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Heimlich

Heimlich

Titel: Heimlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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Underhill für seine »hervorragende Arbeit« und fuhr fort: »Wir haben Engels in mühsamer Kleinarbeit überführt; langwierige Überwachungen der vielen Bars, die er auf seiner Suche nach einsamen Frauen frequentierte. Seine Verhaftung ist ein Sieg der Gerechtigkeit und des sittsamen Amerika.«

    VERBINDUNG ZU WEITEREN OPFERN?

    Der 46jährige, in Irland geborene Lieutenant, der seit 23 Jahren im Polizeidienst ist, erzählte mit melodischem Akzent weiter: »Ich glaube, daß der tragische Tod von Miss Cadwallader nur die Spitze des Eisbergs ist. Engels ist ein bekannter Perverser und ein häufiger Gast in den Bars von Hollywood, die dieser Art von Kundschaft dienen. Wir wissen mit Sicherheit, daß er mit Frauen in Cocktail-Bars in Verbindung tritt, sie mit zu sich nach Hause nimmt und sie dafür bezahlt, sie mißhandeln zu können. Ich glaube ganz fest daran, daß Engels mindestens für ein halbes Dutzend weiterer Morde an Frauen verantwortlich ist, die im Laufe der vergangenen fünf Jahre im südlichen Kalifornien erwürgt wurden.«

    Mein plötzlicher Zorn raubte mir die Urteilskraft. Eilig überflog ich die Titelseite der Zeitung aus Santa Barbara. Da stand nichts Neues, sie hatten fast wörtlich von der Times abgeschrieben.
    Dudley Smith, der großmäulige Ruhmeskrämer, zog alle Register seiner Egozentrik. Ich war zwar gedeckt, aber er war dabei, aus einem einfachen Mörder einen vielfachen zu machen.
    Ich rannte zurück ins Hotel, jagte durch das Foyer und nahm drei Stufen auf einmal. Die Tür zu unserem Zimmer stand offen, Lorna saß in einem Sessel, rauchte zufrieden und las in einem Reiseprospekt von Santa Barbara. Ich warf ihr die Zeitungen auf den Schoß. »Lies mal, Lorna«, sagte ich.
    Sie sah mich lange besorgt an. Ich sah ihr beim Lesen zu. Als sie fertig war, sagte sie: »Nichts, was ich nicht erwartet hätte.«
    »Was meinst du?«
    »Ich wußte, daß Smith die Geschichte richtig melken würde.«
    »Du kennst ihn nicht Lorna. Nicht so wie ich. Er wird Engels alles anhängen wollen, von der Flutkatastrophe in Johnstown bis zum Zweiten Weltkrieg. Er ist ein gottverdammter Idiot!«
    Lorna lächelte und nahm meine Hände. »Freddy, hat Eddie Engels Margaret Cadwallader getötet?«
    »Ja, aber -«
    »Sei still. Dann ist er da, wo er hingehört. Und du hast ihn dahin gebracht, nicht Dudley Smith. Wenn du dir Sorgen machst, Smith könnte verrückt werden oder du in langwierige Untersuchungen verwickelt, vergiß es. Der Staatsanwalt würde da nie mitmachen.«
    Ich beruhigte mich ein wenig. »Bist du sicher?«
    »Ja. Das wäre ihm viel zu teuer. Seiner Überzeugung nach soll man schlafende Hunde nicht wecken. Du glaubst, daß Engels mit den anderen Morden nichts zu tun hat?«
    »Ja. Er hat Cadwallader umgebracht und sonst niemand.«
    Lorna nahm mein Gesicht in ihre Hände und küßte mich einige Male zärtlich. »Es sieht so aus, als ob dir die Gerechtigkeit nicht mehr gleichgültig ist, Liebling«, sagte sie, »und das ist wunderbar.«
    »Da bin ich mir nicht sicher.«
    »Ich aber. Hast du die Geschichte auf Seite zwölf in der Times gelesen?«
    »Nein.«
    »Gut. Dann lese ich sie dir vor.« Lorna drückte ihre Zigarette aus und räusperte sich. »Die Überschrift lautet ›Loblied auf einen wahren Helden‹, der Untertitel ›Einzelner Polizist als Bollwerk gegen das Verbrechen!‹, und jetzt kommt’s: ›Der Kriminalbeamte Frederick U. Underhill ist mit 27 Jahren der jüngste Polizist in der Geschichte der Polizei von Los Angeles, der diesen Rang erreicht hat. Er ist kein mittelmäßiger Polizist. Er schloß 1946 sein Studium an der Loyola Universität ab, wollte aber keine akademische Laufbahn einschlagen. Er kämpfte während des Zweiten Weltkriegs verbissen um seine Einberufung zum Militär, indem er die Musterungsbehörde mehrfach bat, ihn trotz seines geplatzten Trommelfells zu rekrutieren. Er wurde abgelehnt und machte das beste aus seinem Geschichtsstudium: Er schloß magna cum laude ab. Detective Underhill wuchs als Waise auf und bekam die besten Zeugnisse in St. Brendans Home for Children. Monsignore John Kelly, der Leiter der St. Brendans High-School, sagte: ›Freds Erfolge als Polizeibeamter in letzter Zeit überraschen mich überhaupt nicht. Er war schon als Junge sehr fleißig und ehrgeizig, ich wußte, daß er für große Dinge bestimmt ist.‹
    Aber was für Dinge! Underhill sagte: ›Ich wollte nie etwas anderes sein als Polizist. Das ist das einzige Leben, das ich mir vorstellen

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