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Heimliche Hochzeit um Mitternacht (German Edition)

Heimliche Hochzeit um Mitternacht (German Edition)

Titel: Heimliche Hochzeit um Mitternacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Merrill
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sagte er mit einer so sanften Stimme und so unschuldiger Miene, dass sie sich ein wenig beruhigte. „Ich habe dich nur geneckt. Dein Geheimnis ist bei mir gut aufgehoben.“
    „Danke“, erwiderte sie leise.
    „Na also. Schon viel besser. Ist mir vergeben? Ich könnte es nicht ertragen, wenn du böse auf mich wärest. Mit wem sollte ich mich dann unterhalten und spazieren gehen?“
    „Ich habe mich töricht benommen.“ Er hat recht, ging es ihr durch den Kopf. Es war besser, gemeinsam einsam zu sein, als wenn jeder für sich allein auf seinem Zimmer saß.
    Er zog sie an sich und gab ihr einen Kuss auf die andere Wange. Wieder wurde sie glühend rot. Er dachte jedoch nicht daran, sie gehen zu lassen. „Ich würde dich vermissen, entzögest du mir deine Zuneigung“, fuhr er mit dunkler Stimme fort.
    Sie blickte zu ihm auf und sah, dass sein Lächeln voller Wehmut war.
    „Ohne dich wäre ich sehr unglücklich hier. Wie kalt und abweisend wäre dieses Haus ohne die Wärme eines anderen Menschen. Du musst es doch auch so empfinden, insbesondere bei Nacht, wenn du allein in diesem riesigen Bett liegst.“
    Sie wollte nicht an die Einsamkeit denken, die sie während der vergangenen zwei Wochen tatsächlich empfunden hatte – nicht jetzt, da St. John sie in Versuchung führte.
    „Und Miranda, Liebes, du solltest nicht verdammt sein, in diesem dunklen Gemäuer unserer Familie zu leben. Du hast etwas Besseres verdient.“
    Sie schloss die Augen, obwohl sie wusste, dass es ein Fehler war. Jeder schien darauf zu beharren, dass sie ein besseres Leben verdient hatte, obwohl sie selbst mit den Gegebenheiten zufrieden war. Sie konnte auch ohne die anderen, die ihre Lebensumstände unbedingt zu verbessern suchten, glücklich sein.
    „Eine Blume wie du darf nicht an einen dunklen und kalten Ort wie diesen verpflanzt werden. Eine Blume braucht Licht und Wärme, damit sie erblüht.“ Er strich ihr mehrmals über den Arm, als wolle er die Kälte, die sie im Treppenhaus umgab, von ihr fernhalten. Wieder überlief sie ein seltsam süßer Schauer, und sie entzog sich scheu seiner Berührung.
    Seine Arme jedoch waren stark und hielten sie fest, und als er seine faszinierenden blauen Augen nicht mehr von ihr abwandte, raubte er ihr die letzte Kraft, ihm zu widerstehen. Sie gewahrte kaum, dass er sie sacht an seine Brust zog und den Kopf zu ihr vorneigte, um seine Lippen auf ihre zu pressen.
    Der Kuss war umso verführerischer, da sie wusste, dass es falsch war, sich ihm hinzugeben. Cecily hatte einmal gesagt, dass all jene guten Kirchgänger, die so bedacht darauf waren, der fleischlichen Versuchung zu widerstehen, die eigentliche Gefahr nicht erkannten: Sie wussten nicht, wie viel Vergnügen es bereitete, sich der Moral zu widersetzen und zu sündigen.
    Ein unbeschreibliches Gefühl bemächtigte sich ihrer; als hätte sich ihr Blut in Honig verwandelt. War sein Kuss zunächst unschuldig und zärtlich, wurde er jetzt fordernd, und obwohl ihr Gewissen sie daran hindern sollte, seinem Begehren nachzugeben, konnte sie nicht länger an sich halten. Sie öffnete die Lippen und erwiderte seinen Kuss voller Leidenschaft. Sie sagte sich flüchtig, dass das Unglück bereits geschehen war und jetzt nur noch die Gefahr ihrer Entdeckung bestand. Sie bereute ihre Entscheidung nicht: Sein Kuss fühlte sich gut an und erweckte Empfindungen in ihr, die ihr bislang fremd gewesen waren.
    Er musste die Veränderung an ihr bemerkt haben, denn plötzlich spürte sie, wie seine Hände über ihren Rücken und ihre Brüste fuhren. Sein Kuss wurde hart und begierig und ließ die Zärtlichkeit missen, die sie anfänglich angezogen hatte. Erschrocken versuchte Miranda sich von ihm zu lösen.
    Sie holte zu einer Ohrfeige aus, die ihresgleichen suchte. Jahrelanges Wasserschleppen und Bodenschrubben hatten ihr Muskeln eingebracht, die ihr gelegentliches Harfespielen oder Stickarbeiten nicht beschert hätten. St. John war so benommen, dass er einen Schritt zurückwich und sich gegen die Wand lehnte.
    Als er wieder zu ihr hinblickte, war der Ausdruck in seinen Augen nicht mehr liebevoll, sondern finster und kalkulierend.
    Einer Eingebung folgend, wandte sie sich hastig um und begann zu laufen. Sie lief, als wäre der Teufel hinter ihr her, bis sie endlich ihr Schlafzimmer erreicht hatte. Mit Schwung stieß sie die Tür hinter sich zu und drehte den Schlüssel um. Im nächsten Moment hörte sie gemächliche Schritte, dann sah sie, wie sich der Türknauf erst in

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