Heimliche Sehnsucht: Mittsommergeheimnis (German Edition)
die höchstens eine halbe Stunde dauern würde, auch schon los.
“Was weißt du eigentlich über das Eishotel?”, erkundigte Kristian sich, während er den Wagen über die mit puderig feinem Pulverschnee bedeckte Straße lenkte.
Linnea hob die Schultern, während sie durch das Beifahrerfenster die wundervolle bläulich-weiß glitzernde Landschaft an sich vorbeirauschen sah, und blickte zu Kristian hinüber. “Dass es ganz aus Eis besteht und es davon eine ganze Reihe überall auf der Welt gibt. Mehr eigentlich nicht. Nur, dass es wunderschön sein soll.”
“Es ist nicht nur wunderschön, sondern atemberaubend. Zudem handelt es sich bei dem Eishotel in Schweden um das Erste seiner Art, die anderen in den USA, Kanada, Österreich, Norwegen und Finnland entstanden erst später. Alljährlich wird es in wochenlanger Arbeit aus Tausenden Tonnen Schnee und meterdicken Eisblöcken aus dem Fluss Torne gebaut. Es verfügt über 65 Zimmer, einer Eisbar und einer Eiskirche, zwei Hotelgebäuden, Hütten, einer Rezeption und dem Restaurant Wärdshuset. Gelegen ist es zentral in Jukkasjärvi, direkt am Fluss, und wohnen kann man dort von Oktober bis in den Frühling hinein. Wir kommen quasi auf den letzten Drücker. Noch liegt zwar Schnee in und um Jukkasjärvi – wir befinden uns hier schließlich nahe des Polarkreises –, aber schon in wenigen Wochen wird von dem Hotel nichts mehr übrig sein als eine riesige Pfütze Wasser.” Er zuckte mit den Achseln. “Und in einem halben Jahr wird es dann in neuem Design wieder aufgebaut.”
“Wirklich beeindruckend.” Linnea nickte anerkennend. “Was du alles weißt …”
“Wie ich schon einmal sagte, nehme ich meine Arbeit sehr ernst. Es gehört zu meinem Job, alles über die Ziele, an die ich meine Kunden schicke, zu wissen.”
Sie fuhren eine Weile schweigend weiter, bis sie schließlich auf einem Parkplatz, auf dem bereits zahlreiche andere Wagen abgestellt waren, anhielten. “Wir sind da”, verkündete Kristian schließlich, und als Linnea seinem Blick folgte, stockte ihr für einen Moment regelrecht der Atem.
Das Gebäude, das sich vor ihnen aus dem Schnee erhob, bot schon von außen ein eindrucksvolles Bild. Inmitten eines mächtigen Rundbogens aus geformtem Schnee und geschnittenen Eisblöcken befand sich das Eingangsportal des Hotels. Wirklich ins Staunen geriet Linnea aber, als sie zusammen mit Kristian die gewaltige Eingangshalle betrat. Nie hätte sie geglaubt, dass man so etwas allein aus Eis und Schnee errichten könnte! Das Dach wurde von durchscheinenden, bläulich schimmernden Pfeilern getragen, deren Durchmesser sicher einen ganzen Meter erreichten. Von der Decke hing ein glitzernder Kronleuchter herab, der, anders als in anderen Hotels, nicht aus Kristall, sondern ebenfalls komplett aus Eis bestand. Ein sanftes türkisblaues Licht erfüllte die Luft und verlieh dem Ganzen eine magische, beinahe unwirkliche Atmosphäre.
Fasziniert stand Linnea einfach nur da und blickte sich immer wieder um, während Kristian an der Rezeption die Formalitäten erledigte.
“Das ist … einfach unglaublich!”, stieß sie begeistert aus, als er zurückkehrte.
Er lachte. “Warte ab, bis du die Suite siehst!”, sagte er, nahm ihr Gepäck auf und ging voraus. “Komm mit!”
Sie traten durch einen Korridor, dessen abgerundete Wände, die von innen beleuchtet wurden, immer wieder die Farbe wechselten. Es war ein eindrucksvolles Schauspiel.
Nach einer Weile blieb Kristian stehen. “Das hier ist dein Zimmer”, sagte er und sah sie wissend an. “Ich habe es kurzfristig hinzugebucht. Ich dachte mir, das sei dir lieber.”
Lächelnd sah sie ihn an. “
Tack”,
sagte sie nur. Und als sie dann das Zimmer betrat, atmete sie scharf ein.
Sie hatte schon öfter Bilder von den Suiten des Eishotels gesehen, doch die Realität übertraf alles. Eine ganze rückwärtige Wand des überraschend großen Raumes wurde von einem unglaublich detailverliebten Relief eingenommen, das die Form zweier Frauen aus Schnee mit langem, wallendem Haar besaß. Es sah so aus, als würden sie über das Bett, das mit kuschelig aussehendem Rentierfell ausgekleidet war, und demjenigen, der darin schlief, wachen.
Die ganze Szene war in sanftes, leicht türkisblau schimmerndes Licht getaucht, was sie noch unwirklicher und märchenhafter erscheinen ließ.
“Der Schlafsack, der auf dem Bett liegt, soll hervorragend vor der Kälte schützen”, erklärte Kristian und stellte Linneas Gepäck auf dem
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