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Heimkehr der Vorfahren

Heimkehr der Vorfahren

Titel: Heimkehr der Vorfahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eberhardt del'Antonio
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er schweigen? Ein Zusammenleben beginnen und jeden Augenblick fürchten müssen, daß sie es erführe?
    »Als Vater starb«, begann er zögernd, »mußte ich Mutter und Geschwister ernähren. Ich fand in dem Konzern da einen Job. Mutter war krank, ihre Behandlung kostete viel Geld, die Geschwister wollten ernährt und gekleidet sein – ich wollte trotzdem vorwärtskommen. Ich konnte es mir nicht leisten, bei Produktionsumstellungen oder Absatzschwierigkeiten entlassen zu werden, also mußte ich mehr schaffen als die anderen, mußte angenehm auffallen, durfte keiner Gewerkschaft angehören. Ich mußte mich lieb Kind machen und zum Aktivposten in der Bilanz werden. Das ging nur, wenn man die Ellenbogen gebrauchte und rücksichtslos seinen eigenen Vorteil verfocht. Ich wurde Fließbandaufsicht. Das machte ich so gut«, seine Stimme klang bitter, »daß ich wegen meiner Zuverlässigkeit und Härte vom Konzern ein Stipendium erhielt und studieren konnte. Ich hatte mich nur verpflichten müssen, nach dem Examen im Werk zu bleiben und die Arbeit zu übernehmen, die mir zugewiesen wurde. Ich kam in ein Institut für Kernphysik. Und als ich mich dort bewährte«, er lachte hart, »versetzte man mich in ein unterirdisches Werk in Australien.« Er zögerte und wagte nicht, Pala anzusehen. Endlich ermannte er sich. »Dort wurden trotz friedlicher Koexistenz, trotz Ächtung der Kernwaffen Helium- und Kobaltbomben hergestellt!« Pala schwieg. Wenn sie wenigstens auffahren würde! »Erst war ich zu dankbar, um die Schweinerei in vollem Umfang zu erkennen. Dann dachte ich, ich wäre zum Fair play verpflichtet, und das hieß schweigen. Ich erfuhr doch nur deshalb von diesen Dingen, weil der Konzern mich hatte studieren lassen. Aber das verstehst du wohl nicht…«
    Pala schwieg noch immer.
»Wer könnte das heute noch verstehen, das verstehe ich ja selber nicht mehr. Aber schließlich meldete sich doch das Gewissen. Ich lief zur Direktion und schlug Krach. Man beruhigte mich. Es handele sich um ein Geheimabkommen mit den sozialistischen Staaten. Man führe gemeinsam auf anderen Planeten Versuche durch. Die Serie sei abgeschlossen, das Werk werde aufgelöst, und ich brauche nicht mehr dahin.«
»Und damit erschöpfte sich dein Protest?« fragte Pala.
Stafford lachte heiser. »Ich sage ja, daß das heute keiner mehr begreift. Wenn du wüßtest, welche Vorstellung ich von den Kommunisten hatte. Nichts war zu idiotisch, um nicht behauptet und von vielen auch geglaubt zu werden. Jedenfalls wurde ich auf die Kosmos abgeschoben. Nach und nach, je besser ich die Genossen kennenlernte, begriff ich, daß man mich betrogen hatte, daß es weder Geheimverträge mit Kommunisten geben konnte noch daß nach dem Rüstungsstopp Atombombenversuche möglich waren.« Er verstummte. Was auch hätte er noch sagen sollen. Er war wie ausgebrannt. Er schämte sich seiner damaligen Dummheit, die ihn zum Werkzeug gemacht hatte. Beklommen wartete er auf Palas Erwiderung. Wie würde sie es aufnehmen? War es überhaupt richtig, ihr so ausführlich zu berichten?
»Weißt du«, begann Pala, »ein Gutes hat die Sache doch: Wärst du nicht abgeschoben worden, hätte ich dich nie kennengelernt!«
Stafford hielt den Atem an. »Ja, aber…«
»Du Dummer, das wußte ich doch alles«, sagte sie. »Natürlich nicht aus deiner Sicht.«
»Und was wurde nach meinem Abflug?«
»Jahre später wurde das Werk durch die Wachsamkeit einiger Arbeiter entdeckt. Die Hauptverantwortlichen wurden bestraft. Der Protest, auch in eurem Land, war so stark, daß sie verurteilt werden mußten, wollte die Regierung nicht das Gesicht verlieren. Sie zog die Konsequenz, obwohl feststeht, daß sie davon Kenntnis hatte. Darüber unterhalten wir uns noch. Du siehst aber, daß du nicht allein gestanden, wenn du dich an die Richtigen gewandt hättest. Doch nun zur Gegenwart: zum Stausee!«
    Der See war breit und lang, das Ufer sandig und von Wald umsäumt. Im Wasser spiegelten sich der Wald und das letzte Abendrot. Sie setzten sich auf eine Bank an der Uferpromenade und lauschten. Gezwitscher und Getriller. In den Kronen wisperte es. Zu ihren Füßen platschten kleine Wellen. Ab und zu zerbarst der Wasserspiegel in auseinandereilende Ringe; Fische sprangen hoch und fielen klatschend zurück.
    »Ob es morgen regnet?« fragte er.
    Pala griff in die Tasche ihres Kostüms und zog eine handtellergroße Dose heraus. Ein Druck, der Deckel sprang auf. Ein Bildschirm wurde sichtbar. Die Innenseite des Deckels

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