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Heimlich

Heimlich

Titel: Heimlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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Hand zwischen meinen Beinen. Sie drängte mich zu sich hin, wand sich unter mich und führte mich ein. Ich begann, mich zu bewegen, aber Maggie reagierte nicht. Ich versuchte es erst mit langsamen, sondierenden Stößen, dann mit harten, drängenden. Maggie lag nur da, bewegungslos. Ich stützte mich auf, um ihr besser ins Gesicht sehen zu können. Maggie schaute lächelnd zu mir auf. Sie nahm mein Gesicht in ihre Hände, je drängender ich stieß, desto seliger wurde ihr Lächeln. Ich kam sehr heftig. Ich stöhnte, zitterte und brach auf ihr zusammen. Sie sagte kein einziges Wort. Als ich endlich in der Lage war, sie anzuschauen, lächelte sie immer noch; und mir war klar, daß ich die ganze Zeit an Lorna Weinberg gedacht hatte.
    Während wir uns liebten, schien Maggie sich verändert zu haben. Sie hatte bekommen, was sie wollte, und das war weder Liebe noch Sex. Nachdem wir uns geliebt hatten, brachte sie auf einem Tablett Cognac und Gläser herein. Mit diesem Ritual und ihrem Lächeln schien sie sagen zu wollen: »Jetzt, da wir das hinter uns haben, können wir endlich zur Sache kommen.«
    Wir saßen nackt im Bett und schlürften Brandy. Mir gefiel Maggies Körper: bleiche, sommersprossige Haut, sanfte gerundete Schultern, ein weicher Bauch und kleine weiche Brüste mit großen dunkelroten Nippeln. Die Offenheit, mit der sie ihn mir zeigte, gefiel noch mehr, und ich verspürte keinen Drang, zu gehen. Der Brandy war gut, dennoch trank ich nur mäßig. Maggie nippte unablässig, sie würde wohl bald betütert sein. Ich legte mich bequem hin, und Maggie strahlte mich an. Ich runzelte die Augenbrauen wie Wacky Walker. Maggie strahlte noch mehr. Ich log sie noch ein bißchen mit der Versicherungsmasche an. Sie strahlte immer noch.
    Schließlich sagte sie: »Bill, laß uns doch ins Wohnzimmer gehen, okay?« Sie kramte zwei Bademäntel aus Frottee aus dem Schlafzimmerschrank, führte mich ins Wohnzimmer und wie eine liebende Mutter oder eine Lehrerin plazierte sie mich auf das Sofa. Sie ging zurück ins Schlafzimmer und kam mit einem großen, ledergebundenen Album zurück.
    Sie nahm zwischen mir und meinem Kleiderstapel Platz und goß sich noch etwas Brandy ein. Mein Bademantel war ziemlich abgetragen, roch aber frisch. Während Maggie auf dem Beistelltischchen das Album zurechtlegte, fummelte ich an ihrem Bademantel, um ihr ein größeres Dekolleté zu verpassen. Sie reagierte mit einem keuschen Kuß auf meine Backe. Das gefiel mir nicht. Der Altersunterschied von zehn Jahren wurde deutlich.
    »Die Vergangenheit, Bill«, sagte Maggie. »Würdest du gern mit der alten Maggie eine kleine Reise in die Vergangenheit machen?«
    »Du bist nicht alt.«
    »In mancher Hinsicht bin ich’s.«
    »Du bist in den besten Jahren.«
    »Schmeichler.«
    Sie öffnete das Album. Auf der ersten Seite waren Fotos, die einen großen Mann mit lichtem Haar in einer Infanterieuniform des Ersten Weltkriegs zeigten. Auf den meisten der sepiafarbenen Fotos war er allein zu sehen, auf den Gruppenbildern stand er an herausragender Stelle.
    »Das ist mein Daddy«, sagte Maggie. »Mama regte sich einige Male über ihn auf und sagte schlimme Sachen über ihn. Als ich noch ein kleines Mädchen war, fragte ich sie einmal: ›Wenn Daddy so gemein war, warum hast du ihn dann geheiratet?‹ Und sie antwortete: ›Weil er der schönste Mann war, den ich je gesehen hatte.‹«
    Sie blätterte um. Hochzeitsbilder. Babybilder.
    »Das ist Mamas und Daddys Hochzeit - 1910. Und das bin ich als kleines Baby, kurz bevor Daddy zur Armee ging.«
    »Bist du ein Einzelkind, Maggie?«
    »Ja. Und du?«
    »Ja.«
    Sie blätterte die Seiten schneller um. Ich sah die Zeit vorüberziehen, wie Maggies Eltern in ein paar Minuten alt wurden, wie aus dem Kleinkind Maggie ein hüpfender Teenager wurde. Ein Bild zeigte sie bei einem lange zurückliegenden Schulschwof. Ihr Gesicht darauf war eine hoffnungsvolle Version ihres heutigen.
    Sie trank Brandy, redete mit einer sehnsuchtsvollen Monotonie und nahm mich kaum wahr. Es schien, als wollte sie auf etwas hinaus, als arbeitete sie auf etwas hin, das erklären würde, warum sie mich da haben wollte.
    »Ende von Band eins, Bill«, sagte Maggie. Sie erhob sich unsicher vom Sofa und warf dabei mein zusammengelegtes Jackett zu Boden. Beim Aufheben merkte sie, wie schwer es war, und fing an, in der Tasche zu fummeln, in der ich meine Kanone und die Handschellen verstaut hatte. Bevor ich sie daran hindern konnte, zog sie die 38er raus,

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