Heiss wie der Sommer
hatte eine Vasektomie vornehmen lassen, ohne ihr ein Wort davon zu sagen.
Er hatte sie hoffen lassen, sie könnte doch noch schwanger werden, während er genau wusste, dass er das von vornherein vereitelt hatte.
„Lily?“, fragte Eloise, als sie von ihr nichts mehr hörte. „Bist du noch da, meine Liebe?“
Benommen suchte sie nach Worten, aber sie brachte keinen vernünftigen Satz heraus. Schließlich legte sie auf und strich sich mit den Händen über ihren Bauch.
Tyler hatte gefragt, ob sie schwanger sein könnte.
Sie hatte es verneint.
Eine Mischung aus Begeisterung und Angst erfasste sie.
Überraschung!
, dachte sie wieder. Doch diesmal lächelte sie nicht.
10. KAPITEL
L ogans unangekündigter morgendlicher Besuch war kurz und knapp ausgefallen, und Tyler grübelte noch immer darüber nach, als sein Bruder längst wieder gegangen war. Wenig später war Dylan aufgetaucht, vorgeblich, um Davie bei ihm abzusetzen.
Wie sich aber herausstellte, planten Dylan und Logan einen Ritt in die Berge – was Logan mit keinem Wort erwähnt hatte –, und sie wollten Davie mitnehmen. Der Junge sah ihn so hoffnungsvoll an, dass Tyler gar nicht in den Sinn kam, es ihm zu verbieten. Ganz abgesehen davon, konnte er ohnehin nicht darüber bestimmen, was Davie tun oder lassen sollte.
„Sie könnten doch auch mitkommen“, schlug Davie vor und bückte sich, um mit einiger Verspätung Kit Carson zu begrüßen.
Tyler schaute zu Dylan. „Offenbar bin ich nicht eingeladen“, erwiderte er. „Logan hat nichts von einem Ausritt gesagt, obwohl er gerade eben noch hier war, um mir auf die Nerven zu gehen.“
Logan hatte ihm eigentlich irgendetwas anderes sagen wollen – vermutlich etwas, das Jake betraf. Doch stattdessen hatte er die meiste Zeit über von dieser Tri-Star Cattle Company gesprochen und davon, dass Irren menschlich und Vergeben göttlich sei.
Tyler strebte nicht nach Göttlichkeit.
„Komm schon, Ty“, sagte Dylan und verdrehte die Augen. „Brauchst du erst eine schriftliche Einladung, oder was? Du kannst gerne mitreiten, und das weißt du auch.“
Davie schaute zwischen Dylan und Tyler hin und her. „Wenn’s zwischen Brüdern immer so zugeht, dann bin ich echt froh, dass ich ’n Einzelkind bin.“
Trotz seiner schlechten Laune musste Tyler über diese Bemerkung lachen, dann klopfte er dem Jungen auf die Schulter. „Geht ihr schon vor. Ich muss die Werkstatt anrufen, ob mein Wagen endlich fertig ist. Beim letzten Mal war das noch nicht der Fall.“
Der Junge kniff misstrauisch die Augen zusammen. „Sie wollen weg von hier?“
„Nein, ich will nur meinen Truck haben.“
„Okay“, gab Davie zurück und wurde etwas ruhiger.
Dylan ging bereits zur Tür, dabei fiel sein Blick auf die Tri-Star-Papiere, die Logan auf den Tisch gelegt hatte. Tyler überlegte, ob die beiden diese Aktion vom Morgen gemeinsam geplant hatten. Einerseits passte es zu ihnen, andererseits war Dylan nicht der Typ, der andere die Drecksarbeit erledigen ließ. Wenn er mit der Sache etwas zu tun gehabt hätte, wäre er sicher zusammen mit Dylan hier aufgetaucht. „Lass den Blazer bei der Werkstatt stehen, wenn dein Wagen wieder fährt“, sagte er. „Kristy und ich werden ihn später abholen.“
Tyler nickte nur.
„Und du willst ganz sicher nicht mitkommen?“, hakte Dylan nach.
Eigentlich hätte er nichts dagegen gehabt, einen ausgedehnten Ritt in die Berge zu unternehmen, auch wenn er dabei Zeit mit seinen Brüdern hätte verbringen müssen. Es war schon viel zu lange her, seit er das letzte Mal im Sattel gesessen hatte, wenn er von den schwachsinnigen Stunts für Fernsehserien und Filme einmal absah. Aber er musste seinen Wagen abholen; schließlich konnte er nicht ewig Kristys SUV fahren. Außerdem hatte er noch einige andere Dinge zu erledigen.
„Vielleicht beim nächsten Mal“, sagte er, auch wenn es wahrscheinlich kein nächstes Mal geben würde.
Dylan zuckte mit den Schultern und ging weiter in Richtung Tür. Davie folgte ihm widerwillig und blieb auf der Türschwelle stehen, um noch einen letzten Versuch zu unternehmen. „Es wäre bestimmt cool, wenn Sie mitkommen würden.“
Tylers Kehle war bei diesen Worten wie zugeschnürt. Er musste daran denken, wie er Jake gebeten hatte, zu seinem ersten Basketballspiel der Saison an der Stillwater Springs High zu kommen. Der Trainer hatte ihm versprochen, ihn von Anfang an aufzustellen, und Tyler wollte, dass sein Dad dabei war. Dass er stolz auf ihn war und
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