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Heimkehr in den Palast der Liebe

Heimkehr in den Palast der Liebe

Titel: Heimkehr in den Palast der Liebe
Autoren: Alexandra Sellers
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Widerstandsbewegung aufnahm, hätte genügt, ihn in Gefahr zu bringen."
    Shakira lächelte schüchtern. Sie war fasziniert von dem Temperament und der Ausstrahlung ihrer Großmutter. "Sie haben mir einmal 'Aina al Warda' vorgespielt", sagte sie. "Wo ist die Rose?" hatte Suhailas Stimme gefleht, so eindringlich, so klagend, dass Shakira, und mit ihr viele andere Bagestanis, jedes Mal weinen musste, wenn sie das Lied hörte. "Es ist wunderschön. Der Sultan sagt, die gesamte Widerstandsbewegung wurde gestärkt durch die Art, wie du dieses Lied gesungen hast."
    Die Stimme ihrer Großmutter gefiel ihr so sehr, dass sie kaum etwas anderes gespielt hatte, seit man ihr die Bedienung des CD-Spielers in ihrem Apartment erklärt hatte.
    Suhaila lachte, aber es war offensichtlich, dass sie sich geschmeichelt fühlte. "Mash' Allah! Und hast du meine Stimme geerbt?" fragte die "Nachtigall von Bagestan".
    "Ich weiß nicht. Ich durfte nie singen."
    Die alte Dame betrachtete sie nachdenklich, dann nickte sie. "Ghasib hatte natürlich seine Spione ausgeschickt, die nach dir suchen sollten, und er wusste, wessen Enkelin du warst. Wenn bekannt geworden wäre, dass ein Kind in Arif Bahramis Familie eine großartige Stimme hatte …"
    Shakira erinnerte sich plötzlich an einen Tag, als die ganze Familie einen Spaziergang in einem Park machte. Es war ein herrlicher Tag, die Rosen waren voll erblüht, und Hani war es so leicht ums Herz gewesen, ohne dass er hätte sagen können, wieso. Doch im nächsten Moment hatte seine Mutter ihm einen Klaps auf den Hinterkopf verpasst und "Nicht singen!" gezischt.
    "War das der Grund?" fragte Shakira wie betäubt. Damals war es ihr so grausam und ungerecht erschienen, wie so viele Grausamkeiten, die man ihr als Kind aufzwang. Wie zum Beispiel, ein Junge sein zu müssen statt eines Mädchens.
    "Ich dachte dann immer, sie hasst mich", murmelte sie. Plötzlich sah sie die Vergangenheit in einem anderen Licht. "Sie wirkte immer so wütend."
    "Vielleicht hatte sie immer Angst", entgegnete Suhaila und nickte verständnisvoll. "Nun, vielleicht hast du ja tatsächlich eine Singstimme. Das wird sich zeigen. Im Moment sind allerdings andere Dinge wichtiger."
    "Großmutter …" Was für ein Gefühl, dieses Wort auszusprechen! "Großmutter, erzählst du mir von dir und meinem Großvater? Und von meinem Vater und meiner Mutter? Erzähl mir bitte alles."
    Die alte Dame lachte und strich ihr noch einmal über die Wange. "Deshalb bin ich ja hier, mein Kind." Sie machte es sich zwischen den vielen Kissen auf dem Diwan bequem, fast so, als wäre sie selbst der Sultan. "Heute werde ich dir von deinem gut aussehenden Großvater erzählen, Prinz Safa. Setz dich zu mir."
    Es schien unmöglich, dieser großen alten Dame zu widersprechen, aber natürlich dachte Shakira auch keine Sekunde daran. Mit strahlenden Augen setzte sie sich zu Füßen ihrer Großmutter.
    "Mein Vater, dein Urgroßvater, war ein sehr gebildeter und fortschrittlicher Mann, sein Bruder war ein Stammesfürst der Joharis. Ein anderer war Tafelgefährte des Kronprinzen."
    "Als ich noch ein Mädchen war, herrschte Krieg in Europa, und die westlichen Länder versuchten durch Invasionen in den Ländern rund um Bagestan ihre Ölversorgung sicherzustellen. Mein Vater sagte, das sei eine Warnung für die Zukunft. Keiner könne mit Sicherheit voraussagen, was geschehen würde, außer dass die Welt sich ständig änderte und dass seine Kinder, sowohl die Söhne als auch die Töchter, eine gute Bildung und einen Beruf brauchten. Mash' Allah war ich mit der Stimme einer großen Sängerin gesegnet, und mein Vater erlaubte mir, in der Öffentlichkeit zu singen und als Sängerin Karriere zu machen. Viele in unserer Familie fanden das schockierend, als ob ich eine Straßendirne geworden wäre, aber mein Vater hat mich immer unterstützt. Er sagte, nur Dummköpfe stecken den Kopf in den Sand."
    "Ich war schon auf dem Weg, eine berühmte Sängerin zu werden, als eines Tages Prinz Safa zu einem meiner Konzerte kam. Er war ein temperamentvoller junger Mann, ein reicher Prinz, der Rennpferde besaß und einen Sportwagen fuhr. Und er hatte immer eine schöne Frau an seiner Seite, ausländische Schauspielerinnen und einmal eine europäische Prinzessin."
    "Doch als er mich sah, verliebte er sich. Er sagte, er habe nie zuvor geliebt, und ich glaubte ihm, denn ich hatte mich genauso in ihn verliebt. Er war so großzügig und so ein attraktiver Mann! Prinz Safa kommandierte eines der
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