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Heiss Glüht Mein Hass

Heiss Glüht Mein Hass

Titel: Heiss Glüht Mein Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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kommen.«
    »Nein. Ich bin lieber bei Freunden.«
    »Zum Beispiel bei der Rothaarigen von der Beerdigung?«
    »Zum Beispiel bei der. Hör mal, ich möchte gern mit dir reden, aber ich muss hier noch einiges erledigen.« Sie deutete über die Schulter auf Solliday, der gerade eine Karte auf der Kühlerhaube eines Streifenwagens ausbreitete.
    Sutherland lächelte. »Wir reden, wenn sich alles ein bisschen beruhigt hat.«
    Wenn sich alles ein bisschen beruhigt hat.
Plötzlich schmeckte der Satz bitter auf ihrer Zunge. Sie hatte zu vieles verloren, weil sie immer darauf gewartet hatte, dass sich alles ein wenig »beruhigte«. Nun hatte sie eine Gelegenheit, die vielleicht nie wieder kommen würde. »Nein. Denn das tut es nicht. Wie alt bist du?«
    Sutherland sah sie überrascht an. »Neunundzwanzig.« Dann lächelte sie. »Solche Fragen sind ziemlich unhöflich.«
    Mia grinste. »Na und? Wie lange bist du noch in Chicago?«
    »Eigentlich müsste ich abreisen. Ich hatte ein paar Tage Urlaub genommen, aber mein Captain will, dass ich zurückkomme.«
    »Nur noch einen Tag. Bitte. Ich wusste bis vor drei Wochen nicht einmal, dass du existierst. Wir haben – außer dem Vater – offensichtlich noch ein paar Dinge gemeinsam. Wo wohnst du?«
    Sutherland musterte Mia einen Moment lang, dann nickte sie. »Mutter zog nach Minnesota um, als ich geboren wurde, aber meine Tante wohnt noch hier. Ich bin bei ihr untergekommen.« Sie kritzelte eine Adresse und die Telefonnummer auf die Rückseite ihrer Visitenkarte. »Wo du wohnst, weiß ich ja.«
    »Die nächsten Tage nicht. Ich werde ziemlich viel unterwegs sein. Aber hier ist meine Handynummer.« Sie reichte Sutherland ihre Karte, die diese einsteckte. Dann begegnete sie Mias Blick.
    »Mein ganzes Leben lang habe ich mir gewünscht, du zu sein. Und ich habe dich gleichzeitig gehasst. Du bist allerdings nicht so, wie ich es mir immer vorgestellt habe.«
    »Tja, manchmal überrasche ich mich selbst«, sagte Mia ironisch. »Aber wir müssen jetzt deine Aussage aufnehmen. Der Typ, den du verscheucht hast, hat vier Frauen ermordet.«
    Ihre Augen weiteten sich, und es kam Mia vor, als sähe sie in einen Spiegel. »Dann war das …?«
    Die kleine Schwester las Zeitung. »So ist es. Komm. An die Arbeit.«

Donnerstag, 30. November, 22.00 Uhr
    Mathe-Boy war weg. Reed kochte innerlich, während er zusah, wie die Polizisten von Tür zu Tür gingen. Sie waren so nah dran gewesen. Er war ihnen so nahe gekommen. Er konnte das höhnische Gesicht des Mistkerls vor sich sehen. Sein triumphierendes Grinsen, sobald er wusste, dass er entkommen war. Wenn er bloß ein wenig schneller gewesen wäre …
    »Wenn du weiterhin so die Stirn runzelst, siehst du ganz früh alt aus«, sagte Mia, die sich neben ihn an den Wagen lehnte.
    »Ich hatte ihn fast«, sagte er zähneknirschend. »Verdammt noch mal, ich hatte ihn fast.«
    »Knapp daneben … na, du weißt schon«, sagte sie. »Wir verschwenden hier unsere Zeit, Reed. Der versteckt sich hier nicht mehr. Er ist längst weit weg.«
    »Ja, ich weiß«, knurrte er.
    »Ich frage mich bloß, was das sollte. Warum schießt er jetzt auf mich?«
    Reed zuckte die Achseln. »Wir kommen ihm näher, und er weiß das. Und wenn er deine Adresse gelesen hat, hat er auch gelesen, dass man am Dienstag auf dich geschossen hat.«
    Sie berührte mit den Fingern die Stelle an der Wange, die der Sanitäter mit zwei Stichen genäht hatte. »Er wollte von sich ablenken, meinst du?«
    »Mia!«
    Sie wandten sich gleichzeitig um und entdeckten Jack im Eingang zu ihrem Wohnhaus. Er hielt ihnen die Hand entgegen, auf der eine Kugel lag. »Wenn er besser und nur einen Millimeter weiter gezielt hätte …«
    Wie schon mehrmals in der letzten Stunde wurde Reed eiskalt. Nur einen Millimeter weiter, und die Kugel wäre in ihren Schädel eingedrungen. Nur einen Millimeter weiter, und er hätte sie verloren.
    »Ja, ja, ja«, sagte sie. »Und ich wäre tot. Danke, Jack.«
    »Vermutlich«, sagte Jack trocken, »wäre die Kugel an deinem Dickschädel einfach abgeprallt. Manchmal muss man sich wünschen, dass du nicht so viel Glück hättest. Du hältst dich inzwischen wahrscheinlich schon für kugelsicher. Aber das bist du nicht.«
    Nein, das war sie nicht. Reed schluckte die Furcht herunter, die ihm jedes Mal in der Kehle aufstieg, wenn er daran dachte, wie sie vorhin zu Boden gegangen war. »Jack, wir sind durch. Kann Mia ihre Sachen packen, damit wir verschwinden können?«
    Jack

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