Heiss Glüht Mein Hass
hier mit Ihnen zu reden«, sagte er leise.
»Und warum?«
»Weil Brooke mit Ihnen gesprochen hat und sie jetzt tot ist«, blaffte er. Dann senkte er seine Stimme wieder zu einem Flüstern. »Brooke hatte gestern Streit mit Bixby. Ich habe nur das Ende davon mitbekommen, aber er hat gedroht, sie zu feuern und verlangt, dass sie kündigt. Sie war vollkommen fertig und hatte Angst, bald ohne Geld dazustehen. Wir sind zusammen ins Flannagan’s gegangen – eine Bar, wo viele von uns hin und wieder einen trinken.«
»Wann haben Sie sich verabschiedet?«, wollte Reed wissen.
»Gegen halb acht.« Seine Stimme nahm wieder normale Lautstärke an. »Brooke hatte ein Bierchen zu viel intus, also habe ich sie nach Hause gefahren und nach oben gebracht. Danach bin ich direkt zu mir gefahren. Brooke meinte, sie habe eine Freundin, die sie zur Arbeit fahren könne und ich solle sie morgen zum Flannagan’s bringen, damit sie dort ihren Wagen abholen könnte. Aber dann ist sie heute Morgen nicht aufgetaucht, und ich dachte schon, sie sei eingeknickt und habe tatsächlich von sich aus gekündigt.«
Also hatte der Mörder doch nicht Brookes Wagen genommen. »Ist das Flannagan’s hier in der Nähe?«, fragte Reed.
»Ungefähr eine Meile von hier. Sie machte sich solche Sorgen, weil sie ihre Jungs dieses verdammte Buch hat lesen lassen –
Herr der Fliegen.
Sie hat befürchtet, es habe Manny dazu angespornt, wieder Feuer zu legen. Er hat ihr Angst gemacht.«
»Hatte sie vor noch jemandem Angst?«, fragte Reed, und White zuckte die Achseln.
»Jeff DeMartino hat ihr wohl eine Gänsehaut verursacht, aber der verursacht jedem eine Gänsehaut.«
Mia schrieb sich den Namen auf. »Ist das ein Schüler?«
»Ja. Klug, eigentlich. Macht aber immer Ärger. Julian hält ihn für einen Psychopathen.«
»Noch jemand?«, fragte sie.
»Bart Secrest hat sie nervös gemacht. Aber das war’s schon.«
»Noch eine Frage.« Mia hielt den Blick des Mannes fest. »Wo waren Sie gestern Nacht zwischen drei und vier?«
Er erbleichte. »Bin ich verdächtig? Oh, okay, wahrscheinlich ist das momentan jeder hier. Ich war zu Hause. Und habe geschlafen.«
»Kann das jemand bestätigen?«, fragte sie freundlich.
»Meine Verlobte.«
Mia sah ihn ein wenig erstaunt an. »Aber ich dachte, zwischen Ihnen und Miss Adler …«
»Nur Freundschaft. Sie hatte Angst, und ich wollte sie ein wenig aufbauen. Sonst war da nichts.«
Mia gab ihm ihre Karte. »Vielen Dank. Bitte rufen Sie mich an, wenn Ihnen noch etwas einfällt.«
White stand auf und schob sich das Buch unter den Arm. »Sie sehen sich Bixby genau an, ja?«, flüsterte er. »Ich hätte nie gedacht, dass dieser Mann irgendetwas Böses im Schilde führt, aber nun bin ich mir dessen nicht mehr so sicher.«
Sie reagierte nicht. »Ich danke Ihnen, Mr. White. Ihre Informationen werden uns sicher weiterhelfen.« Sie öffnete die Tür und fand draußen eine grantig wirkende Marcy vor. Mit einem ängstlichen Seitenblick huschte White hinaus. Marcy zog düster die Brauen zusammen.
»Da draußen steht ein Sergeant Unger. Er sagt, Sie erwarten ihn.«
»Das ist richtig. Könnten wir einen weiteren Raum bekommen? Sergeant Unger nimmt von allen Schülern und dem Personal neue Fingerabdrücke.«
Marcy hob indigniert das Kinn. »Dr. Bixby wird das nicht billigen.«
»Das muss Dr. Bixby auch nicht«, sagte Mia mit milder Stimme. »Der Staat verlangt, dass in bestimmten Berufen Fingerabdrücke registriert werden. Wir haben Grund zu der Annahme, dass … bei Ihren Akten Fehler gemacht wurden. Bitte suchen Sie dem Sergeant ein Zimmer. Er braucht einen Tisch und eine Steckdose.«
Reed lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Ich denke, Dr. Bixby sollte seine Abdrücke als Erster geben.«
»Ich stimme dir zu.« Sie seufzte. »Die beiden hatten also Streit. Wenn das nicht interessant ist.« Sie steckte den Kopf durch die Tür. »Wer immer der Nächste ist – bitte eintreten.«
Donnerstag, 30. November, 10.15 Uhr
»Bitte setzen Sie sich, Miss Kersey.« Jackie Kersey hatte geweint, ihr Gesicht war rot und aufgequollen. Mia stellte sich und Solliday vor. »Ich weiß, dass der Zeitpunkt für Sie schlecht gewählt ist, aber wir müssen Ihnen einige Fragen stellen.«
Das waren dieselben Worte, die sie zu dem Mathelehrer, dem Geschichtslehrer und der Bibliothekarin gesagt hatte, aber sie klangen deswegen nicht weniger aufrichtig. Kersey nickte bebend. »Entschuldigen Sie bitte. Ich kann einfach nicht
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