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Heinichen, Veit - Proteo Laurenti 01 - Gib jedem seinen eigenen Tod

Titel: Heinichen, Veit - Proteo Laurenti 01 - Gib jedem seinen eigenen Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veit Heinichen
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Tremani …«
    »Oh, mein Gott!« Laurenti wußte Bescheid, jedem Polizisten war dieser Name bekannt. »Sacra Corona Unità.«
    »Was nie bewiesen wurde«, korrigierte Marietta. In der Tat konnten die Behörden Verbindungen des Tremani-Clans zur apulischen Mafia vor Gericht nie nachweisen.
    »Sein Begleiter ist sein Sekretär: Pasquale Esposito. Das Flugzeug steht in Ronchi. Esposito war der Pilot und fährt auch den Wagen.« Sgubin lächelte triumphierend und wartete auf Lob.
    »Wie zum Teufel hast du das herausbekommen?« Diese Frage des Commissarios war ihm Anerkennung genug.
    Er griff in die Brusttasche seines Hemdes, zog verschiedene Polaroids heraus und legte sie auf den Tisch.
    »So«, sagte er lediglich. »Ich hab ihn und Pasquale fotografiert und die Fotos durch den Computer geschickt.« Damit zog er einen Computerausdruck heraus und legte ihn auf den Tisch. Laurenti schaute ihn nicht an, er kannte die Daten Tremanis und seines Schattens auswendig.
    »Wo hast du ihn aufgenommen?«
    »Gestern Nachmittag im ›Duchi‹!«
    »Warst du auch dort?«
    »Ja.«
    »Dann haben dich auch die Zivilen gesehen, Sgubin.«
    »Nein, aber ich habe sie gesehen.«
    »Wie hast du das gemacht? Hat dich niemand entdeckt?«
    »Der Concierge war mir einen Gefallen schuldig. Hab mal vor einiger Zeit ein Auge zugedrückt.« Sgubin lächelte. »Niemand hat etwas bemerkt.«
    »Leute, jetzt wird’s ernst!« Laurenti trommelte wieder mit dem Bleistift auf den Tisch. »Ich habe Rossi-Tremani mit Eva Zurbano zusammen gesehen. Samstag Nachmittag. Gestern das Treffen mit Drakic und Spartaco Kopfersberg. Die Pugliesen haben also mit dem Österreicher zu tun.«
    »Du meinst, die machen Geschäfte mit der TIMOIC?« fragte Marietta.
    »Wenn dem so ist, dann können es eigentlich nur die Hilfslieferungen sein. Was ist daran bloß so lukrativ?« Sgubin schüttelte den Kopf.
    »Wenn du den Auftrag hast, hast du Macht. Deine Lieferanten müssen bluten. Du kannst räuberische Preise nehmen, kannst Geld waschen, schmuggeln. Alles was dein Herz begehrt. Allerdings geht das nur, wenn die Behörde mitmacht. Du brauchst einen mit Einfluß, der sich schmieren läßt.« Laurenti schwieg einen Augenblick. »Ob die Pugliesen Kopfersberg umgebracht haben? Dann ist entweder ein Machtkampf im Gange, oder Kopfersberg hat sie geleimt.«
    »Das glaube ich nicht«, wandte Sgubin ein, »ich glaube eher, daß die was vorbereiten. Warum sonst die Hotelbuchungen. Vollversammlung?«
    »Na ebendeshalb«, sagte Marietta, »nur eines paßt nicht. Man bringt die Kontrahenten doch eher nach einer solchen Zusammenkunft um, nicht vorher.«
    »In Kriminalromanen schon! Außer« – Laurenti rieb sich nachdenklich den Nacken – »man will gleich vorweg ein Exempel statuieren und den anderen zeigen, von wo der Wind weht. Aber wir müssen auf jeden Fall davon ausgehen, daß die Mafia schon wieder die Finger in der Aufbauhilfe hat. Die Sache wird verflucht groß. Dann müssen wir die DIA informieren und die Kollegen von der GICO. Aber vielleicht nicht sofort …«
    Es gab ständig Streit um Kompetenzen zwischen den Behörden und den mit Sondervollmachten vollgestopften Mafia-Jägern der DIA. Die regionale GICO, die Abteilung für organisierte Kriminalität der Guardia di Finanza, deren Kollegen man kannte, war da viel umgänglicher.
    »Das eine schließt das andere nicht aus«, sagte Marietta und besah sich die Namensliste der Hotelbuchungen. »Wissen wir, wer diese Menschen sind?«
    »Dazu hatte ich noch keine Zeit«, entschuldigte sich Sgubin.
    »Schon gut«, sagte Laurenti. »Marietta wird sich darum kümmern.«
    »Was hast du eigentlich getan?« fragte Marietta.
    Laurenti erzählte von seinem Gespräch mit dem jungen Kopfersberg an der Mole. Er wollte Spartaco noch heute befragen, am besten gleich.
    Via dei Porta
    Die Vorbereitungen in der Villa und im Garten hatten schon am frühen Morgen begonnen. Auf einer der Terrassen waren Tische fürs Buffet aufgestellt worden, um den Pool herum hatte man weitere Liegesessel plaziert, Champagner, Rot- und Weißwein wurden angeliefert und ausreichende Mengen anderer Getränke. Man rechnete mit dreißig Gästen, einige aus dem Ausland, einige aus der Stadt, dazu die neuen Mädchen. Mit den Gastgebern zusammen waren es über fünfzig Personen, für die gesorgt werden mußte. Viktor Drakic hatte bereits seinen Verbindungsmann bei den Behörden informiert, daß in dieser Nacht wieder mit Beschwerden der Nachbarn gerechnet werden mußte, und

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