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Heiss Glüht Mein Hass

Heiss Glüht Mein Hass

Titel: Heiss Glüht Mein Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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Tränen in den Augen. »Ja«, flüsterte sie.
    »Warum hast du ihm dann nichts von dem Dichterwettbewerb gesagt?«
    »Damit hat er nichts am Hut. Er ist Sportfan. Er würde das nicht verstehen.«
    »Ich denke, er würde sich aber Mühe geben.« Sie seufzte. »Hör zu, ich möchte mich nicht zwischen euch stellen. Du hast bis morgen früh Zeit, es ihm zu sagen. Wenn nicht, dann tue ich es.«

Indianapolis, Freitag, 1. Dezember, 23.00 Uhr
    D a war es. Tyler Youngs Stadthaus. Er saß im Wagen und beobachtete die Gegend. Er würde noch etwas warten müssen, bis die Leute hier ins Bett gingen.
    Er war beinahe ruhig, aber es kostete ihn Kraft. Er hatte zu lange damit gewartet, seine Geister auszutreiben, und nun waren sie alle tot. Laura Dougherty und Bill Young und seine Frau Bitsey ebenfalls. Seine Gattin sei ihm geradewegs gefolgt, hatte man ihm im Pflegeheim in Champaign mitgeteilt. Und natürlich, hatte man traurig und verständnisvoll hinzugefügt, wären ihre Unterlagen vertraulich, so dass man ihm leider, leider nicht mit der Adresse der nahen Angehörigen weiterhelfen durfte.
    Und in diesem Moment hätte er beinahe die Kontrolle über sich verloren. Aber er hatte das plötzliche Misstrauen im Blick der Schwester gesehen, sich also respektvoll verabschiedet, in den Wagen gesetzt und war irgendwo hinausgefahren, wo er ein Kornfeld in Brand gesteckt hatte. Ein kleiner Akt der Nächstenliebe.
    Jetzt gab es also nur noch zwei. Tyler und Tim. Es war, als wäre Tim Young vom Erdboden verschluckt worden. Er könnte Tim aufgeben, denn er war kein Täter gewesen. Aber er hatte sich schuldig gemacht, denn er war damals groß und stark genug gewesen, hatte aber nicht den Mut besessen, sich gegen Tyler aufzulehnen. Er musste beide kriegen. Um das hier endgültig zu beenden.
    Falls Tyler weiß, wo sein Bruder zu finden ist, dann wird er es bei Gott ausspucken. Denn diesmal habe
ich
die Macht. Ich will ihn flehen hören.
Und er wollte ihn umbringen.
Jetzt zählst du bis zehn, verdammtes Schwein. Und dann fahr zur Hölle.

Chicago, Freitag, 1. Dezember, 23.05 Uhr
    Mia schloss die Tür zu Laurens Haus. Es war dunkel und still. »Reed?«
    Keine Antwort. Sie wanderte durch das Haus und hoffte beinahe, sie würde ihn irgendwo schlafend auf der Couch oder, besser noch, in ihrem Bett finden, aber er war nicht da.
Nur ich.
    Sie hätte todmüde sein müssen, aber sie war noch immer aufgedreht. Sie hielt Laurens Schlüssel ins Licht. Es waren zwei – einer für drüben. Sie konnte hinübergehen. Beth war in ihrem Zimmer. Sie war wieder über den Baum zurück ins Fenster geklettert, obwohl Mia dagegen gewesen war.
    Einen Moment lang überlegte sie ernsthaft, ob sie über denselben Baum in Reeds Zimmer klettern sollte, verwarf den Gedanken aber mit einem Grinsen. Wahrscheinlich würde sie runterfallen und sich etwas brechen. Unwillkürlich betastete sie die Kette um ihren Hals. Oder auch nicht. In letzter Zeit schien sie bemerkenswert widerstandsfähig zu sein.
    Oder auch nicht. Ihr fiel ein, wie sie heulend auf seinem Schoß gesessen und ihm wieder Dinge erzählt hatte, die sie ihm nicht hätte erzählen sollen. Aber es war leicht, ihm etwas anzuvertrauen, und sie hatte gewollt, dass er es wusste. Zum ersten Mal in ihrem Leben wollte sie sich die Fehler der Vergangenheit von der Seele reden.
    Vielleicht war es ja ein Test gewesen. Um zu sehen, ob er sie zurückweisen würde. Das hatte er noch nicht getan.
    Sie schlüpfte leise in Reeds Haus. Hier war es auch still. Mit pochendem Herzen schlich sie die Treppe hinauf. Wenn das Haus spiegelbildlich wie Laurens angeordnet war, ging die letzte Tür rechts zum Schlafzimmer. Und da war er, lag ausgestreckt auf der Tagesdecke und schlief bei eingeschalteter Nachttischlampe. Vollkommen angekleidet, inklusive polierter Schuhe.
    Auch er hatte einen langen Tag gehabt. Sie würde es ihm etwas bequemer machen, dann wieder ins andere Haus hinübergehen. Und morgen würde sie sich eine Wohnung in der Nähe suchen. Denn wenn etwas hundertprozentig feststand, dann die Tatsache, dass sie nie und nimmer in diesem Zimmer mit ihm schlafen würde. Alles hier war Christine, bis zu der spitzengesäumten Tagesdecke.
    Sie zog die Brauen zusammen, als sie das gerahmte Foto auf dem Nachttisch sah. Christine. Natürlich hatte er ein Bild von ihr neben dem Bett. Er hatte sie geliebt. Liebte sie immer noch.
Hat nie jemanden gefunden, der ihr gleichkommt,
rief sie sich in Erinnerung. Beth empfand dasselbe. Und als

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