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Heimat Mars: Roman (German Edition)

Heimat Mars: Roman (German Edition)

Titel: Heimat Mars: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Lächeln.
    »Im heutigen Amerika wird es immer schwieriger, auch nur auf einen originellen Dialekt zu stoßen«, sagte Mendoza.
    »Außer in der alten Hauptstadt«, ergänzte Wang, der am gegenüberliegenden Ende des massiven dunklen Holztisches Platz genommen hatte. »Dort gibt es schöne Dialekte.«
    »Die Sprache ist genauso gleichförmig geworden wie die Schönheit«, sagte Mendoza mit leichter Missbilligung. »Darum finden wir den marsianischen Dialekt so erfrischend.«
    Ich wusste nicht, ob diese Herablassung Absicht oder Ungeschicklichkeit war. Ich konnte mir kaum vorstellen, dass diese beiden Männer irgend etwas ohne Berechnung taten. Falls diese Blasiertheit Absicht war, was steckte dann dahinter? In welche Falle wollten sie uns locken?
    »Wir müssen uns für die Unannehmlichkeiten entschuldigen«, sagte Wang. »Der Kongress sagt solche wichtigen Treffen nur selten ab. So weit ich mich erinnere, ist so etwas noch nie passiert.«
    »Es ist uns ziemlich gleichgültig, ob es das erste Mal ist oder nicht«, antwortete Bithras, immer noch recht kaltblütig.
    »Sie haben sich bestimmt denken können, dass wir Sie, genau genommen, nicht in unserer Eigenschaft als Regierungsvertreter nach Richmond eingeladen haben«, eröffnete Mendoza.
    Bithras faltete die Hände auf dem Tisch.
    »Was wir zu sagen haben, ist weder höflich oder diplomatisch, noch besonders fein«, fuhr Mendoza fort. Sein Gesichtsausdruck verhärtete sich. »Es sind Dinge, wie man sie nur bei privaten Begegnungen äußern sollte, nicht bei Zusammenkünften, die irgendwann öffentlich bekannt werden.«
    »Wollen Sie uns verbieten, dieses Treffen mit unseren Bürgern zu erörtern?«, fragte Bithras.
    »Die Entscheidung liegt bei Ihnen«, antwortete Mendoza und senkte den Blick auf Bithras’ Augenhöhe. »Vielleicht kommen Sie zu dem Schluss, dass Sie es besser nicht tun. Was wir hier äußern werden, läuft auf eine Drohung hinaus.«
    Bithras riss die Augen weit auf, sie schienen aus den Höhlen zu quellen. Sein Gesicht nahm einen olivbraunen Ton an, seine Kiefermuskeln verkrampften sich. »Ihre Haltung passt mir nicht. Sprechen Sie für GOWA?«
    »Allerdings«, antwortete Wang.
    »Aber, genau genommen, gar nicht mit Ihnen. Sie können kein wahrer Vertreter marsianischer Interessen sein, in Anbetracht dessen, was …«
    Bithras stand auf.
    »Nehmen Sie bitte wieder Platz«, forderte ihn Wang mit kaltem Blick und engelsgleicher Ruhe auf.
    Bithras blieb stehen. Wang zuckte die Achseln und nickte Mendoza zu. Mendoza zog ein kleines Taschenkom heraus und gab mir ein Zeichen, ihm mein Gerät auszuhändigen. Nachdem ich es getan hatte, überspielte er einige Dokumente.
    »Sie werden diese Dokumente so schnell wie möglich zum Mars senden. Sie werden sie mit Ihrem Rat erörtern. Oder mit irgendeiner anderen verantwortlichen Instanz, die zu diesem Zeitpunkt existieren mag. Die von Ihnen autorisierte Gruppe wird dann den GOWA-Büros in Seattle, Kyoto, Karachi oder Beijing eine Antwort zukommen lassen. Eine endgültige Antwort erwarten wir binnen neunzig Tagen.«
    »Wir lassen uns nicht unter Druck setzen«, sagte Bithras, der sich sichtlich um Selbstbeherrschung bemühte.
    Sein Einwand machte auf Mendoza und Wang keinen Eindruck. Ich reichte Bithras mein Kom. Rasch überflog er die ersten Dokumente. »Ich kann nicht verstehen, wie sich zwei Politiker der Erde, die so stolz auf ihre Umgangsformen und ihre Weltgewandtheit sind, wie kleine Gauner verhalten können.«
    Mendoza neigte den Kopf zur Seite und verzog die Mundwinkel zu einer ironischen Grimasse. »Das Sonnensystem muss innerhalb von fünf Jahren unter einer einzigen Führung vereinigt sein. Die beste und ausgewogenste Führung bietet die Erde. Mit dem Gürtel und dem Mars müssen wir uns noch einigen. GOWA, GASH und EUROCON haben alle schon zugestimmt.«
    »Ich habe einen handfesten Vorschlag dabei«, sagte Bithras. »Wenn ihn nur die richtigen Leute anhören würden!«
    »Es müssen neue Vereinbarungen getroffen werden«, antwortete Mendoza. »GOWA wird mit den ordnungsgemäß ernannten und gewählten Vertretern eines vereinigten Mars verhandeln. Es gibt viele Gründe dafür, dass wir Sie nicht als solchen Vertreter betrachten können.«
    »Ich komme hierher, um vor dem Kongress der Vereinigten Staaten auszusagen und um zu verhandeln … Werde missachtet …«
    »Sie genießen nicht das Vertrauen aller Kräfte, die auf dem Mars miteinander im Clinch liegen. Cailetet und andere BGs haben hinter

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