Heiss wie eine Sommernacht
hasste sie ihn ebenso sehr wie für die Küsse, die ihr die Sinne raubten.
Der Motor des Cadillacs heulte auf. Alyssa schlug das Herz bis zum Hals, und sie stieg hastig in den Wagen.
„Eines möchte ich noch festhalten.“ Als ihre Stimme zitterte, verabscheute sie sich für diese Schwäche. „Gäbe es irgendeine andere Möglichkeit, käme ich nie mit Ihnen.“
„Registriert, amada.“ Er lächelte dünn. „Auch wenn es mir schwerfällt, das zu glauben.“
Wie gern hätte sie sich jetzt auf ihn gestürzt! Aber das wäre nur dumm und albern. Also schaute sie aus dem Fenster, sah Thaddeus’ fassungsloses Gesicht, und dann setzte der Wagen sich auch schon in Bewegung und ließ Haus und Anwalt hinter sich zurück.
„Alyssa?“
Er klang so ruhig. Ob er erkannt hatte, wie sehr er sich in ihr täuschte? Besaß er doch menschliches Mitgefühl? Wollte er sich für sein Verhalten entschuldigen?
„Ja?“
„Gibt es eine bessere Straße zum örtlichen Flughafen als die, auf der ich heute angekommen bin?“
So viel also zu ihren Hirngespinsten! Die Enttäuschung machte sie unvorsichtig. „Sie meinen die Straße, auf der Sie sich zu einem kompletten Trottel gemacht haben?“
Er trat abrupt auf die Bremse, der Wagen kam schlingernd zum Stehen. Das Licht vom Armaturenbrett fiel auf seine harten Züge.
„Ich werde keine Unverschämtheiten dulden.“
„Und was ist mit dem, was ich nicht dulden werde? Ihre niederträchtigen Unterstellungen, die erbärmlichen Versuche, mich zu verführen …“
Bevor sie ein Wort des Protests ausstoßen konnte, riss er sie in seine Arme und nahm ihren Mund in Besitz, genau wie vorhin – hart, fordernd und gierig. Er küsste sie, als gälte der Vertrag und als gehörte sie ihm.
Der Schock und die Ereignisse des Tages forderten ihren Tribut.
Alyssa begann zu weinen.
Sie weinte, ohne einen Laut von sich zu geben, die Tränen rannen ihr über die Wangen. Sie schmeckte das Salz auf ihren Lippen, und er musste es auch schmecken, denn sein Kuss wurde sanfter. Seine Lippen lockten, anstatt zu verlangen.
Und Alyssa fühlte, wie sie dahinschmolz.
Nein, dachte sie, ich will das nicht.
„ Sí, amada, du willst es.“
Offenbar hatte sie den Gedanken ausgesprochen. Lucas zog sie auf seinen Schoß. Sie spürte sein Herz schlagen, fühlte seine Erregung, und dann hörte sie auf zu denken und schmiegte sich an ihn, ließ sich von seinen Armen umfangen. So lange war sie allein gewesen, fast ihr ganzes Leben. Sich jetzt seiner Stärke anzuvertrauen, sich ihm zu ergeben …
Ein Schluchzen entrang sich ihrer Kehle.
Er legte die Hände an ihre Wangen, bog ihren Kopf ein wenig zurück, und ihre Lippen öffneten sich für ihn, tranken von seinen. Ihr Körper begann zu summen.
Zu summen und zu brennen. Verlangte mehr als nur nach dem Kuss. Nach so viel mehr …
Er flüsterte etwas auf Spanisch, dann spürte sie seine Hand, die unter ihre Lederjacke glitt und ihre Brust umfasste, sanft streichelte …
Ein unglaubliches Gefühl jagte durch ihren Körper. Alyssa stieß einen leisen Schrei aus, ließ den Kopf in den Nacken fallen und bog sich seiner Hand entgegen. Himmel, sie wollte es, wollte mehr …
Plötzlich löste Lucas seine Lippen von ihrem Mund. Ihre Lider flogen auf, als er sie fast auf den Sitz zurückstieß. Und dann sah sie sein Gesicht.
Mit dem überheblich-amüsierten Ausdruck darin.
„So viel also zu meinen erbärmlichen Verführungsversuchen, chica. Was nun Ihre Reaktion darauf betrifft … sehr hübsch, muss ich schon sagen. Alles, was ein Mann sich von einer Frau wünscht – Leidenschaft, Hingabe, Feuer.“ Der amüsierte Ausdruck erstarb. „Leider ein wenig zu überzeugend. Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Jungfrau so ungestüm auf einen Kuss reagiert. Also werden Sie es mir sicher nicht verübeln, wenn ich Ihren Kommentar eher als Provokation denn als Beschwerde ansehe.“
Dieses Mal stürzte sie sich tatsächlich mit einem lauten Fluch auf ihn, doch er fing sie ab und lachte nur.
„Aber, aber, solche Ausdrücke, amada. Und dazu noch aus einem angeblich unschuldigen Mund. Wenn Sie sich benehmen, ziehe ich in Erwägung, mit Ihnen zu schlafen. Aber ich werde Sie niemals heiraten, und wenn Sie die letzte Frau auf Erden wären. Haben Sie das verstanden?“
Alyssa entriss ihre Hand seinem Griff. „Sie widern mich an!“
„Das bricht mir das Herz.“
„Sie haben gar kein Herz!“
„Alles, was ich von Ihnen will, ist, dass Sie mir dabei helfen, meinen
Weitere Kostenlose Bücher