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Heiße Höschen - Kaltes Blut

Heiße Höschen - Kaltes Blut

Titel: Heiße Höschen - Kaltes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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dem Unglück ist
jetzt fast ein Jahr vergangen — warum vergessen Sie’s also nicht, wie wir alle ?«
    »Marcia hat es keinen
Augenblick vergessen«, fuhr ich sie an. »Es bringt sie immer noch fast um den
Verstand. Und sie kommt nicht darüber hinweg, solange sie nicht die Wahrheit
über die Vorfälle jener Nacht weiß .«
    »Na gut«, sagte sie müde. » Wieviel wissen Sie denn nun genau über Marcias Vorleben ?«
    »Nicht viel«, sagte ich. »Aber
schließlich verheirate ich mich nicht mit ihrem Lebenslauf .«
    »Ich habe es mit jedem anderen
Mittel versucht, um Sie von Ihrem Vorhaben abzubringen, also bleibt mir jetzt
nichts übrig, als Ihnen die Wahrheit zu sagen, Danny .« Sie seufzte. »Marcias Mutter starb vor etwa sieben Jahren in einer
Nervenheilanstalt. Die Sache entwickelte sich natürlich nicht von heute auf
morgen. Marcia zeigte die ersten Symptome, als sie noch die Schulbank drückte.
Im Schlafsaal erzählte sie mir manchmal davon. Wie ihre Mutter sich so seltsam
benahm, daß Marcia es mit der Angst zu tun bekam. Wie sie manchmal in einem
überraschenden Wutanfall nach allem griff, was ihr in die Hände fiel, und damit
nach ihrer Tochter schlug. Offensichtlich verschlechterte sich ihr Zustand
rapide, bis Mike Burgess seine Frau endlich drei Jahre vor ihrem Tod in das
Sanatorium einweisen ließ .«
    »Wahnsinn ist nicht
notwendigerweise erblich«, beharrte ich.
    »Ich weiß«, fuhr sie mich an.
»Aber Sie kennen noch nicht die halbe Geschichte! Was wissen Sie über Mike
Burgess ?«
    »Er ist reich, spekuliert an
der Börse und interessiert sich besonders für Mineralaktien .«
    »Das gilt vielleicht für die
letzten paar Jahre«, nickte sie geistesabwesend. »Aber früher war sein Name in
der Stadt berüchtigt. Es hieß, er sei der Mann im Hintergrund aller
florierenden Glücksspiel-Organisationen der Stadt. Bei den privaten Baccarat-Parties , wo die Bank immer in hohen Prozenten
absahnte, bei den illegalen Kartenspielen... Und dann die Organisation der Buchmacher...«
Sie hielt inne und sah mich fragend an.
    »Mit Buchmachern kenne ich mich
aus«, bestätigte ich.
    »Es kursierten noch schlimmere
Gerüchte über ihn«, fuhr sie monoton fort. »Zum Beispiel, daß Leute, die ihm
Geld schuldeten, fürchterlich zusammengeschlagen wurden, und daß sich jeder vor
ihm fürchtete, weil bekannt war, daß er sogar vor Mord notfalls nicht
zurückschreckte. Marcias Mutter war verwitwet, als sie ihn heiratete, und
Marcia zehn Jahre alt. Sie stammte aus einer reichen, respektablen Familie, und
Marcias Vater war ein erfolgreicher Anwalt gewesen. Niemand verstand, warum sie
Mike Burgess heiraten wollte. Aber ihm ging es natürlich ums Sozialprestige,
und ihr Geld war auch nicht gerade zu verachten. Als sie im Nervensanatorium
starb, hinterließ sie alles testamentarisch Marcia, unter gewissen Bedingungen,
und nicht einen Penny Burgess .«
    »War das Testament denn gültig,
wenn man ihren Geisteszustand in Betracht zieht ?«
    »Es war acht Jahre vor ihrem
Tod datiert, fünf Jahre vor der Entmündigung, und ein Jahr vor ihrer zweiten
Eheschließung. Außerdem war das Testament bei den noch lebenden Partnern ihres
ersten Mannes hinterlegt, und die standen natürlich auf Seiten der Tochter.
Also machten sie Burgess glasklar, daß sie ihn durch sämtliche Gerichtsinstanzen
hetzen würden, wenn er das Testament anfocht, und ihn zwingen, seine Einkünfte
und Vermögensverhältnisse vor aller Augen auszubreiten. Ich brauche Ihnen nicht
zu sagen, daß er das Testament nie angefochten hat .«
    »Eine faszinierende
Geschichte«, sagte ich. »Aber ich verstehe nicht...«
    »Ich bin noch nicht am Ende«,
unterbrach sie mich. »Sie kennen noch nicht die Klauseln des Testaments. Einer
der Partner aus dem Anwaltsbüro wurde zu Marcias Vormund ernannt, bis sie
einundzwanzig war, und es wurde ein jährlicher Betrag für ihren Unterhalt
ausgesetzt. Mit dem einundzwanzigsten Geburtstag konnte sie über die Einkünfte
aus dem Vermögen verfügen, und die sind beachtlich — ich mag gar nicht daran
denken, was allein die Miete für dieses Penthouse kostet. In der letzten
Klausel wird verfügt, daß sie in den Genuß des gesamten Vermögens kommt — und
das mag sich auf mindestens eine Million Dollar belaufen — , wenn sie
fünfundzwanzig, geistig und körperlich gesund und verheiratet ist; die Trauung
muß in Australien vollzogen sein. Falls alle diese Voraussetzungen an ihrem
fünfundzwanzigsten Geburtstag nicht erfüllt sind, bezieht

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