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Heiße Hüpfer

Heiße Hüpfer

Titel: Heiße Hüpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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den Docks
    geschafft, klar? Ich laufe schnel er als meine Verfolger, und ich kann
    mich verstecken! Ich gehe als blinder Passagier an Bord eines Schiffes,
    werde seekrank, entdeckt und über Bord geworfen, um mich zwei Tage
    lang an einem alten Faß festzuhalten, durch meinen Bart gesiebtes
    Plankton zu essen, an einem gefährlichen Koral enriff vorbeizutreiben,
    ein ruhiges Atoll zu erreichen und mich dort von Venusmuscheln zu
    ernähren!«
    »Du verfügst da über ein sehr spezielles Talent«, sagte das Känguruh
    und sprang über eine Trosse hinweg. »Wie viele icksianische Schiffe hast
    du in Ankh-Morpork gesehen? Es ist der größte Hafen auf der ganzen
    Scheibenwelt, nicht wahr?«
    Rincewind lief langsamer. »Nun…«
    »Es liegt an der Strömung, Kumpel. Zehn Meilen von der Küste
    entfernt schafft es nicht ein Kapitän von hundert, sein Schiff so zu
    lenken, daß es nicht über den Rand fäl t. Kluge Seeleute bleiben dem
    Ufer möglichst nahe.«
    Rincewind blieb stehen. »Sol das heißen, dieser Ort ist wie ein großes
    Gefängnis ?«
    »Ja. Aber die Icksianer halten ihr Land für das beste weit und breit. Es
    gibt also gar keinen Grund für sie, es zu verlassen.«
    Rufe erklangen. Die hiesigen Wächter brauchten offenbar nicht sehr
    lange, um bis zehn zu zählen.
    »Was hast du jetzt vor?« fragte Rincewind.
    Das Känguruh war verschwunden.
    Er lief durch eine Seitenstraße – und stieß kurze Zeit später auf ein
    Hindernis. Karren reichten von einer Seite zur anderen. Prächtig
    geschmückte Karren.
    Rincewind zögerte. Er war immer der größte Verfechter des
    Weglaufens gewesen und hätte ein Buch darüber schreiben können.
    Al erdings ahnte er vage, daß es manchmal nicht nur darauf ankam, sich
    von etwas zu entfernen – auch das Wohin konnte wichtig sein.
    Viele Leute, die bei den Karren standen und plauderten, trugen Leder.

    Leder hatte viele gute Eigenschaften. Es war sehr haltbar, praktisch
    und strapazierfähig. Leute wie Cohen der Barbar fanden es so haltbar
    und strapazierfähig, daß sie ihre alten Lendenschurze von einem
    Schmied entfernen lassen mußten. Doch diese Leute schienen sich in der
    Boutique nicht nach entsprechenden Eigenschaften erkundigt, sondern
    statt dessen andere Fragen gestellt zu haben: Wie viele eiserne Beschläge
    gibt es? Glänzt das Leder richtig? Hat es Löcher an ungewöhnlichen
    Stellen?
    Eine der elementarsten Überlebensregeln auf jedem Planeten lautet:
    Verärgere nie jemanden, der schwarzes Leder trägt.* Rincewind schob
    sich vorsichtig an den Leuten vorbei, wobei er darauf achtete, freundlich
    zu nicken und zu winken, wenn jemand in seine Richtung sah. Aus
    irgendeinem Grund zog er dadurch mehr Aufmerksamkeit auf sich.
    Es gab auch einige Gruppen aus Frauen, und Rincewind gelangte zu
    der Erkenntnis, daß auf dem Kontinent IcksIcksIcksIcks nicht nur die
    Männer groß und stattlich wurden. Einige der Frauen waren trotzdem
    recht hübsch, auf eine übertriebene Art und Weise, obgleich ein
    gelegentlicher Schnurrbart fehl am Platz wirkte. Rincewind war viel im
    Ausland herumgekommen und wußte daher, daß manche Dinge in
    ländlichen Gegenden recht exotisch werden konnten.
    Er sah mehr Pailletten als sonst. Und auch mehr Federn.
    Plötzlich begriff er, und Erleichterung durchströmte ihn.
    »Ach, dies ist Karneval, nicht wahr?« entfuhr es ihm. » Darum geht es beim Galah.«
    »Wie bitte?« fragte eine Frau, die ein glitzerndes blaues Kleid trug. Sie
    war gerade damit beschäftigt, das Rad eines Karrens zu wechseln.
    »Dies sind Karnevalswagen, oder?« vermutete Rincewind.
    Die Frau knirschte mit den Zähnen, stieß das neue Rad in die richtige
    Position und ließ dann die Achse los. Der Karren sank auf das
    Kopfsteinpflaster zurück.

    * Aus diesem Grund kämen Gegner von Pelzmänteln und dergleichen nie auf
    den Gedanken, Hell’s Angels mit Farbe zu bespritzen.

    »Mist, ich glaube, ich habe mir einen Nagel abgebrochen«, sagte die
    Frau. Sie sah Rincewind an. »Ja, dies ist der Karneval. Dein Kleid hat schon bessere Tage gesehen. Und der Bart gibt ebenfal s nicht viel her.
    Könnte eine Tönung vertragen.«
    Rincewind blickte durch die Straße. Einige andere Karren und ziemlich
    viele Leute schirmten ihn ab, aber das würde nicht lange so bleiben.
    »Äh… könntest du mir helfen, werte Dame?« fragte er. »Äh… die
    Wache ist hinter mir her.«
    »Kann sehr lästig werden, die Wache.«
    »Es gab ein Mißverständnis in Hinsicht auf ein Schaf.«
    »Das

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