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Heimliche Hochzeit um Mitternacht (German Edition)

Heimliche Hochzeit um Mitternacht (German Edition)

Titel: Heimliche Hochzeit um Mitternacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Merrill
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hat meine Mutter mich einmal mehr dazu gezwungen, meinen gesunden Menschverstand zu verdrängen, um als Ehrenmann zu handeln. Auf diese Weise habe ich ihren Plan zum Erfolg geführt.“ Er sah sich im Salon um. „Da ich jetzt die näheren Lebensumstände meiner Gemahlin kenne …“
    Cecily rannen Tränen die Wangen hinab, und sie wagte kaum zu atmen. Marcus mahnte sich insgeheim, besser nicht hinzusehen, um sich nicht von einer Dirne in die Irre führen zu lassen.
    Sir Anthonys Stimme war zittrig, als er leidenschaftlich zu reden begann: „Jawohl, Euer Gnaden, Ihre Gemahlin ist von einem Trunkenbold und Spieler großgezogen und von einer Dirne bemuttert worden. Und sie musste sich als Dienstmädchen verdingen und hat Arbeiten erledigt, die weit unter ihrer Würde waren. Wenn Sie sie von sich stoßen, weiß sie nicht, wohin sie gehen soll. Sie wird noch tiefer sinken, um nicht zu verhungern. Es macht mich krank zu sehen, wie Miranda für meine Sünden büßen muss. Bei Gott, ich hätte an jenem denkwürdigen Tag besser uns beide erschießen sollen, als mitanzusehen, wie sie als Spülmagd arbeitet. Denn sie hat sich nichts zuschulden kommen lassen, außer den Weg zu gehen, auf den ich sie geführt habe. Als ich ihr erklärte, dass ich sie zu Ihnen schicken wolle, protestierte sie und sagte, sie würde lieber bei uns bleiben wollen und alles tun, damit es uns besser ergehe, als uns in dieser großen Not im Stich zu lassen. Ich habe sie auf die Bibel ihrer Mutter schwören lassen, Euer Gnaden, dass sie meinem Willen entsprechen und kein Wort darüber verlieren soll. Ich habe sie außerdem schwören lassen, dass sie ihrem Gemahl, so sie einen findet, aus ganzem Herzen dienen und ehren und niemals nach Hause zurückkehren soll. Sie ist eine Perle, Euer Gnaden. Und eine im Mist vergrabene Perle ist nicht minder wertvoll als eine, die aus den Tiefen des Ozeans fein glänzend an Land gespült wird.“
    Marcus tat unbeteiligt. „Eine Perle, sagen Sie? In welcher Hinsicht? Was kann sie mir bieten? Es gibt keine Mitgift, und bislang hat sie mich auch noch nicht mit ihrer sanften Natur und ihrer Erscheinung zu betören verstanden.“
    „Sie kann Ihnen Stärke bieten, Euer Gnaden. Und ihre Ehre.“
    „Letzteres hat sie mir bereits bewiesen, als sie sich uneskortiert Einlass in mein Haus verschaffte und die näheren Umstände ihres Lebens verschwieg.“
    „Sie hätte Sie niemals in Unkenntnis gelassen, wenn ich es nicht so gewollt hätte. Sie hat mich angefleht, dies nicht von ihr zu verlangen, und ich bin sicher, dass sie ebenso darunter leidet, Ihnen gegenüber nicht offen sein zu dürfen, wie getrennt von uns zu sein. Wenn Sie Miranda von ihrer Last befreien, werden Sie ihre wahre Natur kennenlernen. Und sie wird Ihnen ewig dankbar sein. Horchen Sie in Ihr Herz, Euer Gnaden, und überlegen Sie, was Sie an ihrer Stelle getan hätten. Haben Sie niemals die Unwahrheit gesagt, um einen Menschen zu schützen? Wenn Sie so wollen, trifft dies, und nur dies auf Ihre junge Gemahlin zu.“
    Marcus schloss die Augen und fühlte einen seltsamen Stich im Herzen. Womöglich gab es zwischen ihm und seiner neuen Ehefrau mehr Gemeinsamkeiten, als er vermutet hatte.
    Er ließ die Szene jener Nacht Revue passieren, in der die Erschöpfung sie zu Boden gerissen hatte, als das kühle Gebaren verschwunden und schieres Entsetzen darüber, was sie ihm alles an den Kopf geworfen hatte, in ihrem Antlitz zu lesen gewesen war.
    Streng blickte er erst Lady Cecily, dann Mirandas Vater an. „Und was sind Sie bereit, für die Ehre Ihrer Tochter zu tun, Sir Anthony?“
    „Alles, was Sie von mir verlangen, Euer Gnaden. Wenn Sie wünschen, dass wir in Ihrem Haus als Dienstboten arbeiten, brauchen Sie nur ein Wort zu sagen. Solange Miranda bei Ihnen gut aufgehoben ist, stehe ich Ihnen uneingeschränkt zur Verfügung.“
    „Und Sie, Lady Cecily? Können Sie für sich sprechen in dieser Angelegenheit?“
    „Ich habe mich zwölf Jahre um das Mädchen gekümmert, als sei es mein eigenes Kind, Euer Gnaden. Es ist so, wie Sir Anthony sagt: Auch ich werde Ihnen uneingeschränkt zu Diensten sein.“
    „Dann möchte ich, dass Sie umgehend Ihre Sachen packen und sich darauf vorbereiten, in mein Anwesen in Northumberland umzuziehen. Es mag nicht das komfortabelste meiner Häuser sein, doch es wird reichen. Ich bin dort, wenn ich zur Jagd gehe. Dienstboten sind vorhanden, und Sie werden sehr zurückgezogen leben können. Sie werden da wohnen, bis Entscheidungen

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