Heiß
draus, wahrscheinlich muss sich jeder mal outen, auch wenn ich Sie um die Medienwirkung beneide«, winkte Trapp ab, lehnte sich verschwörerisch vor und funkelte Calis an. »Nun kennt fast jeder Kommissar Calis, aber wer kennt schon Martina Trapp? Wo ich doch ebenfalls seit mehr als einem Jahr mit meiner Freundin zusammenwohne.«
Flughafen Heathrow, London/Großbritannien
Der Flug aus Kairo hatte ausnahmsweise keine Verspätung, sondern landete um 20 . 55 Uhr auf dem Flughafen Heathrow, fünf Minuten vor der geplanten Ankunftszeit. Der strömende Regen und die Temperaturen von knapp unter zehn Grad hoben die Laune von John Finch nach den afrikanischen Sonnentagen ganz und gar nicht.
»Jetzt weiß ich, was mir
nicht
gefehlt hat«, brummte Finch verdrossen, während er den Flugbegleitern am Ausgang zunickte und über die Passagierbrücke der Ankunftshalle zustrebte. Doch noch bevor er den Gang verlassen konnte, stellten sich ihm zwei Uniformierte in den Weg.
»Mr. Finch, Mr. John Finch?«, fragte einer der beiden. Als der Pilot nickte, salutierten beide, und der Kleinere machte eine einladende Armbewegung. »Wir möchten Sie bitten, uns zur Virgin-Lounge zu begleiten. Sie werden erwartet. Machen Sie sich keine Sorgen um Ihr Gepäck, wir haben bereits alle Vorkehrungen getroffen.«
»Warum beruhigt mich das überhaupt nicht«, seufzte Finch, bevor er den Security-Leuten folgte. Sie nahmen einen Ausgang, der nur für Angehörige des Flughafens reserviert war, und fuhren mit einem Lift, den einer der beiden mit einem Schlüssel freischaltete, nach unten. Die beiden Uniformierten trugen jeder einen matt glänzenden Revolver im offenen Holster, und für einen Moment schoss es dem Piloten durch den Kopf, wie die beiden reagieren würden, wenn er einfach zugreifen würde. Werd endlich erwachsen, dachte er sich und grinste versonnen in sich hinein.
»Wir ersparen Ihnen die Einreisekontrolle und bringen Sie direkt zur VIP -Lounge«, sagte einer der beiden, als die Türen des Lifts zurückglitten. Den Schildern nach waren sie im Abflugbereich gelandet, und am anderen Ende der Halle, durch die Hunderte Menschen zu ihren Flügen hasteten, leuchtete blutrot die bekannte Virgin-Schrift. Mit Finch im Schlepptau, gingen die Security-Männer zum Eingang und nickten der Stewardess zu, die an einer Rezeption die Tickets der Gäste kontrollierte.
»Links hinter der Bar«, sagte die junge Frau nur, warf Finch einen kurzen, interessierten Blick zu und widmete sich dann wieder ihren Listen.
Das Virgin Clubhouse war eine Symphonie aus indirekter Beleuchtung und dunklen Fußböden, großzügigen Räumen überspannt von modern geschwungenen weißen Trägerelementen, und gestylten, aber bequemen Sitzgarnituren. Finch hatte den Eindruck, einen Privatclub für exklusive Mitglieder im Herzen Londons zu betreten, weit weg vom Flughafengebäude. Eine lange Cocktailbar vor hohen rosa getönten und beleuchteten Glasflächen beherrschte die Lounge. Im Hintergrund strömte fast lautlos Wasser über eine japanische Wasserwand in einen Pool.
Die Uniformierten führten Finch in eine Galerie, in der zwischen hohen Grünpflanzen helle Ledersitzgruppen vor riesigen, schrägen Glasscheiben angeordnet waren. Dahinter tanzten dank perfekter Schallisolierung die Flugzeuge auf dem Vorfeld ein lautloses Ballett.
Mit ausgestreckter Hand wies einer seiner beiden Begleiter auf einen Mann, der weiter hinten an einem der zahlreichen, effektvoll von unten beleuchteten Tische saß. Dann verabschiedeten sich die Security-Leute mit einem Kopfnicken.
»Wenn das dein Lieblingsthailänder ist, dann frage ich mich, wo du Fish ’n‘ Chips holen gehst«, grinste Finch, als er Llewellyn sah, der sich aus dem Sessel hochstemmte und ihm entgegeneilte.
»Das mit der thailändischen Küche war nur eine Finte, um dich nach England zu locken«, lächelte Llewellyn und schüttelte dem Piloten die Hand. »Hätte ich dir einen Plumpudding versprochen, wärst du dann gekommen?«
»Wann geht der nächste Flieger zurück nach Kairo?«, fragte Finch und ließ sich in einen der modernen Sessel fallen, die bequemer waren, als sie aussahen. »Regen, Kälte, warmes Bier und englische Küche – was kann ein Mensch sich noch mehr wünschen?«
»Beschwer dich nicht, du sitzt immerhin in einer der weltbesten VIP -Lounges und hast neunzig Minuten Zeit, um dich durch die Speisekarte zu futtern.« Der Major schob eine durchdesignte Karte über den Tisch. »Und im übrigen – schön,
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