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Heimaturlaub

Heimaturlaub

Titel: Heimaturlaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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dem Mann, der so eine Hexe findet; er sollte sie so fest wie möglich an sich fesseln, damit sie niemals auf den Gedanken kommt zu fliehen.«
    Heinz Wüllner zog eine kleine Schachtel aus seiner Tasche.
    »Aus diesem Grunde habe ich zwei Zauberringe mitgebracht, die mich mit der Hexe Hilde für alle Zeiten verbinden.«
    Er entnahm der Schachtel zwei goldene Ringe, steckte einen davon Hilde an den linken Ringfinger und den anderen an seinen eigenen Finger. Dann beugte er sich über sie, küßte sie und sagte zu ihr, die aufgeregt zu ihm emporstarrte:
    »Und nun würde ich dir empfehlen, deine Wäsche mit HW zu signieren: Hilde Wüllner!«
    Da kannte die Freude kein Ende. Ein Geschrei und Hochrufen war es, daß die Nachbarsleute aus den Betten fuhren und das Radio anstellten, weil sie dachten, der Krieg sei plötzlich durch Goebbels' geheime Waffe gewonnen worden.
    Hilde sagte kein Wort. Ihr kam alles wie ein Traum vor. War es nun Wahrheit oder nur ein wunderschöner Film? Sie blickte an ihrer Hand herunter, sah den kleinen goldenen Reif und meinte eine kleine helle Stimme zu hören, die ihr zuflüsterte: Hilde Wüllner!
    Da sank sie mit einem lauten Aufschluchzen an die Brust von Heinz, der ihr ganz leise ins Ohr flüsterte: »Heute erst weiß ich ganz genau, was Liebe ist …«
    Rücksichtslos wurden sie aus ihrem Traum gerissen, als alle Gäste plötzlich im Chor sangen:
    »Wir haben Hunger, Hunger, Hunger,
wir haben Hunger,
wir haben Hunger, Hunger,
Hunger und auch Durst!«
    Das ließ sich Oma Bunitz nicht zweimal sagen. Sie eilte in die Küche, gefolgt von zwei niedlichen Hexen, und nach wenigen Minuten standen Platten mit kaltem Braten und Gemüsesalat auf der Geburtstags- und nun auch Verlobungstafel. Man stürmte den Tisch und verschlang unter lustigen Tischsprüchen alles Eßbare so gründlich, daß Oma Bunitz aus ihrem Vorrat noch eine Lage Omeletts backen mußte. Als der Höhepunkt langsam erreicht war, die ganze Bande nach den Klängen eines Grammophons Foxtrott, Marsch und Swing tanzte und die kleine Ellen, eine Ballettschülerin, einen tollen Step auf die Tischplatte klapperte, da stellten alle übereinstimmend fest, daß sie eine so gelungene Party noch niemals erlebt hatten. Dieses Verlobungsfest und diesen Geburtstag würden sie ihr Leben lang nicht vergessen.
    Nach und nach verabschiedeten sich die Gäste und wanderten zu zweit oder in kleinen Gruppen nach Hause oder zum S-Bahnhof, bis außer Hilde und Heinz nur noch Rolf und Fifi, eine Schauspielschülerin mit einem Puppengesicht, und Oma Bunitz übrig waren, und da Oma Bunitz auf einmal schrecklich müde wurde, blieben die vier jungen Leute noch ein Viertelstündchen allein.
    Beim Abschied sagte dann Rolf zu Heinz:
    »Wenn ich keinem Hilde gönnen würde – dir vertraue ich sie gern an … und, alter Freund: Ehre dies Geschenk des Himmels!«
    Die beiden Männer drückten sich fest die Hand, es war wie ein stiller Schwur.
    Dann waren Hilde und Heinz allein in dem großen, halbdunklen Atelier, das auf einmal ziemlich trostlos wirkte mit all dem Lametta, den Luftschlangen, Gläsern und Kostümstücken. Von den Wänden schillerten Drachen und Schlangen, und der Rauch der Zigaretten kringelte sich in der heißen Luft.
    »Ich mache das Fenster ein wenig auf«, sagte Hilde, rollte die Verdunkelung hoch und öffnete einen Teil des großen, schrägen Atelierfensters.
    Voll schien der Mond ins Zimmer, huschte über die fantastischen Malereien und ließ die Zauberköpfe aufleuchten. Ein sanfter Wind, der draußen um die Dächer harfte, vermehrte die Einsamkeit dieser Stunde.
    Heinz hatte das Radio angestellt, durch das Zimmer schwebten jetzt leise die Klänge eines kapriziösen Walzers. In dieser mondhellen Stille wirkte die Musik wie aus einer anderen, fernen Welt.
    Heinz ging auf Hilde zu, faßte sie sacht um die Taille, trug sie schwebend in den Raum und in das silberne Licht des Mondes.
    Es war kein Tanz mehr, kein Setzen der Füße nach dem Rhythmus der Musik – es war, als seien ihre Seelen losgelöst von ihren Körpern und geisterten durch die Stille, fanden sich, verschmolzen miteinander.
    Ein Tanz der Herzen war es, ein Tanz des Schicksals.
    Hilde hatte die Augen geschlossen und den Kopf weit in den Nacken gelegt. Ihre blonden Locken ringelten sich um ihr kleines Gesicht wie unzählige feine Schlangen, die Lippen waren fest aufeinandergepreßt, aber in den Mundwinkeln bebten sie. Die kleine Brust hob sich im schnellen Atmen, und der ganze schlanke

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