Heiss wie die Naechte Granadas
bewusst ihre, Lizas, Anwesenheit erwähnt, wohl wissend, dass Anna dann eine Einladung aussprechen würde. Seiner Mutter hatte Nick von einem dringenden Treffen mit diesem Carl Dalk erzählt, aber wie Nick Zeit gehabt hätte, sich mit dem Mann zusammenzusetzen, sah Liza nicht. Direkt nach seiner Ankunft auf Lanzarote war Nick auf sie gestoßen – zumindest hatte er das gesagt – und hatte den ganzen Tag den Fremdenführer für sie gespielt.
„Noch Wein, Liza?“
Abrupt hob Liza den Kopf und traf Nicks Blick. Doch da war nichts zu erkennen, seine Miene war absolut ausdruckslos. Nick war wirklich sehr gut darin, seine Gedanken und Gefühle zu verbergen. „Nein danke.“
Wieso hatte er so darauf beharrt, dass sie mit aufs spanische Festland kam? Irgendetwas stimmte hier nicht. Sie würde ihn unbedingt darauf ansprechen müssen …
Die Unterhaltung am Tisch war angefüllt von unbeschwertem Lachen, der Wein floss großzügig, und als die älteren Paare über die Zeiten zu schwärmen begannen, als die Jüngeren noch gar nicht geboren waren, schlug Anna vor, die jungen Leute sollten doch vielleicht etwas Interessanteres tun als den Erinnerungen der Alten zu lauschen und sich den neuesten Zugang im Stall ansehen, ein edles Rennpferd.
Nick hielt das Zaumzeug des hoheitsvollen schwarzen Hengstes mit offensichtlichem Besitzerstolz und streicheltedas glänzende Fell, und jeder staunte bewundernd über das schöne Tier.
Mann und Pferd sahen beide überwältigend aus. Ohne jegliche Anstrengung bewahrte Nick die Kontrolle über das Tier, und plötzlich wurde Liza die Kehle eng. Ihr schoss der Gedanke in den Kopf, dass Nick sie ebenso mühelos kontrollierte.
Sie wandte den Blick und erschauerte. Erst jetzt erkannte sie, dass ausgerechnet dieser Stall jener Ort auf Erden war, an den sie nie wieder hatte zurückkommen wollen. Entsetzt sah sie zu Nick. Ihre Blicke trafen aufeinander, und das stolze Lächeln auf Nicks Gesicht erstarb. Mit einem erstickten Aufschrei wirbelte Liza herum und rannte aus dem Stall.
Draußen lehnte sie sich an die Wand und atmete erst einmal tief durch. Diese unsinnige Panik musste endlich aufhören. Sich vor allen derart zu blamieren! Sie war doch kein Kind mehr! Sie richtete sich auf und ging über das Kopfsteinpflaster zum Haus zurück. Zur Hölle mit Nick und seinem Pferd!
Sie war keine fünf Meter weit gekommen, als eine starke Hand sie am Arm festhielt. Nick riss sie unsanft zu sich herum und zog sie an sich.
„Was soll das? Wohin willst du?“, verlangte er harsch zu wissen.
„Das ist mir gleich. Nur weg von dir“, fauchte sie trotzig. Sie hatte den Fehler ihres Lebens gemacht, mit ihm herzukommen. Er hielt sie noch immer für das leichtlebige Ding, und indem sie sich ihm so bereitwillig hingegeben hatte, hatte sie ihm auch noch den Beweis geliefert. Welche Gründe auch immer er haben mochte, um sie herzulocken, mit irgendwelchen tieferen Gefühlen für sie hatte das nichts zu tun. Nick konnte schließlich jede Frau haben, die er wollte.
Den Arm unnachgiebig um ihre Hüfte geschlungen, marschierte Nick wortlos mit Liza auf das Haus zu.
„Lass mich sofort los, du ungehobelter Kerl!“
„Nein.“ Seine Augen glitzerten gefährlich. „Es war vielleicht wenig einfühlsam von mir, aber spar dir deine Beschimpfungen, bis wir im Haus sind.“
„Warum sollte ich?!“ Sie war verletzt und wütend.
„Weil hier eine Familienfeier abläuft und niemand jetzt eine Szene von dir braucht.“
Der Ärger trieb ihr das Blut in die Wangen. „Ich mache eine Szene?! Das ist ja wohl die Höhe. Deine arme Mutter …“
„Es reicht!“, donnerte er. Mit einem Schwung hob er sie auf seine Arme und trug sie durch die Hintertür hinein ins Haus, vorbei an dem erstaunten Manuel und dem Küchenpersonal, und hielt nicht eher an, bis er in ihrem Zimmer war, wo er sie auf das Bett warf.
„Also, Liza. Dann lass hören“, knurrte er.
Sie setzte zu einer bitterbösen Tirade an, doch kaum war ihr die erste Beleidigung über die Lippen gekommen, packte Nick mit eisernem Griff ihr Handgelenk.
„Niemand redet so mit mir.“ Er presste die Kiefer zusammen, und seine Augen blitzten. „Vor allem nicht eine Frau wie du.“
„Eine Frau wie ich? Und was für eine Frau wäre das wohl?“ Eiseskälte ersetzte die hitzige Wut. Wie konnte er nur so gefühllos sein?
„Du weißt genau, was ich meine. Ich war nicht dein erster Liebhaber, und ich werde bestimmt nicht dein letzter sein. Obwohl … deiner Reaktion
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