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Heiße Hüpfer

Heiße Hüpfer

Titel: Heiße Hüpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Dienstags in Gennua aufgehalten, wo angeblich der größte
    Karneval auf der ganzen Scheibenwelt stattfand. Vage entsann er sich
    daran, daß er bei jener Gelegenheit unter einem Wagen gehangen hatte,
    um Verfolgern zu entkommen. An den Grund der Jagd auf ihn erinnerte
    er sich nicht mehr, und es war nie klug, innezuhalten und danach zu
    fragen. Zwar hatte Rincewind während seines bisherigen Lebens viel von
    der Scheibenwelt gesehen, aber seine Erinnerungen daran blieben
    größtenteils schemenhaft. Das lag nicht etwa an seiner
    Gedächtnisschwäche, sondern an seiner Geschwindigkeit.
    Es sah ganz nach dem üblichen Publikum aus. Ein richtiger
    Karnevalsumzug startete erst, nachdem die Kneipen schon eine ganze
    Weile geöffnet hatten. Das förderte Ungezwungenheit und Spontaneität.

    Jubelnde Stimmen erklangen, Pfiffe und Buhrufe. Irgendwo bliesen
    Leute in Hörner. Tänzer wirbelten an Rincewinds Guckloch vorbei.
    Er sank zurück und zog sich ein Tafttuch über den Kopf. Bei solchen
    Festen trieben sich Taschendiebe und andere Halunken herum, was
    bedeutete, daß die Wache viel zu tun hatte. Rincewind wol te warten, bis
    der Umzug auf irgendeinem Hinterhof endete, um sich dann aus dem
    Staub zu machen.
    Er sah nach unten.
    Die Frauen dieses Karrens schienen ein Faible für Schuhe zu haben.
    Sie hatten Hunderte davon.
    Hunderte von Schuhen, al e in einer Reihe, ragten unter einem Haufen
    Frauenkleidung hervor. Rincewind wandte den Blick ab. Vermutlich war
    es moralisch falsch, Frauenkleidung ohne die Frauen darin zu betrachten.
    Er drehte den Kopf und sah erneut zu den Schuhen. Einige von ihnen
    schienen sich bewegt zu haben…
    Eine Flasche zerbrach nicht weit von Rincewinds Kopf entfernt.
    Weiter oben sprach Darleen ein Wort, das man normalerweise nicht von
    den Lippen einer Dame erwartete.
    »Irgendwelche Blödmänner erlauben sich einen Spaß«, brachte Darleen
    zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Es gibt immer einen
    Witzbold… Ach, tatsächlich ?«
    »Gibst du uns einen Kuß, Süßer?« fragte ein junger Mann, der auf den
    Rand des Wagens gesprungen war und fröhlich mit einer Bierdose
    winkte.
    Rincewind hatte einige sehr geschickte Kämpfer in Aktion gesehen,
    doch Darleens Schwinger war einzigartig. Sie kniff die Augen zusammen,
    ihre Faust bewegte sich im Kreis und traf das Kinn des Mannes – er stieg
    noch immer in die Höhe, als er aus dem Blickfeld des Zauberers
    verschwand.
    »Sieh dir das an!« Darleen wandte sich Rincewind zu und winkte.
    »Zerrissen! Diese Handschuhe kosten ein Vermögen. Verdammter
    Mistkerl!« Eine Bierdose flog dicht an ihrem Ohr vorbei. »Habt ihr
    gesehen, wer das Ding geworfen hat? Habt ihr’s gesehen? Ich habe dich gesehen, du trübe Tasse! Mann, ich stecke den Arm in deinen Hals und
    ziehe dir die Hose hoch!«
    Die Menge brül te anerkennend, aber es ertönten auch Pfiffe.
    Rincewind sah die Helme einiger Wächter, die sich dem Karren
    näherten.
    »Äh…«, sagte er.
    »Das ist er!« rief jemand und streckte die Hand aus. »Das ist Rinso der
    Bandit!«
    »Ich bin nie in einer Bande gewesen!«
    Rincewind fragte sich, wer diese Antwort gegeben hatte, und dann
    begriff er, daß sie von ihm selbst stammte. Die Wächter sahen zu ihm
    auf, und diesmal gab es kein Entkommen. Die Straße war vol er
    Menschen. Irgendwo weiter vorn prügelten sich Leute. Weit und breit
    deutete nichts auf Seitenstraßen oder Gassen hin. Die Wächter bahnten
    sich nicht ohne Mühe einen Weg durch die Menge. Das Publikum
    vergnügte sich prächtig. Und oben leuchtete das Werbezeichen mit dem
    großen Känguruh.
    Es war soweit: Zeit für den Berühmten Letzten Kampf.
    »Was?« entfuhr es ihm. »Es ist nie Zeit für den Berühmten Letzten Kampf!«
    Er wandte sich an Letitia. »Ich möchte euch dafür danken, daß ihr
    versucht habt, mir zu helfen«, sagte er. »Es ist mir ein Vergnügen, einmal echte Damen kennengelernt zu haben.«
    Die »echten Damen« wechselten einen erstaunten Blick.
    »Das Vergnügen ist ganz unsererseits«, erwiderte Letitia. »Für uns war
    es eine angenehme Abwechslung, einmal einem echten Gentleman zu
    begegnen. Stimmt’s, Mädels?«
    Darleen trat mit einem Netzstrumpfbein nach einem Mann, der den
    Wagen zu erklettern versuchte. Mit ihrem Pfennigabsatz brachte sie
    fertig, was Bromid im Tee erst nach einigen Wochen schafft.
    »Das ist verdammt wahr«, bestätigte sie.
    Rincewind sprang vom Karren, landete auf Schultern, sprang erneut
    und erreichte einen Kopf. Es

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