Heiss Glüht Mein Hass
aufhören zu heulen.«
Mia drückte sanft ihren Arm. »Schon gut. Also – welches Fach unterrichten Sie hier, Miss Kersey?«
Sie schniefte und holte tief Luft. »Geographie.«
»Was können Sie uns über Miss Adler sagen?«
Jackie Kersey rang die Hände. »Brooke war noch sehr jung. Und so enorm … optimistisch. Aber diese Einstellung verliert man hier ziemlich schnell. Sie wollte unbedingt das Richtige tun und zu den Kindern durchdringen.«
»Bestimmte Schüler insbesondere?«
»Sie machte sich Sorgen wegen Manny.« Sie schüttelte leicht den Kopf. »Vor Jeff hatte sie Angst.«
Das hatten sie heute schon viermal gehört, dachte Reed.
»Und Sie? Haben Sie auch Angst vor Jeff?«, fragte Mia leise.
»Sagen wir einfach, ich bin froh, dass er nicht raus kann. Sobald er achtzehn ist, würde ich sagen, ja.«
»Wie gut kannten Sie Miss Adler?«, wollte Reed wissen.
»So gut wie jeder andere auch, denke ich. Sie fing gerade an, etwas aus sich herauszugehen. Ich habe sie am Montag überreden können, mit ins Flannagan’s zu kommen. Devin wollte dorthin, und sie fand ihn attraktiv, glaube ich.«
»Und mochte er sie auch?«
»Devin mag jeden.« Sie lächelte vage. »Und besonders, wenn er jemanden überreden kann, bei seinen Footballwetten mitzumachen. Aber, ja, ich denke, er mochte sie auch.«
»Mehr als einfach nur so? Als Kumpels?«
»Ich habe ihn mehrmals dabei ertappt, wie er ihr auf den Busen starrte, aber meines Wissens haben die beiden sich nicht privat getroffen. Hören Sie, wir alle wissen, dass Sie gestern schon hier waren. Irgendwie hatte Brooke mit dieser Sache zu tun, und nun ist sie tot. Ich will ja nicht hysterisch werden, aber sind wir anderen vielleicht auch in Gefahr?«
Mia zögerte lange genug, um Jackie Kersey erbleichen zu lassen. »Jedenfalls sollten Sie im Augenblick möglichst nicht allein ausgehen.«
»O Gott«, flüsterte Kersey. »Dieser Laden hier ist ein Alptraum. Ich wusste es schon immer.«
Reed sah sie eindringlich an. »Was wussten Sie, Ma’am?«
»Ich bin hergekommen, weil die Schule, an der ich vorher war, dichtgemacht hat. Aber ich habe mich hier nie wohlgefühlt. Mehr kann ich dazu nicht sagen, denn, wie gesagt, es ist nur ein Gefühl.«
Mia drückte Kerseys Hand, bevor sie ihr die Visitenkarte gab. »Vertrauen Sie Ihrem Instinkt, Miss Kersey. Dazu ist er da.«
Als sie weg war, kam Mia um den Tisch herum und lehnte sich neben Reed mit der Hüfte gegen die Kante. »Kersey wusste nichts davon, dass White verlobt ist.«
»Das schien mir auch so.« Reed zog Kerseys Personalakte aus dem Stapel. »Sie ist auch erst seit acht Monaten hier.« Er schaute auf und versuchte, seine Gedanken zu verknüpfen. »Ist dir aufgefallen, dass keiner der Lehrer länger als zwei Jahre hier arbeitet? Die Schule gibt es aber seit fünf Jahren. Bixby und Thompson waren von Anfang an dabei. Secrest ist seit vier Jahren hier.«
»Hm.« Er konnte sehen, dass sie noch nicht daran gedacht hatte, aber anders als heute Morgen war sie nicht verärgert, dass sie nicht zuerst draufgekommen war. »Du hast recht.« Sie strich mit dem Daumen über den Aktenstapel und zählte rasch. »Ungefähr zwei Dutzend. Lass uns die Akten erst auf diesen Punkt hin durchsehen, bevor wir mit weiteren Lehrern sprechen. Mal sehen, ob es für alle gilt.« Sie nickte ihm beeindruckt zu. »Nicht schlecht, Solliday.«
Ihr schlichtes Lob hätte ihn nicht so freuen sollen, aber es bereitete ihm erstaunlich gute Laune. Er räusperte sich und schlug die erste Akte auf. »Okay. Schreibst du?«
Sie wedelte mit dem Stift. »Dann los.« Sie hatten drei Akten überprüft und festgestellt, dass alle drei Angestellten noch kein Jahr hier waren, als Jack klopfte.
»Das ist Officer James. Er ist der Abhörexperte. Officer Willis wird die Fingerabdrücke nehmen. Ich bin nur gekommen, um zu sehen, ob alles nach Vorschrift läuft. Ich will keine offenen Fragen mehr zu dem Abdruck ohne Entsprechung haben, wenn wir durch sind.«
Reed und Mia folgten Jack in ein anderes Besprechungszimmer, in dem ein Officer einen Scanner an einen Laptop anschloss. »Thompsons Abdruck müssen Sie sich aus seinem Büro besorgen«, sagte Reed. »Er ist heute nicht hier.«
»Interessant. Ich hole die Abdrücke, dann kann Willis mit dem Personal beginnen.«
»Hat Spinnelli Leute für die Eingänge geschickt?«
»Ich habe niemanden gesehen, als ich kam«, meinte Jack.
Willis sah auf. »Die sind kurz nach mir gekommen. Ich bin etwas später
Weitere Kostenlose Bücher