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Heimkehr

Heimkehr

Titel: Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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ich e m pfinde. Aber ich weiß, dass es weder Freude noch Erleichterung ist.
     
     
Tag sieben oder acht des Goldmondes
    Im vierzehnten Jahr des Satrapen Esclepius
     
     
    Er kam m itten in der Nac h t zur m ir, und trotz me ines schweren Herzens und ungeac h tet dessen, dass unsere beiden Söhne dicht neben m ir s c hliefen, gewährte ich ihm, was er wollte. Etwas in m ir hungerte nach einer zärtlichen Berührung, ein anderer Teil jedoch verspot te te mich deswegen. Denn er kam erst zu mir, nachdem er seine wichtigeren Angelegenheiten erledigt hatte. Er sprach wenig und befriedig t e sich in der Dunkelheit. Kann ich ihm das verdenken? I c h weiß, dass ich nur noch Haut und Knochen bin. Und diese Haut ist rau und me in Haar trocken wie Stroh. Derselbe Aussch l ag, der meine Kinder befallen hat, kriecht jetzt wie eine S c hlange mein Rückgrat hinauf. Ich fürch t ete, dass er m ich do r t berühren würde, vor allem, weil m i ch das daran erinnert hätte, dass der Ausschlag da war, aber es bestand kein Grund zu dieser Sorge. Er verschwe n d ete keine Zeit auf Z ä rtlichkeiten. Ich starrte an seiner Schulter vorbei in die Finstern i s. Und dachte nicht an me inen Ehemann, sondern an Retyo, einen einfachen Seemann, der m it dem Akzent des Hafenviertels spricht.
    Was ist a u s mir geworden?
     
     
    Nachmittag
     
     
    Nunmehr bin ich wieder Lord Jathan Carrocks Ehefrau, und er hat über m e in Leben zu verfügen. Er hat uns e r Schicksal besiegelt. Da Olp e y verschwunden ist und weder Retyo noch Tremartin aufzuf i nden sind, erklärte Jathan, dass die Entdeckung der verborgenen Stadt durch seinen Sohn ihm das Vorrecht auf alle Schätze gäbe, die darin zu finden seien. Petrus soll ihn und die anderen Männer zu dem versunkenen Turm führen. Sie wollen die Stadt nach Schätzen durchkämmen, die uns den Weg zurück in die Gnade des Satrapen erkaufen werden. Es erfüllt ihn offenbar m it Stolz, behaupten zu können, Petrus habe den Turm entdeckt und die Carrocks dürften deshalb Anspruch auf einen größeren Anteil der Schätze erheben. Es kümmert ihn nicht, dass Olpey noch i m mer verschwunden i st und Chellia u nd ihre Töchter aufgelöst sind vor Gra m . Er spricht nur davon, wie dieser Schatz unsere g l orreiche Rückkehr an den Hof bewerkstelligen wird. Er scheint all die Ligen Su m p f und Meer vergessen zu haben, die zwischen Jamailliastadt und uns liegen.
    Ich habe ihm gesagt, dass die Stadt ein gefährlicher Ort sei und er sich nicht hineinwagen solle, wenn er nur an Beute denke. Ich warnte ihn vor der gefährlichen Magie, den Lichtern, die aufflammen und wieder erlöschen, vor den Stimmen und der Musik, die m an in der Ferne hört. Er jedoch tut das alles als »über s pannte weibische Phantasie« ab. Er rät m ir, m ich weitab von der Gefahr hier in m e iner »kleinen Affenschaukel« zu verkriechen, bis er zurückkehre. Daraufhin sprach ich ganz offen m it ihm. Die Co m p anie, sagte ich, h a t weder genug Lebens m ittelreserven noch die Kraft, um den langen Marsch zur Küste zu unternehmen. Wenn wir uns nicht besser vorb e reiteten, würden wir unterwegs sterben, ob m it oder ohne Schatz. Ich glaube, erklärte ich, wir sollten hier bleiben, bis wir besser vorbereitet seien oder bis uns ein Schiff abhole.
    Zudem brauchten wir uns ja nicht mit der Niede r lage abzufinden. Wir könnten dur c haus m i t einer Siedlung Erfolg haben, wenn wir alle Männer einsetzten, Nahrung zu sammeln, und e i ne Möglichkeit suchten, das Regenwasser aufzufangen und als Trinkwasser zu verwenden. Unsere Bau m stadt könnte prachtvoll und wunderschön werden. Er schüttel t e bei me inen Wor t en den Kopf, als wäre ich ein Kind, das von Feen in blu m igen Lauben daherplappert. »Du denkst wie immer nur an deine Kunst«, erwiderte er. »Selbst in Lumpen gehüllt und hungernd, erkennst du die Wirklichkeit no c h nich t .« Er setzte noch hinzu, dass er sehr bewunder e , wie ich m i ch in seiner Abwesenheit beschäftigt hätte. Doch da er nun zurückgekehrt sei, würde er das Schicksal sei n er Famil i e wie d er in seine Hände nehmen.
    Ich hätte ihn am li e bsten angespuckt.
    Petrus wollte die Männer nicht führen. Er glaubt, dass der Turm Olpey verschluckt hat und wir ihn nie me hr wiedersehen. Er spricht m it großer Fur c ht von der unterirdischen Stadt. Carl m in h a t seinem Vater auf dessen Fragen geantwortet, dass er no c h nie in einer versunkenen Stadt gewesen wäre. Dann setzte er sich hin und l u tschte am Da u

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