Heimkehr in den Palast der Liebe
Regimenter seines Vaters, allerdings nahm er diese Aufgabe nicht allzu ernst. Doch kein anderer sah in Uniform so gut aus wie er. Oh, er war wirklich unglaublich attraktiv mit seinen dunklen Augen, die einer Frau direkt ins Herz zu blicken schienen! Jede, die ihn auf diesem Teufel von einem schwarzen Hengst sah, verlor ihr Herz."
Shakira seufzte verträumt.
"Tja, wir waren verliebt, aber auch wenn ich als Sängerin mein Geld verdiente, gehörte ich doch einer sehr bedeutenden Familie an. Und ich wurde genau beobachtet. Eine andere Beziehung als eine Ehe kam nicht infrage. Aber Safa wusste, dass das der Sultan nicht erlauben würde, denn Safa sollte eine von dessen Cousinen heiraten. Also heirateten wir heimlich, jung und leichtsinnig, wie wir waren."
"Safas Großvater war damals ein alter Mann, kurz davor, als Sultan abzudanken – Hafzuddin war noch Kronprinz. Er war außer sich vor Zorn, als Safa mich mit in den Palast nahm und als seine Frau vorstellte."
"Er sagte, ich müsse aufhören, in der Öffentlichkeit zu singen und zusammen mit seinen Frauen im Harem leben. Aber ich war jung und voller rebellischer Ideen in Bezug auf die Freiheitsrechte der Frauen. Außerdem hatte noch nie jemand so zu mir gesprochen wie der Sultan. Ich war also genauso zornig wie er." Die alte Dame lächelte. "Und man hatte mir gerade einen Vertrag über eine Tournee durch Bagestan, Parvan, Barakat, Kaljukistan und Joharistan angeboten. Das bedeutete einen Riesenschritt nach vorne in meiner Karriere, und ich war entschlossen, ihn zu tun."
"Wir kämpften es aus, der alte Mann und ich, und alle waren entsetzt, dass ich es wagte, dem Sultan zu widersprechen."
"Safa stellte sich nicht offen hinter mich. Dazu war er wohl zu sehr den alten Werten entsprechend erzogen. Er schwieg dazu. Er wollte, dass ich nachgab, dass ich für den Rest meines Lebens nur noch im Palast singen sollte. 'Sing für mich', sagte er. 'Ich werde dein Publikum sein. Ich werde dich lieben, mehr als die anderen hunderttausend."
"Aber das konnte ich nicht. Also wurde unsere Ehe eine recht kurzlebige Angelegenheit. Ich verließ den Palast in dem Auto, das mich zu der ersten Station meiner Tournee brachte. Safa kam nicht mit. Er gehorchte seinem Großvater, der darauf bestand, sich von mir zu trennen. Ich höre noch seine Stimme: 'Ich verstoße dich'. Später sagte er mir, dass er das nur getan habe, um mich zur Vernunft zu bringen. Aber ich war sehr, sehr trotzig. Wenn er mich einfach so verstoßen konnte … na schön. Also verließ ich ihn."
Das alles war fast ein halbes Jahrhundert her, doch Shakira hatte das Gefühl, als sei es ihr selbst zugestoßen. "Oh, Großmutter!" flüsterte sie traurig.
"Vielleicht hätte ich darüber nachdenken sollen. Aber ich war jung und schön, und ich hatte eine besondere Stimme, und man sagte mir, ich könne mir die ganze Welt wünschen und bekommen. Du, meine Enkelin, hast auf eine andere Art gelernt, was es bedeutet, eine Familie zu haben und geliebt zu werden, nämlich dadurch, dass du das alles immer entbehren musstest. Ich hatte zwar alles – eine liebevolle Familie, einen liebevollen Vater – und nie war dafür etwas von mir gefordert worden. Und nun war ein Prinz in mich verliebt, und ich fand den Preis für seine Liebe zu hoch. Er war auch zu hoch, aber vielleicht hätte ich ihn dennoch zahlen sollen." Sie seufzte schwer, ihre Augen waren feucht. Dann streichelte sie erneut Shakiras Wange. "Aber es ist schon merkwürdig, nicht wahr? Wie auch immer ich mich damals entschieden hätte, du und ich würden dennoch jetzt hier zusammen sitzen. Du siehst also, mein Kind, wie wenig wir mit unseren kleinen, persönlichen Entscheidungen ausrichten können, wenn erst die Politik und der Krieg in unser Leben treten."
"Was geschah dann?"
"Während der Tournee stellte sich heraus, dass ich schwanger war. Unsere Heirat hatten wir geheim gehalten, nur ein paar enge Freunde wussten davon. Die Öffentlichkeit hätte wenig Verständnis dafür gehabt, dass ich mich wegen meiner Karriere scheiden ließ. Aber wenn bekannt geworden wäre, dass ich einen Geliebten hatte und schwanger geworden war, ohne verheiratet zu sein, dann hätte das meine Karriere über Nacht beendet."
"Ich wäre gerne zu Safa zurückgekehrt, denn ich vermisste ihn mehr, als ich gedacht hätte. Außerdem … ein Kind ändert alles. Aber die Tournee war ein großer Erfolg. Mein Manager wollte nicht, dass ich aufhörte. Er bot mir an, mich zu heiraten und das Kind als
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