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Heiße Hüpfer

Heiße Hüpfer

Titel: Heiße Hüpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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klappte. Einige Hände griffen nach ihm,

    und einige Bierdosen wurden geworfen, aber hier und dort ertönte ein
    ermutigendes »So ist es richtig!« oder »Nur nicht aufgeben!«.
    Schließlich sah Rincewind eine Gasse. Er sprang von der letzten
    gefälligen Schulter, legte einen anderen Beingang ein – und mußte
    feststellen, daß sich diese Seitenstraße am besten mit dem Wort
    »Sackgasse« beschreiben ließ. Und damit nicht genug: Drei Wächter
    hatten hier eine Pause eingelegt, um zu rauchen.
    Sie offenbarten den typischen Gesichtsausdruck von genervten
    Polizisten, die folgenden Standpunkt vertraten: Wer sie beim Rauchen
    störte, war in jedem Fall schuldig.
    Dann veränderte sich die Miene eines Wächters.
    »Das ist er!«
    Auf der Straße schrien die Leute nun. Es waren nicht mehr die
    alkoholisierten Stimmen des Karnevals – die Schreie drückten vielmehr
    echten Schmerz aus. Außerdem herrschte inzwischen ein so dichtes
    Gedränge, daß Rincewind keine Möglichkeit sah, die Gasse zu verlassen.
    »Ich kann al es erklären«, sagte er und nahm den anschwellenden Lärm
    nur unbewußt zur Kenntnis. »Nun, vielleicht nicht al es, aber wenigstens
    das eine oder andere. Was das Schaf betrifft…«
    Etwas Glänzendes flog über ihn hinweg und landete zwischen ihm und
    den Wächtern auf dem Kopfsteinpflaster.
    Das Objekt sah aus wie ein Tisch, der ein Abendkleid trug. Und es
    hatte Hunderte von kleinen Füßen.
    Viele von ihnen trugen Schuhe mit hohen Absätzen.
    Rincewind rol te sich zu einer Kugel zusammen und preßte sich die
    Hände auf die Ohren, um die gräßlichen Schreie nicht hören zu müssen.

    Am Rand des Meeres blubberte das Wasser und saugte am Sand. Eine
    kleine Welle wich zurück und floß an einem gesplitterten Baumstamm
    vorbei.
    Die aus Krabben und Sandflöhen bestehende Fracht des Treibholzes
    wartete einen günstigen Augenblick ab und hastete vor der nächsten
    Welle ans Ufer.

    Regen prasselte auf den Strand, strömte in Miniaturschluchten aus
    zerbröckelndem Sand dem Meer entgegen. Die Krabben eilten weiter,
    folgten dem Verlauf der Gezeitenlinie aus Algen und Muscheln,
    kletterten übereinander hinweg, jede von ihnen auf der Suche nach
    einem Ort, wo eine Krabbe vol er Stolz ein neues Leben beginnen und
    den herrlichen Sand der Freiheit genießen konnte.
    Einige von ihnen untersuchten einen grauen, nassen Hut, an dem
    Algenfladen klebten, setzten dann den Weg zu einem vielversprechenden
    Haufen aus nasser Kleidung fort, in dem es interessante Öffnungen gab.
    Eine Krabbe versuchte, auf Ponder Stibbons Nase zu klettern, doch
    ein plötzliches Schnaufen vertrieb sie.
    Ponder öffnete ein Auge. Als er den Kopf bewegte, verursachte das
    Wasser in seinen Ohren seltsame Geräusche.
    Die Ereignisse während der letzten Minuten waren recht kompliziert
    gewesen. Er erinnerte sich daran, daß er durch eine lange Röhre aus
    grünem Wasser unterwegs gewesen war, falls so etwas überhaupt
    möglich sein konnte. Bei mehreren Gelegenheiten hatte er den Eindruck
    gehabt, daß Luft, Meer und Ponder eng miteinander verbunden waren.
    Jetzt fühlte er sich so, als hätte jemand mit einem Hammer auf jede Stelle seines Körpers eingeschlagen.
    »Laß mich in Ruhe!«
    Ponder zog eine andere Krabbe von seinem Ohr weg und merkte, daß
    er seine Brille verloren hatte. Vermutlich lag sie irgendwo auf dem
    Meeresgrund und erschreckte Hummer.
    Der junge Zauberer begriff, daß er sich am Ufer eines fremden
    Kontinents befand, und er konnte al es ganz deutlich erkennen –
    vorausgesetzt, daß hier tatsächlich al es verschwommen war.
    »Bin ich diesmal tot?« Die Stimme des Dekans erklang einige Meter
    entfernt.
    »Nein, wir leben noch immer «, erwiderte Ponder.
    »Verdammt. Bist du sicher?«
    Hier und dort stöhnte jemand, als angeschwemmte Dinge zu von
    Algen bedeckten Zauberern mutierten.
    »Sind wir alle hier?« fragte Ridcully und versuchte aufzustehen.

    »Ich möchte lieber nicht hier sein«, ächzte der Dekan.
    »Wo ist Frau Allesweiß?« fragte Ridcully. »Und der Quästor fehlt
    ebenfal s…«
    Ponder setzte sich auf.
    »Ich glaube… Meine Güte… Das ist der Quästor…«
    Draußen auf dem Meer wuchs eine besonders große Wel e. Sie ragte
    immer weiter empor, und der Quästor befand sich auf ihr.
    »Quästor!« rief Ridcully.
    Die ferne Gestalt stand auf einem Samen und winkte.
    »Er steht auf dem Ding«, sagte Ridcully. »Sollte er darauf stehen?
    Bestimmt sollte er nicht darauf stehen. Ja, ich bin

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