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Heiß wie der Steppenwind

Heiß wie der Steppenwind

Titel: Heiß wie der Steppenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Was wollen Sie daran ändern, Menschenmechanikerin Marianka Jefimowna?«
    »Du haßt mich, nicht wahr, Pjetkin?«
    »Nein. Sie sind mir nur ein Rätsel. Von Tag zu Tag mehr …«
    »Ich liebe dich, Igorenka.« Wieder war ihre Stimme samtweich. Sie veränderte sich nicht, obwohl sie noch immer weinte und die Tränen unerschöpflich aus ihren Augenwinkeln tropften. »Ich habe dein Täubchen Dunja gesehen. Schön ist sie, wunderschön. Du wirst mich nie lieben können, ich weiß es jetzt, aber es wird auch mich keiner hindern, dich zu lieben. Verstehst du das? Natürlich verstehst du das nicht, wie könntest du auch! Habe ich je einen Mann geliebt? O ja, sie haben auf mir gelegen, aber es war nicht mehr als die Brunft einer Hirschkuh. Ich habe die anderen Körper genossen … der eine besäuft sich am Wodka, der andere frißt Delikatessen in sich hinein … ich habe die absolute Lust genossen, weiter nichts. Aber geliebt … Igoruschka, glaube es mir … ich habe nie geliebt. Ich bin erzogen worden, die Männer zu hassen. Als Lagerkind habe ich sie hinter den Waschkesseln in der Wäscherei liegen sehen, die Natschalniks und die Strafgefangenen, auch meine Mutter war darunter. Ich stand daneben, keiner kümmerte sich um mich, und als ich zwölf Jahre alt war, sagte der Leiter der Wäschereibrigade: ›Noch ein Jahr, und ich lege dich über den Bügeltisch, mein Schwänchen.‹ Dabei griff er mir unter den Rock, und ich spuckte ihn an und trat ihm gegen das Schienbein. Meine Mutter mußte es büßen. ›Du hast das Balg verzogen!‹ schrie man sie an. Und immer stand ich dabei, hörte und sah alles und schwor mir, die Männer zu hassen. Dann kamst du, Igorenka … und als du ins Zimmer tratst, vom ersten Blick an, wußte ich: Du hast dich geirrt! Du hast dein Leben weggeworfen für einen billigen Haß. Es gibt nichts Schöneres auf der Welt als einen Mann. Genau das habe ich gedacht, Igorenka. Und ausgerechnet dieser Mann wird mir niemals gehören. Soll man sich da nicht zerreißen? Was hindert mich noch daran, diesen stinkenden Haufen Welt zu verlassen? Ich frage dich, Igorenka, und sei ehrlich zu mir, hörst du: Wenn Dunja nicht wäre …«
    »Aber sie ist da, Marianka.«
    »Wenn es sie nicht gäbe?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Sie ist schöner als ich.«
    »Sie ist anders.«
    »Ihre Liebe ist heiß wie der Steppenwind …«
    »Marianka, warum quälen wir uns so?«
    »Weich mir nicht aus!« Sie sprang auf und stieß dabei die Reagenzgläser in dem hölzernen Gestell um. Die Blutproben flossen über den Tisch, dünne rote und lila gefärbte Bäche, zwölf Schicksale, die sich vermischten und über die Tischkante auf den Boden tropften. »Es gehört zu meiner Selbstzerfleischung, zu wissen, wie sie dich liebt!«
    Sie fiel gegen Pjetkin, umklammerte ihn und heulte wie ein verhungernder Wolf. Unschlüssig stand er da, schlang die Arme um ihren kräftigen, zuckenden Körper, spürte den Druck ihrer starken Brüste und wurde unsicher. Langsam, Schritt um Schritt, führte er sie ins Nebenzimmer und drückte sie auf ihr Bett. Aber kaum spürte sie die Matratze, sprang sie auf, flüchtete mit drei großen Sätzen in die andere Zimmerecke.
    »Ich bin nicht krank!« schrie sie. »Und ich spucke auf Ihr Mitleid, Pjetkin! Wenn einer Mitleid nötig hat, sind Sie es! Wissen Sie, wo Sie hinkommen? Kennen Sie Chelinograd? Chefchirurg des Kreiskrankenhauses! Ein Titel! Ebenso könnten Sie sich nennen: Chefwanze an der Kloakenwand Kasakstans! Das Neuland! Wissen Sie, was Sie dort erwartet?«
    »Kranke …«, sagte Pjetkin schlicht.
    Plötzlich war sie still, sah ihn mit ihren großen, schwarzen Augen erstaunt an und veränderte sich wieder in der ihr eigenen unbegreiflichen Art.
    »Du bist ein Engel, Igorenka …«, sagte sie leise. »Engel sind verdächtig für diese Welt. Man wird dich vernichten.«
    »Ich kann es nicht aufhalten.«
    »Dann mach Konzessionen. Zieh den Kopf in die Schultern und mach die Augen zu. Drück die Hände an die Ohren und bleib taub. Klebe dir Pflaster über das lose Maul und schweig. Und zieh hinter den anderen her, sing lauter als alle anderen, überhol sie, marschier an der Spitze, nimm die Fahne, übe dich im Kommandieren … sie werden dich in Watte packen, wenn du sie als Gegenleistung küßt und ihnen nur das gibst, was sie am nötigsten haben, nötiger als Essen und Trinken: Das Gefühl, recht zu haben! Heul mit den Wölfen, und sie werden dich füttern …«
    »Und genau das kann ich nicht,

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