Heimkehr
Alter, und schwarze Flecken blühten d a r i n. Muschelkämme und der Handgriff einer Bürste lag e n unorden t lich davor a u f dem Tisch. Olpey hielt eine kleine Kiste auf dem Schoß und hatte sich viele Medaillons um den Hals gehängt. Er hielt den Kopf zur Seite geneigt, aber seine Augen waren weit geöffnet. Als wir näher ka m e n, griff er zu einem Duftflakon und tat, als würde er sich m it dem längst vertrockneten Parfüm betupfen, während er den Kopf nach rechts und links wendete und sein verschwommenes Spiegelbi l d betrachtete. Seine affektierten Bewegungen i m itierten die Toilette eines arroganten und eingebildeten Mannes.
»Hör auf.«, zischte seine Mu tter entsetzt. Er s chrak jedoch nicht zusammen, und m ich beschlich unw i llkürlich das Gefühl, am En d e wären wir hier die Geister. Chellia packte ihren Sohn und schü t t e lte ihn. Das riss ihn aus seinem Tra u m, aber es war ein Erwachen voller Entsetzen. Er schrie, als er seine Mutter erkannte, b l ickte wild um sich und sank dann ohnmächtig zusammen. »Helft m ir, ihn hier herauszuschaffen!«, b a t die arme Chellia.
Tremartin legte sich Olpeys Arm um die Schultern und zog den Jungen m it, als wir flohen. Die Lichter erloschen hinter uns, wenn wir einen Ber e ich verließen, beinahe als wenn die uns verfolgende D unkelheit immer nur einen Schritt entfernt bliebe. Ei n mal ertönte plötzlich laute Musik und wurde leiser, als wir weiterflohen. Als wir schließlich aus dem Fenster wieder an die frische Luft kletterten, wirkte der Su m p f auf uns wie ein gesunder Ort voller Licht und Frische. Erschreckt stellte ich fest, dass fast der ganze Tag verstrichen war, während wir un t en in der Stadt gewesen waren.
Car l m in erholte sich an der frischen Luft rasc h . Tremartin redete scharf auf O l pey ein und schüttelte ihn, wodurch der Junge w ieder zur Besinnung kam. Aber er war wütend, riss sich von Tremartin los und wol lt e nicht vernünftig m it uns sprechen. Abwechselnd verdrießlich oder trotzig weigerte er sich zu erklären, war u m er sich in der Stadt versteckt oder was er dort g e trieben hatte. Zudem stritt er vehe m ent ab, ohn m ächtig geworden zu sein. Petrus begegnete er m it eiskalter Wut und bestand heftig auf den Besitz der juwelen b esetz t en Medaillons, die er um den Hals trug. Sie glitzerten von E d elsteinen in allen Farben, und dennoch würde ich m ir ebenso wenig eines von ihnen um den Hals legen, wie ich die Umar m u ng einer Schlange begrüßen würde. »Sie gehören mir!«, rief er i mmer wieder.
»Mein Liebster hat sie m ir g e schenkt, vor langer Zeit, und jetzt nimmt sie m ir niemand m e hr weg!«
Es bedurfte Chellias ga n zer Geduld und m ütterlicher Schlichen, Olpey zu überred e n, m it uns zurückzukommen. Selbst dann trottete er nur widerwillig hinter uns her. Als wir den Rand des Lag e rs erreicht hatten, war das schwindende Tageslicht beinahe erlos c hen, und die Insekten fielen über uns her.
Die aufgeregten Stimmen auf den Plattformen hoch über uns summten wie ein aufgeschreckter Bienenstock. Wir kletterten die Leitern hoch, und ich war so erschöpft, dass ich nur an me in Nest und me in Bett dachte. Doch als wir die Plattform schließlich erreichten, grüßten uns laute Schreie. Die Kundschafter w a ren zurückgekehrt! Als ich meinen Ehemann sah, abgemag e rt, bärtig und zerlu m p t, tat mein Herz einen Satz. Der k l eine Carl m in stand da und starrte seinen Va t er an w i e einen Fremden. Petrus jedoch sprang vor und begrüßte ihn. Retyo verabschiedete sich ernst von m ir und verschwand von meiner Seite in der Menge.
Zunächst erkannte Jathan nicht ei n m al mehr seinen Sohn. Dann hob er den Bli c k und m usterte die Menge.
Nachdem dieser Blick zweim a l über m ich hinweggeglitten war, trat ich m it Carl m in an der Hand vor. Ich glaube, er erkannte m i ch eher an me i n er Miene als an meinem Äußeren. Langsam kam er auf m i ch zu. »Carillion, bist du das? Bar m h erziger Sa, hab Erbar m en m it uns allen!« Ich ver m ute, dass m eine Erscheinung ihm nicht gerade gefiel. Warum m i ch das so sch m erzte, weiß ich nicht, und ebenso unklar i st m ir, warum es m i ch beschä m t e, dass er zwar meine Hand nahm, m i ch aber nicht uma r mte. Der kleine Carl m in stand neben m ir und starrte seinen Vater entgeistert an.
Doch genug m it dem Suhlen im Selbst m itleid! Ich will den Bericht der Kundschafter zusammenfassen. Sie haben nur noch mehr Sumpf gefund e n. Der Regenwildfluss ist
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