Heiss Glüht Mein Hass
Er hatte sie verpasst. Die Wut kochte wieder hoch. Kochte über. Brannte wie Säure. »Komm mit«, knurrte er. Sie stolperte, als er sie ins Badezimmer zerrte.
»Bitte nicht«, schluchzte sie völlig außer sich.
Er riss an ihrem Haar, bis sie sich auf die Zehenspitzen stellte. »Halt die Klappe.« Er konnte nicht noch mehr Kleider ruinieren. Aber er konnte sie auch nicht leben lassen. Sie würde ihn verraten. Und das durfte nicht geschehen.
Also stieß er sie in die Wanne und hielt ihr die Klinge an den Hals, während er die Dusche voll aufdrehte. Es kam nur ein jämmerliches Rinnsal heraus. Er riss sie herum, bis sie sich auf den Bauch drehte. Dann schnitt er ihr mit Gewalt die Kehle durch.
Und sah zu, wie das Blut in den Ausguss rann.
Sein
Blut kochte noch immer. Er war so wütend, dass er zu zittern begann. Man hatte ihm seine Befriedigung verwehrt. Seine Rache.
Die Doughertys waren ihm erneut entkommen. Er würde sie finden, aber es würde Zeit kosten, und die wurde ihm allmählich knapp. Mit zusammengepressten Zähnen beobachtete er, wie die Frau in der Wanne ausblutete. Trotzdem würde es noch eine Weile dauern, ehe die Bullen aufkreuzten.
Aber sie würden aufkreuzen, und daran war diese dämliche Brooke Adler schuld. Ihretwegen würde er noch entdeckt werden. Zum Glück hatte er drei Eier im Rucksack, und er dachte ja gar nicht daran, sie nicht zu nutzen.
Zuerst aber musste er sich um das hier kümmern. Wenn er sie hierließ, würde man sie spätestens morgen früh finden. Die Polizei war nicht so unfähig, dass ihr die Verbindung zwischen der toten Frau und dem Zimmer, in dem zufällig kurz zuvor die Doughertys gewohnt hatten, entgehen würde. Sie musste verschwinden.
Er konnte sie hinausschleppen, aber ihre Größe würde ihm Probleme bereiten. Also musste er sie zerkleinern. Er hielt das Messer unter das Rinnsal, das aus der Dusche kam, und reinigte es, bevor er es an seinem Daumen testete. Gut. Es war noch immer scharf genug.
Donnerstag, 30. November, 3.10 Uhr
W as machst du denn da?«
Brooke sah verblüfft von ihrem Computer auf. Ihre Zimmergenossin stand im Flur, ihren iPod in der Hand. »Es ist drei Uhr früh.«
»Ich weiß nicht, was ich tun soll«, murmelte Brooke.
Roxanne seufzte. »Heute Nacht kannst du sowieso nichts mehr tun. Geh schlafen, Brooke.«
»Ich hab’s ja versucht, aber es klappt nicht. Ich kann nur an Rechnungen und Schulden denken.«
Roxannes Blick wurde mitfühlend. »Es wird schon alles gut werden. Du findest einen Job, glaub’s mir.«
»Das sagst du so. Aber ich habe die ganze Nacht gesucht. Hier in der Nähe gibt es keine freie Stelle für mich.«
»Du wirst eine finden. Bestimmt. Aber jetzt geh ins Bett. Wer zu wenig schläft und sich zu viele Sorgen macht, wird krank, und dann findest du wirklich keine Stelle.«
»Du hast ja recht. Aber ohne Empfehlung von Bixby wird es beinahe unmöglich sein, auch nur in die engere Auswahl zu kommen.«
»Ich finde ja immer noch, dass du diesen Mistkerl verklagen solltest, egal was Devins Rechtsanwaltfreund meint.«
Devin hatte seinen Freund im Flannagan’s angerufen, aber dieser hatte ihm erzählt, dass eine solche Klage schwer zu begründen war und viel Zeit in Anspruch nehmen würde. Sie hatte aber keine Zeit. Sie hatte nur noch zweiundvierzig Dollar auf dem Konto. »Vielleicht. Aber das hilft mir jetzt nicht weiter. Ich bin pleite.« Sie schloss die Augen. »Du wirst dir wohl eine andere Mitbewohnerin suchen müssen.«
»Darüber denken wir nach, wenn es so weit ist. Ich muss jetzt jedenfalls schlafen. Bachs Musik ist da sehr hilfreich. Solltest du auch mal probieren.« Sie drückte sich den Knopf ins Ohr und verschwand in ihr Zimmer.
Mit Bach ist es nicht getan,
dachte Brooke. Sie ging in die Küche und holte den Brandy hervor, den sie für besondere Gelegenheiten aufbewahrte. Es war keine besonders edle Marke, aber er war stark genug, um den erwünschten Effekt zu erzielen. Sie kippte das erste Glas herunter, schenkte sich nach und setzte sich an den Tisch. Während sie am zweiten Glas nippte, ließ sie der Verzweiflung freien Lauf.
Sie hatte kein Geld. Ihre Eltern konnte sie nicht anrufen, die besaßen selbst nichts. Wut quoll in ihr auf. Bixby war ein Schuft.
Ich habe nichts falsch gemacht.
Sie kippte den Brandy herunter und schnitt eine Grimasse. Aber was machte das schon? Bald war sie so oder so ohne Job.
Sie war nicht sicher, wie lange sie schon dort saß und brütete, als sie es plötzlich
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