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Heiße Beute

Heiße Beute

Titel: Heiße Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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in seiner Welt, erfüllt von Zen-artiger Ruhe. Ich schwöre, mehrmals hörte er gänzlich auf zu atmen.
    Als wir uns dem verkehrumtosten Trenton näherten, fuhr Ranger bei der nächsten Ausfahrt heraus, bog in eine Nebenstraße und hielt auf einem kleinen Parkplatz zwischen Backsteinbauten mit Ladengeschäften und zweistöckigen Reihenhäusern an. Die Straße war schmal und wirkte duster, selbst bei Tageslicht. Die Schaufenster waren schmutzig, die Auslagen verstaubt. Schwarze Graffiti bedeckten die Fassaden im Erdgeschoss der Reihenhäuser.
    Es hätte mich nicht gewundert, wenn in diesem Moment jemand mit Schusswunden übersät und blutüberströmt aus einem der Häuser getorkelt wäre.
    Ich spähte aus der Windschutzscheibe und biss mir auf die Unterlippe. »Du entführst mich doch nicht in die Bat Cave, oder?«
    »Nein, Babe. Ich entführe dich zum Pizzaessen bei Shorty.«
    Über dem Eingang des nächsten Hauses hing ein Neonschild. Tatsächlich, da stand
Shorty’s.
Die Scheiben der beiden kleinen vorderen Fenster waren mit schwarzer Farbe ausgemalt. Die Tür war aus Naturholz und hatte keine Öffnung.
    Ich blickte über die Schulter zu Ranger. »Schmeckt die Pizza hier gut?« Ich gab mir Mühe, dass meine Stimme nicht bebte, aber sie klang gepresst, eine ängstliche Stimme. Das heißt, Angst ist vielleicht ein zu starkes Wort. Nach der letzten Woche sollte das Wort Angst nur lebensbedrohlichen Situationen vorbehalten bleiben. So gesehen allerdings war Angst dann vielleicht doch der angemessene Ausdruck.
    »Die Pizza hier schmeckt gut«, sagte Ranger und hielt mir die Tür auf.
    Der plötzliche Schwall von Kneipengeräuschen und der Pizzageruch, der mir entgegenschlug, hauten mich beinahe um. Bei Shorty war es dunkel, und es war rappelvoll. Die Wände säumten Sitzecken, und in der Mitte des Raums standen verstreut Tische. Aus einer altmodischen Jukebox in der Ecke plärrte Musik. Das Publikum bei Shorty bestand hauptsächlich aus Männern, doch die wenigen anwesenden Frauen konnten sich ganz gut gegen die Männer behaupten. Die Männer trugen Arbeitskleidung und schweres Schuhwerk, es waren alte und junge Männer, die Gesichter gezeichnet vom Wetter und von Zigaretten. Die Männer sahen nicht so aus, als müsste man ihnen zeigen, wie man mit einer Waffe umging.
    In einer Ecke fanden wir einen Platz für uns, es war so dunkel, dass man Blutflecken und Kakerlaken nicht hätte erkennen können. Ranger wirkte zufrieden, er saß mit dem Rücken zur Wand, sein schwarzes Hemd ging nahtlos in die schwarzen Schatten hinter ihm über.
    Die Kellnerin war in ein weißes
Shorty’s
-T-Shirt und einen schwarzen Minirock gekleidet. Sie hatte einen üppigen Vorbau, jede Menge braune Locken und mehr Wimperntusche aufgetragen, als ich mich auch an Tagen größter Selbstzweifel je getraut hätte. »Was darf es sein?«, fragte sie.
    »
Pizza
und Bier«, sagte Ranger.
    »Kommst du oft hierher?«, fragte ich ihn.
    »Es reicht. Wir haben hier in der Nähe eine konspirative Wohnung angemietet. Die Hälfte der Gäste kommt hier aus dem Viertel, die andere von einem Truck-Stopp eine Straße weiter.«
    Die Kellnerin legte Platzdeckchen auf unseren verschrammten Holztisch und stellte auf jedes ein eisgekühltes Glas Bier.
    »Ich dachte, du trinkst keinen Alkohol«, sagte ich zu Ranger. »Von wegen, dein Körper ist ein Tempel und so. Neulich in meiner Wohnung hast du Wein getrunken, und jetzt bei
Shorty’s
trinkst du Bier.«
    »Im Dienst trinke ich nie. Und mich betrinken tue ich auch nie. Und ein Tempel ist der Körper nur vier Tage die Woche.«
    »Du lässt dich ganz schön gehen«, sagte ich. »Pizzafraß und drei Tage die Woche saufen, das macht dick. Habe ich da nicht einen Ansatz von einem Speckbäuchlein bei dir gesehen?«
    Ranger sah mich erstaunt an. »Ansatz von einem Speckbäuchlein. Sonst noch was?«
    »Ein leichtes Doppelkinn.«
    In Wirklichkeit hatte Ranger kein Gramm Fett zu viel. Ranger hatte eine perfekte Figur.
    Er trank einen Schluck Bier und musterte mich. »Du gehst ein ziemliches Risiko ein, mich so übel anzumachen, findest du nicht? Wo ich doch der Einzige bin, der dich vor dem Kerl am Tresen mit dem Schlangentattoo auf der Stirn beschützen kann.«
    Ich sah mich nach dem Mann mit der auf der Stirn eintätowierten Schlange um. »Sieht doch ganz nett aus.« Für einen halb irren Mörder.
    Ranger lachte. »Er arbeitet für mich.«

12
    Die Sonne ging bereits unter, als wir uns zum Auto begaben.
    »Das könnte gut und

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