Heiß gekuesst
sofort auf.«
»Ich kann nicht mit euch gehen.«
Wir drehten uns zu der Frau um, die neben Savian in der Türöffnung stand. Sie hob ihre Hand. »Jemand muss das abmachen. Es tut mir leid, aber ich kann wirklich nicht mitkommen.«
»Hör mal, ich weiß, dass du dich Thala gegenüber verpflichtet fühlst …«
Maura verzog schmerzerfüllt das Gesicht. »Nein, darum geht es gar nicht. Es ist … es ist … ach, es ist viel zu kompliziert, um es auf die Schnelle zu erklären. Ihr müsst mir einfach glauben, wenn ich sage, dass ich nicht mitkommen kann.«
Ich wandte mich zu Baltic. »Sie hat uns die ganze Zeit über geholfen. Zerbrichst du bitte die Handschellen? Savian hat den Schlüssel verloren, du wirst also rohe Gewalt anwenden müssen.«
»Das wird ihm nicht gelingen«, sagte Savian müde, als Baltic auf Maura zuging.
»Sei nicht albern. Baltic ist extrem stark.«
Savian schüttelte den Kopf. »Das sind keine normalen Handschellen, Ysolde. Sie sind aus Titan, mit Zaubern belegt und zusätzlich noch mit einem Bann. Noch nicht einmal ein Drache kann sie zerstören.«
»Das glaub ich jetzt nicht«, stöhnte Maura. »Was soll ich bloß tun?«
»Ich habe einen Ersatzschlüssel in meiner Wohnung«, sagte Savian. »Wenn wir wieder in England sind, kann ich sie aufschließen.«
»Du wirst wohl mit uns kommen müssen«, sagte ich mit lauter Stimme, weil Maura Savian wütend anschrie. »Wir haben keine andere Wahl und auch keine Zeit mehr, hier herumzustehen und darüber zu diskutieren.«
Wir überrumpelten die Negrets im Tunnel, indem wir den ganzen Gang mit Drachenfeuer erfüllten. Brom und ich trugen Holland, während Maura und Savian das Schlusslicht bildeten, letzterer taumelnd und schwach von seinem großen Blutverlust.
»Die Luft ist rein«, sagte Baltic, als er und Pavel von ihrem Erkundungsgang zurückkamen. »Bisher hat sie erst etwa ein halbes Dutzend Zombies erweckt. Ysolde, würdest du …«
»Nein«, sagte ich und ergriff seinen Arm. »Ich weiß, dass du sie jetzt, wo sie uns so nahe ist, am liebsten ergreifen würdest, aber …« Ich blickte zu Brom. » … sie würde nicht eine Sekunde lang zögern, ihn als Geisel zu nehmen.«
Baltic war hin- und hergerissen zwischen dem Verlangen, Thala das Handwerk zu legen, und dem Wissen, dass Brom in Gefahr war. Sie war absolut skrupellos, und sie würde ihn gnadenlos benutzen, um uns zu schaden, davon war ich überzeugt.
»Du hast recht, ich weiß, aber …« Er presste die Lippen zusammen. »Ja, du hast recht. Es wird noch andere Gelegenheiten geben, unter nicht so riskanten Umständen.«
»Wenn ich dich nicht schon über alle Maßen lieben würde, dann wäre das jetzt der Fall«, sagte ich zu ihm, als wir zu dem Bereich liefen, wo wir die Autos abgestellt hatten. Ich betete darum, dass wir Brom sicher von hier wegbringen konnten.
9
»Ich habe mich noch niemals zuvor wie derjenige mit dem roten T-Shirt gefühlt, aber jetzt ist es so weit.« Holland zog scharf die Luft ein und zuckte zusammen, als ich ein Antiseptikum über die tiefe, lange Wunde an der rechten Seite seiner Brust tupfte.
»Entschuldigung«, murmelte ich. »Ich weiß, dass es brennt, aber es ist das Beste, was wir machen können, bis ein Heiler kommt.«
»Rotes T-Shirt?«, fragte Baltic, der gerade den Warteraum der Portalgesellschaft betrat. Er streckte die Hand aus. »Brauchst du mein Handy noch?«
»Nein, ich hatte nur einen Anruf zu machen. Hier.«
Er ergriff sein Handy und begann sofort eine SMS einzugeben.
»Das war eine Anspielung auf
Star Trek
«, antwortete Maura Baltic mit resignierter Stimme. »Es bedeutet, dass man getötet wird. Das wird im Übrigen auch mit mir passieren, wenn ihr mich nicht gehen lasst.«
»Meine Gefährtin wünscht, dass du bei uns bleibst«, sagte Baltic, ohne von seiner SMS aufzublicken.
»Nun, es hat eher was damit zu tun, dass Baltic die Handschellen erst aufschließen kann, wenn wir zu Hause sind. Außerdem weiß ich, dass deine Mutter und dein Großvater sich schreckliche Sorgen um dich machen. Sie würden gerne mit dir reden.« Ich legte einen Verband um Hollands Brust. »Nicht, dass ich Dr. Kostich etwas schulden würde, aber er macht sich mit Sicherheit Sorgen. Und von einem roten T-Shirt bist du weit entfernt, Holland. Wir sind dir sehr dankbar, dass du uns geholfen hast. Bist du absolut sicher, dass dir dein Arm nicht wehtut?«
Ich hatte mit Baltics Hilfe Hollands abgetrennten Arm an seine Schulter genäht und mich bemüht, alles
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