Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heiße Hüpfer

Heiße Hüpfer

Titel: Heiße Hüpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
gehört.«
    Ron musterte ihn mit neuem Interesse. »Du siehst ein wenig wie ein Zauberer aus«, sagte er.
    Jemand hämmerte an die Tür.
    »Jedenfal s bist du so gekleidet«, fuhr Ron fort, ohne den Blick von
    Rincewind abzuwenden. »Geh und öffne die Tür, Sid.«
    Rincewind wich noch etwas weiter zurück, tastete nach einem Tisch
    mit Messern und schloß die Hand um einen Griff.
    Er verabscheute Waffen, denn sie machten al es immer noch
    komplizierter und schlimmer. Aber man konnte mit ihnen auch Leute
    beeindrucken.
    Die Tür schwang auf. Mehrere Leute sahen herein, unter ihnen der
    Wärter.
    »Das ist er!«

    »Ich warne euch, ich bin ein verzweifelter Mann«, sagte Rincewind und
    hob die Hand. Mehrere Köche versuchten, in Deckung zu gehen.
    »Das ist eine Schöpfkel e, Kumpel«, sagte einer der Wächter freundlich.
    »Aber wie dem auch sei: Du bist mutig. Das gefällt mir. Was meinst du,
    Charley?«
    »Es sol später nicht heißen, daß ein tapferer Bursche wie er in meiner
    Küche gefaßt wurde«, erwiderte Charley. Mit der einen Hand griff er
    nach einem Hackbeil, in der anderen hielt er die Schüssel mit der
    Pfirsichnellie. »Verschwinde durch die andere Tür, Rinso. Wir kümmern
    uns um die Polizisten.«
    »Meinetwegen«, sagte der Wächter. »Eine Schlägerei in einer Küche…
    Das ist kein richtiger letzter Kampf. Wir zählen bis zehn, in Ordnung?«
    Rincewind hatte erneut das Gefühl, daß er nicht das gleiche Skript wie
    al e anderen bekommen hatte.
    »Ihr habt mich in die Enge getrieben und wol t mich trotzdem nicht
    verhaften?« vergewisserte er sich.
    »Nun, in einer Bal ade macht sich das nicht besonders gut«, entgegnete
    der Wächter. »Solche Dinge muß man berücksichtigen.« Er lehnte sich
    an den Türpfosten. »Da wäre zum Beispiel das Postamt in der
    Grurtstraße. Ein entschlossener Mann könnte es dort zwei oder drei
    Tage lang aushalten. Anschließend läufst du auf die Straße, wir spicken
    dich mit Pfeilen, du sprichst einige Berühmte Letzte Worte… Ich wette,
    noch in hundert Jahren hören die Kinder in der Schule deinen Namen.
    Und sieh dich nur an.« Er trat vor, schenkte der tödlichen Schöpfkel e
    keine Beachtung und zupfte kurz an Rincewinds Mantel. »Wie viele
    Pfeile kann dieses Ding abhalten?«
    »Ihr seid ja verrückt!«
    Charley schüttelte den Kopf. »Ein mutiger Kämpfer kommt bei den
    Leuten gut an. Es entspricht der icksianischen Tradition. Kämpfend in
    den Tod gehen, so heißt unser Motto.«
    »Wir haben gehört, daß du mit der Straßenbande fertig geworden bist«,
    sagte der Wächter. »Verdammt gute Arbeit. Wer zu dieser Tat fähig ist,
    läßt sich nicht hängen, sondern stellt sich zu einem letzten Kampf.«

    Inzwischen befanden sich al e Männer in der Küche. Der Weg zur Tür
    war frei.
    »Habt ihr jemals das Berühmte Letzte Weglaufen erlebt?« fragte
    Rincewind.
    »Nein. Was ist das?«
    »Tschüs!«
    Er rannte durchs dunkle Hafenviertel, und hinter ihm rief jemand:
    »So ist es richtig! Wir zählen bis zehn!«
    Rincewind sah auf, während er lief – das große Werbeplakat über der
    Brauerei leuchtete nicht mehr. Eine Sekunde später merkte er, daß dicht
    hinter ihm jemand hüpfte.
    »O nein! Nicht du schon wieder!«
    »Hal o«, sagte Scrappy und erreichte Rincewinds Seite.
    »Sieh nur, welches Durcheinander du mir beschert hast!«
    »Durcheinander? Du sol test morgen früh gehängt werden! Und jetzt
    genießt du die frische Luft in diesem prächtigen Land!«
    »Und es wird nicht mehr lange dauern, bis ich vol er Pfeile stecke!«
    »Pfeilen kann man ausweichen. Hier wird ein Held gebraucht.
    Meisterscherer, Straßenkrieger, Bandit, Schafdieb, Reiter… Jetzt
    brauchst du nur noch in irgendeinem dummen Spiel gut zu sein, das erst
    noch erfunden werden muß und das man mit einem Schlagholz und
    einem Ball spielt. Und wenn du dann noch mit geliehenem Geld einige
    hohe Gebäude errichtest, ist al es geritzt. Dann wird niemand mehr
    versuchen, dich umzubringen.«
    »Das tröstet mich kaum! Außerdem habe ich mich überhaupt nicht so
    verhalten. Ich meine, habe ich doch, aber…«
    »Es kommt darauf an, was die Leute glauben. Und derzeit glauben sie,
    daß es dir gelungen ist, aus dem Gefängnis auszubrechen.«
    »Aber ich habe doch nur…«
    »Spielt keine Rol e! Inzwischen gibt es bestimmt so viele Leute, die dir
    die Hand schütteln wol en, daß man erst gegen Mittag dazu käme, dich
    zu hängen!«

    »Hör mal, du hüpfende Riesenratte, ich hab’s bis zu

Weitere Kostenlose Bücher