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Heiß

Heiß

Titel: Heiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer
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dunklen Jungs da unten versucht haben, ihm mit seinem eijenen Messer det Jesicht zu filetieren. Seitdem nennen se ihn den Clown.«
    »Und die beiden anderen?«, setzte der Kommissar nach.
    »Auch aus der Legion, aber nix Jenaues weeß man nich«, gab Gustav zu. »Heh! Wozu haben Se Kollejen in Frankfurt? Fragen Se die doch! Ick bin nur ’n kleenes Licht …«
    »Schon gut, du Informationsleuchte, geh schlafen«, brummte Calis friedfertig und gähnte. »Kiff weniger, überlass das Heroin den anderen, und lass die Finger von der Flasche.«
    »Ick bin jerührt wie’n Eimer Farbe«, kam es postwendend durch die Leitung. »Nur keene Fisimatenten, Herr Kommissar. Für die is Muttern zuständig.«
    Calis musste lachen. »Und danke, Gustav«, meinte er abschließend, aber da ertönte bereits das Freizeichen aus dem Hörer.
     
     
    Eine heiß-kalte Dusche und zwei Tassen starken Kaffees später fühlte sich Calis fast wieder menschlich. Das erhebende Gefühl hielt so lange an, bis er sich auf seinen Drahtesel geschwungen hatte und an dem Zeitungsladen in seinem Haus vorbeirollte. Die roten, blauen und gelben Aufsteller mit den neuesten Ausgaben der Morgenzeitungen erinnerten ihn siedend heiß daran, dass der mediale Spießrutenlauf erst begonnen hatte. Das bestätigte sich auch, als er in sein Büro kam, wo Frank Lindner ihn bereits grinsend erwartete – eine Hand auf einem Zeitschriftenstapel, die andere am Telefon.
    »Mann, Thomas, wenn du was machst, dann aber gründlich«, nickte Lindner anerkennend. »Keine halben Sachen. Respekt!« Damit schlug er die
Berliner Zeitung
auf und hielt sie Calis hin. Nach der Überschrift »Auf offener Straße die Kehle durchgeschnitten« folgte ein langer Dreispalter, dessen Schlusspunkt das Bild des durchnässten Calis mit der Peinlichkeit am Stiel setzte. Darunter stand: »Der ermittelnde Kommissar der Mordkommission, Thomas Calis, war von einem privaten Termin direkt an den Tatort geeilt.«
    Calis ließ die Zeitung wortlos in den Papierkorb fallen.
    »Damit sind heute nur mehr 140 089 Exemplare im
Umlauf«, bemerkte Lindner trocken und deutete auf den Stapel. »Dann wären da noch die
Berliner Morgenpost,
der
Tagesspiegel
, der
Berliner Kurier
, die BZ und die
Bild
für Berlin und Brandenburg. Von den kleineren, auflagenschwachen Blättern einmal abgesehen.«
    »Der verdammte Fotograf ist reich und bestimmt schon auf der Flucht«, stieß Calis mürrisch hervor. »Hoffentlich bricht er sich den Hals auf dem Weg in die Karibik. Ich wünsche es ihm von Herzen. Aber nun zu etwas Wichtigerem.« In kurzen Worten schilderte er seinem Freund und Kollegen das Gespräch mit Gustav.
    »Fremdenlegion?« Lindner runzelte die Stirn. »Ich dachte, die wäre längst Geschichte. Legenden von Haudegen am Lagerfeuer und so. Heldentaten in vergessenen Kriegen.«
    »Sieht nicht so aus«, wandte der Kommissar ein. »Gustav ist zwar manchmal ein wenig durch den Wind, aber er hat sich die Geschichte bestimmt nicht zusammengesponnen.«
    »Frankfurt am Main ist ein gutes Stück von den üblichen Einsatzorten der Fremdenlegion entfernt«, gab Lindner zu bedenken. »Und ehemalige Legionäre findet man nicht einfach so im Telefonbuch oder auf der Straße.«
    »Die Frankfurter Kollegen sind ein erster Anlaufpunkt was den Clown betrifft«, ergänzte Calis. »Aber wer könnte uns mehr über die Einheit selbst erzählen? Wir brauchen alle verfügbaren Informationen. Standorte, Ausmusterungslisten, Namen, internationale Einsätze. Wir wissen ja nicht einmal, ob die drei Deutsche oder Ausländer waren. Dass sie aus Frankfurt kamen, muss nicht heißen, dass sie da geboren sind oder auch nur in der Stadt wohnen.«
    »Clown …« Frank Lindner runzelte die Stirn und begann sich Notizen zu machen. »Sagt mir gar nichts.« Er tippte mit der Spitze des Kugelschreibers nachdenklich auf das Blatt Papier. »Ich kenne allerdings jemanden in der Kriminaldirektion des Polizeipräsidiums Frankfurt, vom letzten Treffen der Landespolizeipräsidien letztes Jahr. Sobald ich seine Nummer wiedergefunden habe, häng ich mich ans Telefon.«
    »Dann kümmere ich mich inzwischen um die Legion«, nickte Thomas Calis. »Räum den Platz, geh in dein Büro und lass mich an meinen Schreibtisch. Ich muss den Computer anwerfen. Ach ja – und nimm die blöden Zeitungen mit!«
    Zwanzig Minuten später hatte er gefunden, wonach er gesucht hatte. Zufrieden sprang Calis auf, warf seine Jacke über die Schultern und tippte im Laufen eine Nummer in

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