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Heiße Hüpfer

Heiße Hüpfer

Titel: Heiße Hüpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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alt aus…«

    Neilette rüttelte an einer Tür. »Verriegelt. Komm, suchen wir eine
    andere. Dies ist die neue Brauerei, denn sie wurde gebaut, um die auf der
    anderen Seite des Flusses zu ersetzen. Aber sie funktionierte nie. Das
    Bier wurde sofort schal oder so. Die Leute sprachen von Spuk, von
    einem Fluch. Solche Erklärungen sind naheliegend, stimmt’s? Nun, wir
    haben die alte Brauerei wieder in Betrieb genommen. Mein Vater verlor
    fast sein ganzes Geld.«
    »Warum?«
    »Ihm gehörte die hier. Es brach ihm das Herz. Er hinterließ mir al es,
    weil…« Neilette versuchte, eine andere Tür zu öffnen. »Mit Noelene
    kam er nie gut zurecht, du weißt schon weswegen, besser gesagt, du
    weißt es nicht. Es ruinierte das Geschäft. Und früher war Roo-Bier das
    beste Bier weit und breit.«
    »Kannst du sie nicht verkaufen? Die neue Brauerei, meine ich?«
    »Eine Brauerei, in der das Bier nach fünf Sekunden schal wird? Dafür
    interessiert sich niemand.«
    Rincewind sah zu den großen metal enen Bottichen auf. »Viel eicht
    wurde dieses Gebäude auf sakralem Boden errichtet«, spekulierte er. »So
    was kommt vor, weißt du. In meiner Heimat gab es einen Fischimbiß,
    der…«
    Neilette zerrte an einer weiteren Tür, die sich zu öffnen weigerte. »Das
    haben wir ebenfalls vermutet. Aber mein Vater wandte sich an alle
    hiesigen Stämme und erhielt die Auskunft, hier hätten nie irgendwelche
    heiligen Zeremonien oder dergleichen stattgefunden. Sie sprachen nicht
    von einem heiligen Ort, sondern von einem unheiligen. Ein
    Stammesoberhaupt besuchte den Premierminister im Gefängnis und
    meinte zu ihm: ›Kumpel, deine Leute können alles ausgraben und über
    den Rand der Scheibenwelt werfen, kein Problem.‹«
    »Warum besuchte er den Premierminister im Gefängnis?«
    »Wir verhaften alle unsere Politiker, sobald sie gewählt sind.«
    »Weshalb?«
    »Das spart Zeit.« Neilette drehte einen Knauf, aber die Tür blieb
    geschlossen. »Verdammt! Und die Fenster sind zu hoch…«

    Der Boden erzitterte. Metal knarrte irgendwo in der Dunkelheit. Staub
    bewegte sich in sonderbaren kleinen Wel en.
    »Oh, nicht schon wieder «, stöhnte Neilette.
    Nicht nur der Staub bewegte sich. Kleine Geschöpfe hasteten hin und
    her, wichen Rincewinds Füßen aus und krochen unter der
    verschlossenen Tür durch.
    »Die Spinnen fliehen«, sagte Neilette.
    »Hab nichts dagegen«, meinte Rincewind.
    Eine neuerliche Erschütterung ließ die Mauern knirschen.
    »So schlimm ist es nie zuvor gewesen«, sagte Neilette. »Ich schlage vor,
    wir besorgen uns eine Leiter und versuchen, durch ein Fenster zu
    klettern.«
    Über ihnen löste sich eine Leiter von der Wand und bildete wenige
    Sekunden später ein metal enes Puzzle auf dem Boden.
    »Dies ist vielleicht nicht der geeignete Zeitpunkt, um eine solche Frage
    zu stel en«, sagte Rincewind. »Du bist nicht zufäl ig ein Känguruh, oder?«
    Weit über ihnen quietschte Metall, und das Quietschen schwoll an wie
    ein Schrei, der von anorganischem Schmerz kündete. Rincewind sah auf
    und beobachtete, wie sich die Kuppel der Brauerei in hundert
    herabfal ende Glasfragmente verwandelte.
    Zu der herabregnenden Splitterflut gehörten auch einige Lampen, und
    ihr Licht fiel auf die grinsende Miene des Roo-Bier-Känguruhs.
    »Truhie!« rief Neilette. »Öffne dich!«
    »Nein…«, begann Rincewind, doch die junge Frau zerrte ihn mit, und
    dicht vor sich sah er den hochgeklappten Deckel…
    Die Welt wurde finster.
    Weiter unten spürte Rincewind Holz. Vorsichtig klopfte er daran.
    Auch vor ihm war Holz. Und an der Seite…
    »Ent schul digung.«
    »Wir sind im Innern der Truhe?«
    »Warum nicht? Auf diese Weise sind wir letzte Woche aus Känguhli
    entkommen! Weißt du, ich glaube, es könnte eine magische Truhe sein.«

    »Hast du eine Ahnung, was alles hier drin gewesen ist?«
    »Nun, ich weiß zum Beispiel, daß Letitia ihren Gin in Truhie
    aufbewahrt hat.«
    Rincewind tastete behutsam nach oben.
    Er argwöhnte, daß Truhe mehr als nur ein Drinnen hatte. Viel eicht
    ähnelte sie der Schachtel eines Zauberkünstlers: Man legte einen Cent in
    eine Schublade und schloß sie – wenn man sie anschließend wieder
    öffnete, war die Münze verschwunden. Als Kind hatte Rincewind eine
    solche Schachtel geschenkt bekommen und fast zwei Dollar verloren,
    bevor er der Sache überdrüssig wurde und das blöde Ding wegwarf…
    Seine Finger berührten etwas, das ein Deckel sein mochte, und
    drückten ihn nach oben.
    Sie

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