Heimkehr
gänzlich zerstört sind.
Viele haben me ine Entwürfe zwar wohlwollend betrachtet, sich dann jedo c h achselzuckend abgewendet.
Welchen Sinn hätte es, sagten sie, eine so m ühevolle Arbeit zu beginnen, wenn unsere Kundschafter jeden Tag zurückkehren könn t en und uns an einen besseren Ort führten? Wir könn t en schließlich nicht für immer in diesen Sü m p fen leben, meint e n sie. Da h ätten sie Recht, hielt ich ihnen vor. Wenn wir uns nicht rührten, würden wir in diesen Sü m p fen nä m lich bald sterben. Ich verzichtete darauf, m e ine schlim m ste Befürchtung auszusprechen, um das Schicksal nicht herauszufordern: nä m l ich m eine Überzeugung, dass es endlose Ligen weit nichts als Su m p f unter diesen Bäumen gebe und dass unsere Kundschafter vielleicht nie mehr zurückkehren würden.
Die meisten Leute kehrten meinen bissigen W o rten einfach nur den Rücken, z w ei Männer jedoch blieben stehen und tadelten m i ch. W e lche anständige jamaillianische Frau würde es wagen, ihre Stimme vor Wut Männern gegenüber zu erheben? Es waren Gemeine, deren Frauen hinter ihnen standen und eifrig n i ckten. Ich konnte meine Tränen nicht zurückh a lten und auch meine Stimme nicht daran hindern, zu zittern, als ich von ihnen zu wissen verlangte, für was für eine Sorte Mann sie sich wohl hielten, wenn sie meine Kinder in den Dschungel nach Nahrung schickten, während sie untätig heru m s äßen und darauf warteten, dass jemand anderes ihrem Leben eine Wendung gäbe? Sie hoben nur die Hände und bedeuteten m ir mit Gesten, dass ich eine Schande wäre, kaum mehr wert als ein Straße n m ädc h en. Dann ließen m i ch alle einfach stehen.
Es kümmert m ich nicht. Ich werde ihnen beweisen, dass sie sich irren.
Tag vierundzwanzig des Weizenmondes
Im vierzehnten Jahr der Regentschaft des Hochherrschaftlichen und Erhabenen Satrapen Esclepius
Ich bin zwischen Erleich t erung und Trauer hin und hergerissen. Mein Baby ist tot, Jathan ist immer noch nicht zurückgekehrt, und dennoch e m pfinde ich heute mehr Triu m ph als bei jeder Lobpreisung meiner Kunstwerke. Chellia, Marthi und der kleine Carlmin haben sich an meiner Seite abgeplagt. Sewet, die Flec h terin, hat Verbesserungen an meinen Probestü c ken vorgenommen. Piet und Likea haben an meiner Statt Nahrung gesammelt. Carl m in hat m ich m it d e r Geschicklichkeit seiner kleinen Hände verblüfft und seine Entschloss e nheit zu helfen hat m ir das Herz gewä r m t. Durch seine Mühe hat sich Carl m in als wahrer Spross meiner Seele e r wiesen.
Wir haben den Boden einer großen Hütte m it einem Kreuzgeflecht aus Matten a u sgestattet, die wir über einen Untergrund aus Sch i lf und dü n nen Zweigen gelegt haben. So wird unser Gewicht bess e r verteilt, und wir schwimmen so sanft über dem su m p fig e n Boden wie die verfilzten Schilfrohre auf den Gewäss e rn neben uns. Während die anderen Unterkünfte jeden Tag tief einsinken und versetzt werden müssen, steht unsere Hütte bereits vier Tage, ohne dass sie eingesackt wäre. N achdem wir zufrieden feststellen konnten, dass unser Heim hält, haben wir heute m it weiteren Verbesserungen be g onnen. Ohne j e des Werkzeug haben wir junge Bäume nie d ergerissen und sie von i hren Zweigen befreit. S t ücke ihr e r Stämme, die wir m it den Lilienwurzeln zu einer hori z ontalen Leiter verflochten haben, bi l d en die Basis für die Hängewege um unsere Hütte. Und einige Lagen gef l ochtener Matten, die wir m o rgen hinzufügen, werden diese wackligen Wege weiter verstärken. Ich bin fest d a von überzeugt, dass der Kniff darin bes t eht, das Gewicht der Schri t te über d i e größ t mögliche Fläche zu verteilen, so wie es die Kaninchen m it ihren gespreizten Füßen t un. Wir haben den Hängeweg über den feuchtesten Teil hin t er unserer Hütte gespannt und ihn wie ein Spinnenne t z zwischen zwei Bäumen befestigt, so gut wir es vermochten. Das ist sehr schwierig, denn die Bäume haben ein e n gewaltigen U m fang, und außerdem ist ihre Rinde sehr glatt. Zweimal m isslang unser Versuch, den Hängeweg f e stzuzurren, und die heru m lungernden Gaffer verlachten uns höhnisch. Beim dritten Mal jedoch hielt unser Werk. Wir sind nicht nur mehrmals sicher darüber gegangen, sondern konnten sogar auf diesem schwankenden Hängeweg stehen und über den Rest der Siedlung hinwegschauen. Es war zwar kein sonderlich luft i g er Aussichtsor t , denn der Hängeweg befindet sich nur in Hüfthöhe
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