial aus den DeCom-Kliniken! Sehen Sie, wie modernste Chirurgie und Körpertests bis an die Grenzen gehen, meine Damen und Herren, bis an die absoluten Grenzen… «
    »… Die Eroberung von Drava durch heroische DeCom-Teams in Farbe und…«
    »… Gott…«
    »…raubkopierte Vollwahrnehmungsrepros. Hundertprozentig garantierte Echtheit! Josefina Hikari, Mitzi Harlan, Ito Marriott und viele mehr. Werden Sie mit den schönsten Körpern der Ersten Familie feucht, in einer Umgebung…«
    »… DeCom-Souvenirs. Karakuri-Teile…«
    An einer Ecke hing ein schiefes Illuminumschild, auf dem in amenglischen Zeichen im Kanji-Stil das Wort Waffen stand. Wir traten durch einen Vorhang aus tausenden winzigen aufgefädelten Muschelschalen in die klimatisierte Wärme des Ladens. Schwere Projektilwaffen und Energieblaster hingen neben vergrößerten Holo-Bauplänen an der Wand. Dazwischen liefen Videos von Schlachten gegen Mimints in der öden Landschaft von New Hok auf Endlosschleife. Rifftaucher-Hintergrundmusik pulsierte sanft aus unsichtbaren Lautsprechern.
    Hinter einem hohen Tresen am Eingang nickte eine hagere Frau mit Kommandokopfhaar uns knapp zu und machte sich dann wieder daran, einen veralteten Plasmafragment-Karabiner für den Frischling zu zerlegen, der ihn offenbar kaufen wollte.
    »Also, wenn du das hier, so weit es geht, nach hinten ziehst, rutscht die Reserveladung ins Magazin. Alles klar? Dann hast du etwa ein Dutzend Schuss, bevor du nachladen musst. Sehr praktisch in einem Feuergefecht. Wenn du dich mit den Karakuri-Schwärmen in New Hok anlegst, wirst du dankbar sein, das hier in der Hinterhand zu haben.«
    Der Frischling murmelte etwas Unverständliches. Ich schlenderte davon und sah mich nach Waffen um, die leicht zu verbergen waren, während Sylvie dastand und sich gereizt am Kopftuch kratzte. Schließlich zahlte der Frischling und ging, die erstandene Ware unter den Arm geklemmt. Die Frau wandte ihre Aufmerksamkeit uns zu.
    »Haben Sie schon etwas gefunden,

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