Heiss Glüht Mein Hass
hat die Nachricht nicht gut aufgenommen.«
Ihre zerknitterten Wangen wurden noch ein wenig blasser. »Er hat seit Jahren ein schwaches Herz. Ist er tot?«
»Nein, aber gutgeht es ihm nicht.« Sie riss eine Seite aus ihrem Notizblock und kritzelte einen Namen drauf. »Das ist der Officer in Florida, mit dem ich gesprochen habe. Wir müssen jetzt gehen. Vielen Dank, Mrs. Blennard.«
Als sie draußen waren, sagte Mia: »Er hat Joe junior schnell sterben lassen und mitten in dem Racheakt gegen die Frau, die er für Laura Dougherty gehalten hat, aufgehört.«
»Weil er gemerkt hat, dass er die falsche Frau hatte. Das ergibt Sinn. Gute Arbeit.«
»Besser wäre es gewesen, wenn mir das früher eingefallen wäre.« Sie blieb an ihrem Wagen stehen und sah durchs Fenster. Die Katze hatte sich auf ihrem Sitz zusammengerollt. »Nun müssen wir eine Liste all der Jungen erstellen, die Penny Hill bei den Doughertys untergebracht hat.«
»Und herausfinden, welcher dieser Jungen eine Verbindung zu White hat. Oder White ist.«
»Oder wie auch immer er heißen mag. Rutsch rüber, Percy.« Sie stieg ein und schob die Katze auf den Beifahrersitz. »Aber zuerst muss ich mit Burnette sprechen.«
»Ich fahr dir hinterher.«
Freitag, 1. Dezember, 6.05 Uhr
Wieder wartete Mia auf ihn am Straßenrand. »Im Haus ist noch alles dunkel«, sagte er. »Wahrscheinlich schlafen sie noch.«
Mia bedachte ihn mit einem ernsten Blick. »Reed, er muss heute seine Tochter begraben und glaubt, er sei für ihren Tod verantwortlich. Wenn es sich um Beth handeln würde … könntest du schlafen?«
Er räusperte sich. »Nein, sicher nicht.« Sie gingen zur Tür, an der noch das Bild des Truthahns hing. Ein winziges Detail nur, doch plötzlich tat ihm das Herz weh. Für diese Familie hatte die Zeit stillgestanden. Hier wohnte ein Vater, der eine Woche lang geglaubt hatte, er habe den Tod seiner Tochter mitverursacht. Wenn es sich um Beth handeln würde …
Mia klopfte. Die Tür ging auf, und vor ihnen stand Roger Burnette. Sein Gesicht war hager und grau.
»Können wir reinkommen?«, fragte Mia, und er nickte wortlos und ließ sie ein.
Im Wohnzimmer blieb Burnette mit dem Rücken zu ihnen stehen, und Reed bemerkte, dass der Raum, der vorher so sauber und aufgeräumt gewesen war, nun … nicht mehr so aussah. Überall lag etwas herum und in einer Wand befand sich auf Hüfthöhe ein Loch. Reed konnte sich den verzweifelten Vater vorstellen, wie er in seiner Hilflosigkeit auf etwas einschlagen musste.
Burnette drehte sich langsam zu ihnen um. »Sie haben ihn gefasst«, murmelte er.
Mia schüttelte den Kopf. »Noch immer nicht.«
Er fixierte sie mit kalten Augen. »Was wollen Sie dann hier?«
Mia begegnete seinem Blick. »Wir haben herausgefunden, dass die ehemaligen Bewohner des Hauses, in dem Ihre Tochter getötet wurde, die eigentlichen Ziele des Täters waren. Doughertys Eltern.« Sie machte eine Pause, damit er begreifen konnte. »Nicht Caitlin. Und auch nicht Sie.«
Einen Moment lang stand Burnette nur da. Dann nickte er. »Danke.«
Sie schluckte. »Versuchen Sie, noch ein wenig zu schlafen, Sir. Wir finden allein hinaus.«
Sie wandten sich zum Gehen, als Reed den ersten Schluchzer hörte. Es klang eher wie das Wimmern eines verwundeten Tiers. Aber es war nicht Burnettes von Trauer und Gram geprägter Gesichtsausdruck, der Reed einen Stich ins Herz versetzte. Es war Mias. Ihre Miene drückte eine nackte, verzweifelte Sehnsucht aus, die Reed vor der vergangenen Nacht nicht hätte verstehen können.
Roger Burnette hatte sein Kind geliebt. Bobby Mitchell nicht.
Erschüttert nahm Reed ihren Arm und zog sie sanft mit sich. »Lass uns gehen.«
»Detective.«
Mia schauderte und wandte sich noch einmal um. »Sir?«
»Verzeihen Sie mir, Detective. Ich habe mich geirrt.«
Reed runzelte die Stirn, aber Mia schien zu wissen, was er meinte. »Schon gut«, sagte sie.
»Nein, ist es nicht. Was ich gesagt habe, war falsch und beleidigend. Sie sind eine gute Polizistin. Jeder sagt das. Ihr Vater wäre stolz auf Sie gewesen, und ich hätte nie etwas anderes behaupten dürfen.«
Sie nickte knapp. »Vielen Dank, Sir.«
Aber Reed spürte, dass sie heftig zu zittern begonnen hatte. »Wir müssen jetzt gehen«, sagte er. »Noch einmal: Unser Beileid.« Und damit führte er sie hinaus. »Was war denn das?«, fragte er.
Sie sah ihn nicht an. »Er kam gestern Abend zu mir. Nachdem du weg warst. Er war nicht gerade froh, dass wir den Täter, der
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