Heiss wie eine Sommernacht
hatte.
Nur handelte es sich um Lust und nicht um Liebe. Im Grunde also nichts anderes als bei einem Hengst und einer Stute.
Lucas flog schließlich sogar über den Ozean, um eine Stute zu kaufen.
Wie konnte sie das nur vergessen!
„Lyssa?“
Noch immer drückte Lucas’ Gewicht sie in die Matratze. Am liebsten hätte sie ihn geohrfeigt. Und für immer gehalten und ihm gesagt …
„ Amada, ist alles in Ordnung mit dir?“
Was wollte er von ihr hören? Dass jetzt alles anders aussah? Dass sie ihm ab sofort blind gehorchte?
Sie wusste ja gar nicht, was er von ihr verlangte.
Außer dass sie sich seinem Willen beugen sollte.
In der kurzen Zeit, die sie den spanischen Prinzen kannte, hatte sie alles verloren. Ihr Zuhause. Ihre Zukunft. Und nun auch noch ihre Unberührtheit. Nur ihren Stolz besaß sie noch. Den würde sie sich nie nehmen lassen.
„Würdest du bitte von mir runtergehen? Du bist schwer.“
Lucas blinzelte. Wahrscheinlich erwartete er anderes Liebesgeflüster. Wahrscheinlich sollte sie ihm jetzt sagen, wie großartig er war, der Beste, der Größte, der Stärkste …
Das trifft alles zu. Das und noch mehr.
„Entschuldige.“ Er rollte sich zur Seite.
Kühl strich die Luft über ihre feuchte Haut. Alyssa griff nach dem Bademantel, der zerknittert unter ihr lag, und bedeckte sich.
„Mir … war nicht klar, dass …“, stammelte er.
„Wirklich nicht?“ Sie setzte sich auf, mit dem Rücken zu ihm. „Aber das gehörte doch zum Deal. Aloysius hat Felix doch davon erzählt.“
Er legte ihr eine Hand auf die Schulter. „ Amada, es tut mir leid. Ich … ich wollte nicht, dass es passiert.“
In seiner Stimme schwang Reue mit. Und das machte es nur noch schlimmer. Alyssa stand auf und verknotete den Gürtel des Bademantels.
„Ich bin mit Pferden aufgewachsen.“
Das Bett knarrte. Sie hörte das Tappen seiner Schritte, dann stand er vor ihr und musterte sie mit zusammengekniffenen Augen.
„Und? Was willst du damit sagen?“
Natürlich bemerkte sie den warnenden Ton, aber er kümmerte sie nicht. Sie wünschte nur, sie trüge mehr als den Bademantel und er stünde nicht in all seiner nackten Pracht vor ihr. „Dass ich all die Theorien kenne, wie ein Hengst eine Stute gefügig macht.“
Drückende Stille füllte den Raum. Lucas griff nach seiner Hose und zog sie an.
„Du glaubst also, ich habe mit dir geschlafen, um dich gefügig zu machen?“
Unwillkürlich schoss ihr ein Bild durch den Kopf – wie er zwischen ihren Schenkeln kniete.
„Alyssa, ist es das, was du denkst?“
„Ich denke“, sagte sie neutral, „ich habe einen schrecklichen Fehler gemacht.“
Für einen langen Moment sah er sie mit steinerner Miene an. Dann nickte er: „Da stimme ich dir zu. Leider können wir es nicht rückgängig machen.“
„Nein, das können wir nicht.“
„Ich hätte meinem Großvater glauben sollen. Jetzt hast du deinen größten Trumpf verloren. Freiwillig zwar, aber nichtsdestotrotz unwiederbringlich verloren.“
Sie blinzelte. „Meinen was?“
„Ah, chica, diese großen unschuldigen Augen kommen zu spät. Du weißt verdammt gut, wovon ich rede. Mein Großvater gehört einer anderen Generation mit anderen Moralvorstellungen an. Für ihn lag in deiner Unberührtheit die Bedingung für den Brautpreis. Aber mich interessiert es nicht, ob eine Frau noch Jungfrau ist oder nicht. Und ganz bestimmt suche ich keine Braut.“ Er lächelte kalt. „Wahrscheinlich hast du mir deshalb diesen Krumen hingeworfen.“
„Du glaubst, ich hätte …“ Wutentbrannt stürzte sich Alyssa mit erhobenen Händen auf ihn. Doch Lucas fing sie ab und hielt sie fest. „Nur weil ich Mitleid hatte, lagst du in diesem Bett! Der Himmel allein weiß, wieso ich so dumm war! Und du machst aus … aus einem Akt der Menschlichkeit eine Unterrichtsstunde in Verführung!“
„Verführung?“ Er lachte. „In diesem Bett ist das Gleiche passiert wie am Tag unserer ersten Begegnung. Dir mangelt es an Selbstkontrolle!“
„Du egoistischer arroganter Mistkerl!“, zischte sie.
„Hältst du mich wirklich für einen solchen Narren, chica? Nichts, was du tust, wird mich dazu bringen, diese Klausel zu erfüllen, von der du behauptest, dass du gar nicht willst, dass sie erfüllt wird.“
„Eher würde …“
„Das sagtest du bereits. Ich kenne viele clevere Frauen. Zu viele, um auf dich hereinzufallen.“
„Das glaube ich dir auf Anhieb. Eine von ihnen habe ich ja gesehen – dieses Plastikpüppchen mit den
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