Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heimkehr der Vorfahren

Heimkehr der Vorfahren

Titel: Heimkehr der Vorfahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eberhardt del'Antonio
Vom Netzwerk:
in einem Haus, ohne Pala? Außerdem wußte er noch gar nicht, wie lange er bleiben würde.
    Aber der Ratsvorsitzende gab nicht nach. Stafford blätterte unschlüssig im Katalog.
»Welches gefällt dir, Pala?«
»Dir soll es gefallen, James.«
»Ich würde vorschlagen, dieses hier.« Er zeigte auf ein einstöckiges Gebäude mit Erker und Dachgarten. Es stand auf einer Säule. »Gefällt es dir? Du könntest mir dann vom Dachgarten aus zuwinken, wenn ich wegfahre oder zurückkomme.«
Sie lächelte eigenartig, nickte jedoch.
»Und wohin möchten Sie es haben?« Der Vorsitzende zeigte auf die Karte der Stadt. »Die schraffierten Stellen sind für Bauten vorbereitet. Dort liegen bereits Anschlüsse von Versorgungseinrichtungen, Energie, Kanalisation und Elektronik.«
Stafford entschied sich für einen Platz am Hang unterhalb des Denkmals. Von da aus könnte er weit über das Land blikken und hätte Rivertown zu Füßen.
Der Vorsitzende wechselte einige Worte mit einem anderen Mann. »Es ist veranlaßt«, sagte er dann. »Wollen Sie sich das Gelände ansehen? Wir könnten anschließend die Betriebe der Stadt besichtigen.«
»Im All war es weniger strapaziös«, raunte Stafford seiner Betreuerin auf russisch zu.
Sie fragte den Vorsitzenden, ob man die Besichtigung nicht auf den nächsten Tag verschieben könne.
Man könne schon, meinte der Vorsitzende. Aber die Bürger der Stadt warteten darauf, ihm ihre Erfolge zu zeigen, sie wären sehr enttäuscht, wenn…
Da sagte Stafford zu.
    Das Grundstück war noch schöner gelegen, als Stafford es sich vorgestellt hatte. Von hier aus übersah er die Stadt und den Stausee. In der Ferne, gerade noch erkennbar, begrenzten die Appalachen den Horizont. Der Platz lag am Südhang, von Wald umgeben, er war schon planiert und mit einer Zufahrt versehen.
    Sie standen noch nicht lange, als es über ihnen mächtig dröhnte. Der Vorsitzende zog Stafford und Pala zur Seite. Auch die Begleitung räumte den Platz.
    Ein Hubstrahler schwebte heran, senkte sich herab und hockte sich wie eine Heuschrecke mit langen Beinen auf den Boden. Niemand stieg aus. Aber dort, wo vorher der Markierungsstab gesteckt hatte, stieg Rauch auf, es begann zu brennen, schließlich glühte der Boden und schmolz.
    Stafford wandte den Blick ab; es gleißte unerträglich. Als die Triebwerke aufheulten und der Hubstrahler sich erhob, gähnte ein Loch in der Erde. Noch glühte sein Saum. Aber dann warf ein kranartiges Fahrzeug aus einem langen Rüssel helles Pulver in das Loch. Es schmolz zu einer klaren Flüssigkeit und füllte die Öffnung bis an den Rand.
    Das Glühen verging, nur die Flüssigkeit brodelte noch. Stafford wollte näher herantreten, doch der Vorsitzende hielt ihn zurück. »Es ist noch zu heiß – und wir dürfen den Ablauf nicht stören, sonst erstarrt der Binder, und wir müssen von vorn anfangen.«
    Ein riesiger Hubschrauber donnerte über die Baumwipfel. In großen Greifern hielt er ein Haus, dessen Boden in einer schlanken Säule auslief. Über Funk wies die Fahrerin des kranartigen Fahrzeugs den Piloten ein. Der Hubschrauber schwebte über die brodelnde Öffnung, brachte das Haus genau in die Waagerechte, landete auf seinen Teleskopbeinen und versenkte die Säule in dem Erdschlund. Es schäumte und zischte, als sie hineinfuhr. Der Hubschrauber verhielt zehn Minuten unbeweglich; bis der Binder erstarrt war, löste dann seine Greifer und flog ab. Wortlos hatte Stafford den Vorgang verfolgt.
    Der Vorsitzende lächelte. »Heute abend können Sie einziehen – nur noch die Anschlüsse und einige Gartenarbeiten.«
»Ich kann’s noch gar nicht fassen!« sagte Stafford und schüttelte dem Vorsitzenden die Hand. »Um zwölf Uhr mitteleuropäischer Zeit gestartet, neun Uhr Eastern Standard Time in New York gelandet, elf Uhr EST in Rivertown angekommen, zwölf Uhr EST ein Haus ausgesucht und dreizehn Uhr EST schon Hausbesitzer. Vielen, vielen Dank!«
Pala übersetzte seinen Redeschwall, denn fließend sprechen konnte er die Intersprache noch nicht, vor allem nicht, wenn er aufgeregt war. Sein Altenglisch verstanden die Zeitgenossen ohnehin nicht.
Verwundert bemerkte er wieder dieses eigenartige Lächeln in ihrem Gesicht. »Dreizehn Uhr EST steht schon das Haus…«, sagte sie. Den Hausbesitzer übersetzte sie nicht.
    Pala gelang es, das Besichtigungsprogramm zu verkürzen, ohne die vielen Menschen, die James Stafford die Hand drükken wollten, zu enttäuschen. Schon am späten Nachmittag kehrten sie in das

Weitere Kostenlose Bücher