Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heimat Mars: Roman (German Edition)

Heimat Mars: Roman (German Edition)

Titel: Heimat Mars: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
Vom Netzwerk:
»Soweit ich weiß, sind Sie für unseren Freund hier zuständig«, sagte der Steward und schob Alices Kasten nach vorn. Der Arbeitsroboter, der Alice normalerweise trug, wog genau so viel wie sie, wir hatten ihn deshalb nicht mitgebracht. Auf der Erde würden wir einen Karren für sie mieten.
    »Danke«, sagte ich.
    »Bitte passen Sie auf ihn auf, während wir die Verteilung der Kabinen vornehmen und hier alles regeln.«
    »Auf sie, nicht auf ihn«, berichtigte ich.
    »Entschuldigung.« Er lächelte. »Nach der Orientierungsphase werden wir sie in ihrer Nische verstauen.«
    Ich nahm Alice in die Hand und glitt an die Seite der Lounge. Im Augenblick war sie intro- statt extrovertiert: Sensoren und Stimme waren nicht aktiviert.
    »Jetzt, da wir alle hier sind«, sagte der Steward, »möchte ich Sie an Bord der Tuamoto herzlich willkommen heißen. Wir möchten Sie über einige wichtige Dinge unterrichten, danach können Sie es sich in Ihren Kabinen gemütlich machen.«
    Bithras und Allen Pak-Lee schwebten an meine Seite. »Das ist meine zweite Reise zur Erde«, bemerkte Bithras mit merkwürdigem Unterton. »Für dich ist es natürlich die erste?«
    »Meine erste«, bestätigte ich.
    Die meisten englischen Akzente der Erde waren mir von LitVids her vertraut. Der Steward, Acre, war möglicherweise ein Australier. Seine Gesichtszüge wirkten wie die eines Ureinwohners. Mit knappen, deutlichen Worten schaffte er die Einweisung in weniger als fünf Minuten. Für den nächsten Reiseabschnitt – Beschleunigung und Eintritt in die solare Umlaufbahn – gab er uns einige Sicherheitstipps. Anschließend ließ er uns in der Lounge kreisen, damit wir uns mit den Vorgängen und den Hilfsmitteln für den Zustand der Schwerelosigkeit vertraut machen konnten.
    »Morgen«, kündigte er an, »werden wir die Immunisierungsstufen und alle Möglichkeiten, die während dieser Reise zur Verfügung stehen, miteinander durchsprechen. Manche Möglichkeiten stehen allerdings nicht mehr zur Verfügung. Alle Kojen für den Wärmeschlaf sind bereits für die ganze Dauer der Reise belegt. Auch alle Schlafkojen auf Zeit und Schaltsysteme sind schon vergeben. Wir hoffen, dass das für Sie keine Unannehmlichkeiten mit sich bringt.«
    »O weh!«, murmelte Bithras.
    Acre half mir dabei, Alice in ihrer Nische direkt vor der Lounge zu verstauen, und zeigte mir, wie ich die gesetzlich vorgeschriebene Überprüfung der Netzanschlüsse durchführen musste. Einige Minuten war auch Bithras dabei. Als Schutz gegen unbefugtes Nutzen befestigte er einen Streifen Identifikationsband am Rand des Kastens und überließ Acre und mir den Rest.
    »Ein Denker der Familie?«, fragte Acre.
    »Eine Kopie«, antwortete ich.
    »Ich mag Denker«, sagte er. »Wenn wir sie erst einmal verstaut haben, sind sie völlig pflegeleicht. Ich wünschte, sie würden öfter mit uns reisen – Sakya fühlt sich manchmal doch recht einsam, wie der Kapitän meint.«
    Sakya war der für das Raumschiff zuständige Denker. Ich griff in die Nische, legte meine Handfläche zur Identifikation auf Alices Zugang und fragte: »Ist alles an Ort und Stelle?«
    »Mir geht es gut, danke«, antwortete Alice, die schnell auf Außenverbindung geschaltet hatte. »Hat Bithras mich gegen Fremdnutzung abgesichert?«
    »Ja.«
    »Ich spreche gleich mit Sakya. Das wird sicher Spaß machen. Hast du Lust auf ein Schwätzchen, wenn wir erst mal unterwegs sind?«
    »Liebend gern«, antwortete ich und machte den Deckel über Alices Nische zu. Acre schloss Alice ein und gab mir den Schlüssel. »Wir bilden sie direkt auf dem Mars aus«, sagte ich.
    »Vielleicht bringt sie Sakya ein bisschen Manieren bei«, meinte er.
    Alles an Bord der Tuamoto war mit imponierend hoch entwickelter Nano-Technik ausgerüstet. Vor ihrer jüngsten Reise war die Tuamoto mit den modernsten Konstruktionen der Erde ausgestattet worden. Beim Einsatz von Nano gab es keine aufdringlichen Gerüche von Hefe oder Jod mehr. Die sichtbaren Flächen des Schiffes konnten eine schier unendliche Vielfalt von Strukturen und Farben annehmen und Bilder mit molekularer Auflösung projizieren.
    Als ich meine Einzelkabine in Augenschein nahm, fühlte ich mich von Luxus verwöhnt: Sie maß zwei mal drei Meter und war mit privater Dampfdusche und Vakuumtoilette ausgestattet. Wenn ich wollte, konnte ich fast die ganze Kabine in einen LitVid-Schirm verwandeln und mich mit jeder beliebigen Szenerie umgeben.
    Ich zog den Schreibtisch heraus, schloss mein Kom an und

Weitere Kostenlose Bücher