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Heiße Hüpfer

Heiße Hüpfer

Titel: Heiße Hüpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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anderen
    haben’s gut«, sagte sie. »Brauchen nur die Perücken zu wechseln. Bier
    gibt viel eicht ein gutes Shampoo ab, aber nicht, wenn es sich noch in
    der Dose befindet.« Sie seufzte. »Na ja. Ich schätze, ich muß irgendwie
    einen Weg nach Hause finden.«
    »Wo wohnst du?«
    »In Worralorrasurfa. Liegt weiter randwärts.« Neilette seufzte erneut.
    »Zurück an die Arbeit in der Fabrik – von morgens bis abends Bananen
    krummbiegen. Tja, soviel zum Showgeschäft.«

    Sie brach in Tränen aus und ließ sich auf Truhe sinken.
    Rincewind wußte nicht, ob er ihr auf die Schulter klopfen und sie mit
    einigen sanften Worten trösten sol te – bei Darleen hätte ihn das
    vermutlich den Arm gekostet. Er begnügte sich mit einem wortlosen
    Murmeln, das hoffentlich tröstend genug und gleichzeitig möglichst
    wenig aggressiv klang.
    »Ich meine, ich weiß, daß ich nicht sehr gut singe, und ich kann nicht
    tanzen, aber das gilt auch für Letitia und Darleen. Wenn Darleen
    ›Hüpfende Königin‹ singt, könnte man mit ihrer Stimme Brot schneiden.
    Womit ich keineswegs sagen will, daß sie unfreundlich gewesen sind«,
    fügte Neilette rasch hinzu. Sie blieb selbst im Kummer höflich. »Aber
    das Leben sol te sich nicht nur darauf beschränken, abends eine
    Zielscheibe für Bierdosen abzugeben und anschließend recht schnel den
    Ort verlassen zu müssen.«
    Inzwischen hatte Rincewind genug Mut geschöpft, um ein
    aufmunterndes »Na, na« zu wagen, aber er riskierte auch diesmal nicht,
    Neilette auf die Schulter zu klopfen.
    »Ich habe mich nur dazu bereit erklärt, weil Noelene aufgehört hat«,
    schluchzte die junge Frau. »Ich bin genauso groß, und Letitia konnte so
    rasch niemand anders finden, und ich brauchte das Geld, und sie meinte,
    es sei alles in Ordnung, vorausgesetzt natürlich, die Leute würden nicht
    bemerken, wie klein meine Hände sind…«
    »Noelene ist…?«
    »Mein Bruder. Ich habe ihm gesagt, die Surf-Meisterschaft sei in
    Ordnung, ebenso wie Kleider zu tragen. Aber beides zusammen? Nein.
    Wußtest du, daß man einen häßlichen Ausschlag bekommen kann, wenn
    man über Koral en hinwegrollt? Und am nächsten Morgen hatte Letitia
    diese Tour organisiert, tja, und zu dem Zeitpunkt erschien es mir als eine gute Idee.«
    »Noelene…«, wiederholte Rincewind. »Das ist ein ungewöhnlicher
    Name für einen…«
    »Darleen meinte, du würdest es nicht verstehen.« Neilette blickte ins
    Leere. »Ich glaube, mein Bruder hat zu lange in der Fabrik gearbeitet. Er
    war immer sehr leicht zu beeindrucken. Wie dem auch sei, ich…«

    »Oh, ich hab’s, er ist Frauenimitator «, sagte Rincewind. »Oh, darüber weiß ich Bescheid. Alte Pantomimentradition. Zwei Ballons, eine
    Strohperücke und einige schmutzige Witze. Als Student habe ich
    Silvesterfeiern besucht, bei denen der Feiste Fuhrmann und Wirklich
    Hose auftraten…«
    Er unterbrach sich, als ihn die junge Frau mit einem durchdringenden
    Blick musterte.
    »Sag mal… du kommst nicht viel herum, oder?« fragte Neilette.
    »Oh, du würdest staunen«, erwiderte Rincewind.
    »Und bist du vielen Menschen begegnet?«
    »Meistens welchen von einer ziemlich üblen Sorte.«
    »Nun, manche Männer…« Neilette zögerte. »Wirklich Hose? Das ist
    ein Name ?«
    »Nicht unbedingt. Eigentlich hieß er Ronald Hose, aber wenn die
    Leute diesen Namen hörten, fragten sie immer…«
    »Oh, das ist alles?« Neilette stand auf und putzte sich die Nase. »Ich
    habe den anderen gesagt, daß ich sie beim Galah verlassen würde, in
    dieser Hinsicht ist also alles in Ordnung. Wer als Frauenimitator auftritt, sol te nicht unbedingt eine Frau sein, und das bin ich nun mal. Es müßte
    eigentlich offensichtlich sein, aber in deinem Fall halte ich es für besser, ausdrücklich darauf hinzuweisen. Kannst du uns von hier fortbringen,
    Truhie?«
    Truhe näherte sich der Mauer am Ende der Gasse und trat so lange
    dagegen, bis ein ausreichend großes Loch entstand. Auf dem Rückweg
    traf ein Fuß einen Wächter, der so dumm gewesen war, sich zu bewegen.
    »Äh, ich nenne sie Truhe«, sagte Rincewind.
    »Ja? Wir nennen sie Truhie.«
    Hinter der Mauer erstreckte sich ein dunkler Raum. Kisten waren an
    den Wänden gestapelt, und Spinnweben klebten daran.
    »Oh, wir sind in der alten Brauerei«, stellte Neilette fest. »Besser gesagt: in der neuen. Laß uns einen Ausgang suchen.«
    »Gute Idee«, sagte Rincewind und beäugte die Spinnweben. » Neue
    Brauerei? Hier sieht al es ziemlich

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