Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung
Krawattenstärken und Stiefelpolieren auskannte als mit Verwundungen, aber der Wirbel, den er um ihn machte, ging ihm langsam auf die Nerven.
»Hör mit deinem gottserbärmlichen Gejammer auf und lass den Doktor holen!«, blaffte Aidan schließlich.
Blake gehorchte, und die Erleichterung darüber, aus dem Krankenzimmer hinausgeworfen zu werden, wurde in seinem sofortigen Verschwinden deutlich.
Aidan bewegte sich und fuhr zusammen bei dem scharfen Schmerz, der ihm den Oberkörper zu zerreißen schien. Tränen schossen ihm in die Augen. »Zum Teufel aber auch, verdammt!«, fluchte er mit zusammengebissenen Zähnen. »Gefällt Ihnen, was Sie sehen? Es tut weh, als wäre der Teufel selbst am Werk.«
Cat erschrak und errötete schuldbewusst an ihrem Platz neben der Tür, wo sie versucht hatte, sich unsichtbar zu machen. »Ich dachte, Sie hätten mich ...«
»Nicht hereinkommen gehört? Ich fange an, Ihre Anwesenheit zu spüren ... wie einen nahenden Gewittersturm.« Vorsichtig berührte er mit einer Hand das Veilchen, das dank eines gut gezielten Tritts von Smith sein rechtes Auge schmückte. »Das nächste Mal mische ich mich nicht ein und lasse den Blitz in jemand anderen einschlagen.«
Gekränkt verschränkte Cat die Arme vor der Brust. »Ich habe Ihnen das Leben gerettet, schönen Dank auch.«
»Ja, aber erst nachdem ich Ihnen das Ihre gerettet hatte.«
Sie hob den Kopf und schob das Kinn vor. »Ihr Zauber hätte uns fast beide umgebracht.«
Da hatte sie recht, aber er wollte verdammt sein, wenn er das vor ihr zugab. Stattdessen schoss er zurück: »Ich hätte keinen Zauber sprechen müssen, wenn Sie nicht weggelaufen wären.«
Ihre kleine Narbe zeichnete sich weiß von der Röte auf ihren Wangen ab, ihre Augen sprühten grünes Feuer. Gott allein wusste, was für Gedanken ihr hinter dieser streitlustigen Maske durch den Kopf gehen mochten. »Ich hatte Sie nicht gebeten, mir hinterherzurennen.«
»Wir hatten eine Abmachung.«
»Es besteht ein Unterschied zwischen einer Abmachung und einer Drohung.« Für einen Moment lang wandte sie den Blick ab. Als sie Aidan wieder ansah, war ihr Gesicht starr vor Zorn und etwas anderem ... von einem Ausdruck, der Bestürzung und Verwirrung ähnelte. Irgendwann, irgendwo hatte er sich nicht ihrem Plan gemäß verhalten. »Wenn Sie mich nur einfach hätten gehen lassen ...«
»... würden Sie jetzt im Liffey treiben.«
Das kam an hinter ihrem großspurigen Gehabe. Sie verkniff sich die trotzige Bemerkung, die sie anscheinend gerade machen wollte, senkte den Kopf und verkroch sich achselzuckend noch tiefer in ihrer Jacke. »Sie haben kein Recht, mich hierzubehalten.«
»Ich habe jedes Recht dazu.« Aidan holte tief Luft gegen den Schmerz. Morgen würde er schwarze und blaue Flecken haben und in allen möglichen anderen Schattierungen dazwischen strahlen. »Jemand ist bereit, zu töten, um das Tagebuch meines Vaters in die Hände zu bekommen, Cat. Ich möchte wissen, wer. Und warum. Wir werden mit dem beginnen, der Sie beauftragt hat.«
Ihr Blick glitt zum Fenster, wo ein leichter Nieselregen vom grauen Himmel fiel, und als sah sie ihn wieder ansah, verdüsterten ihre grünen Augen sich vor Kummer. »Der Mann heißt Smith. Oder zumindest ist das der Name, den er Geordie genannt hat.«
Gut. Jetzt kamen sie endlich weiter. »Wer ist Geordie?«
Nach kurzem Zögern antwortete sie: »Ein Freund. Er und ich haben Zimmer in der Nähe von St. Patrick’s Close.«
Sie schürzte die Lippen und schien auf eine schockierte Reaktion auf dieses Arrangement zu warten, aber Aidan unterbrach die Stille nicht. Wie sie lebte, hatte nichts mit ihm zu tun. Sie war eine Diebin. Warum nicht also auch ein Flittchen? Aber eigentlich glaubte er das nicht. Ihre Anmut hatte nichts von dem einstudierten Gebaren der geübten Kurtisane. Dazu war sie zu arglos, zu natürlich.
Er beobachtete sie, als sie in diesen gottverdammten engen Hosen wie ein eingesperrtes Tier in seinem Schlafzimmer herumlief.
Und viel zu irritierend , dachte er.
»Diese Männer haben Geordie nicht gesagt, warum sie das Tagebuch wollen. Nur dass es ein Vermögen wert ist und sie gut dafür bezahlen würden«, fuhr sie fort. »Aber dann verstauchte er sich den Knöchel, und da er selbst nicht herkommen konnte, erbot ich mich, die Aufgabe zu übernehmen.«
Nun, da er sie endlich zum Reden gebracht hatte, wollte Aidan ihr keine Zeit lassen, um sich zu sammeln. »Und heute Morgen sind Sie verschwunden, weil ...?«, ermutigte
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