Heiss Glüht Mein Hass
die Vorhänge in Brand gesetzt, aber der Löschwagen hat es ziemlich schnell eingedämmt.«
»Können wir das Schlafzimmer sehen?«
»Vorsicht.« Reed führte sie die Treppe hinauf, dann blieb er an der Tür stehen. »Gehen Sie nicht hinein. Der Boden ist nicht stabil.«
»Das Loch im Boden ist durch das Feuer entstanden?«, fragte Mitchell.
»Ja. Das Loch in der Decke hat die Feuerwehr hineingeschnitten, um die Hitze abzuleiten.«
Mitchell holte Atem und schnitt ein Gesicht. »Ich brauche frische Luft.«
»Alles okay, Mia?«, fragte Jack besorgt.
»Ich habe zwei Advil auf leeren Magen eingenommen«, erklärte sie. »Jetzt protestieren meine Innereien.«
Reed zog die Brauen zusammen. »Warum haben Sie denn nichts gesagt? Wir hätten anhalten und etwas essen können.«
»Das würde ja bedeuten, dass sie tatsächlich einmal auf sich achten würde.« Unger nahm ihren Ellbogen. »Los, geh etwas essen. Wir sind noch eine Weile hier. Ich rufe an, wenn ich etwas Weltbewegendes finde.«
Sie warf Reed einen Blick zu. »Essen und dann die Verbindung?«
»Klingt vernünftig.«
Montag, 27. November, 12.05 Uhr
Brooke Adler klopfte an die Tür zum Büro des Schulpsychologen und spürte, dass sie nicht fest geschlossen war. Sie steckte den Kopf hinein und sah Dr. Julian Thompson hinter seinem Tisch und einen anderen Lehrer auf dem Besucherstuhl. »Entschuldigung. Ich komme später wieder.«
Julian winkte sie herein. »Schon gut, Brooke. Wir haben nichts Wichtiges besprochen.«
Devin White schüttelte den Kopf mit einem Lächeln, das ihr Schmetterlinge im Bauch verursachte. Seit sie hier im Hope Center angefangen hatte, war sie dem jungen Lehrer zwar schon öfter begegnet, hatte aber nie ein Wort mit ihm gewechselt. »Da muss ich Ihnen widersprechen, Julian. Dies hier ist von universeller Bedeutung.« Er zog eine Braue hoch. »Bears oder Lions am Sonntag?«
Brooke kannte sich nicht besonders gut mit Sport aus, aber sie lebten nun einmal in Chicago. »Bears?«
Devin zog gespielt finster die Brauen zusammen. »Nun, gegen Heimatgefühle lässt sich wohl nicht argumentieren.«
Julian deutete auf den Stuhl neben Devin. »Devin wettet auf die Lions.«
»Eine persönliche Schwäche«, erklärte er ihr. »Soll ich gehen? Ist es etwas Privates?«
Brooke schüttelte den Kopf. »Nein. Ich könnte ganz gut noch eine andere Lehrermeinung gebrauchen. Ich mache mir Sorgen wegen einiger Schüler. Wegen eines Schülers ganz besonders.«
Julian lehnte sich zurück. »Lassen Sie mich raten. Jeffrey DeMartino.«
»Nein, nicht Jeff. Obwohl er im Grunde zugegeben hat, dass Thad Lewin seinetwegen im Krankenhaus liegt.«
Julian seufzte nur. »Thad sagt kein Wort. Er hat zu große Angst, um Jeff ans Messer zu liefern, und Beweise haben wir keine. Also – wenn nicht Jeff, wer dann?«
»Manny Rodriguez.«
Beide Männer wirkten überrascht. »Manny?«, fragte Devin. »Mit ihm hatte ich noch nie Probleme.«
»Ich auch nicht. Aber heute Morgen war er ungewöhnlich stark am Unterrichtsstoff interessiert. Wir lesen
Herr der Fliegen.
«
Julian zog die Brauen hoch. »Halten Sie Geschichten über eine Jugendanarchie in unserer Schule für klug?«
Brooke zuckte die Achseln. »Dr. Bixby meinte, der Stoff sei sinnvoll.« Tatsächlich hatte der Direktor ihr sogar empfohlen, das Buch durchzunehmen. »Jedenfalls haben wir heute über das Signalfeuer gesprochen.«
Julian neigte den Kopf. »Manny bekam einen glasigen Blick, richtig?«
»Ihm lief praktisch das Wasser im Mund zusammen.«
»Und nun möchten Sie wissen, ob Manny gern gezündelt hat, bevor er herkam.«
»Ja. Genau. Ich meine, ich bin froh, dass er plötzlich Interesse zeigt, aber es war irgendwie unheimlich.«
Julian legte das Kinn auf die ineinandergeschobenen Finger. »Er hat Brände gelegt, ja. Viele kleine Brände, und er hat schon mit fünf Jahren damit angefangen. Dann hat er dummerweise das Haus seiner Pflegeeltern abgefackelt und kam deswegen zu uns.«
Brooke lehnte sich zurück. »Ich wünschte, das hätte ich vorher gewusst. Soll ich lieber ein anderes Buch durchnehmen?«
Devin kratzte sich am Kinn. »Was würden Sie denn stattdessen wählen? Alles, was zu lesen lohnt, hat irgendein kontroverses Thema, das mindestens einen der Schüler in Ihrer Klasse betrifft.«
»Ja, das habe ich mir auch schon gedacht«, gab sie zu.
»Das muss auch gar nicht schlecht sein«, sagte Julian. »Da ich jetzt weiß, was Sie in der Stunde lesen, können wir es für unsere Therapie
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