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Heiße Hüpfer

Heiße Hüpfer

Titel: Heiße Hüpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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hatten sich
    bereits kleine männliche geöffnet.
    Diese Sache hatte der Gott nicht programmiert. Seiner Ansicht nach
    bestand das Problem mit der Evolution darin, daß sie keinen Befehlen
    gehorchte. Doch manchmal kümmerte sich die Materie um sich selbst.
    Eine dünne Greifranke wartete, sauste plötzlich nach vorn und fing
    eine vorbeifliegende Motte. Anschließend neigte sie sich zum Stamm
    zurück, stopfte das entsetzte Insekt bis zur Taille in den Pol en einer
    männlichen Blüte, schnel te dann zur Seite und rammte die Motte an die
    empfangsbereiten Blätter einer weiblichen Blüte.
    Sekunden später fiel die Blüte ab, und die grüne Kugel darunter
    schwol an, als das Morgengrauen den Horizont erhel te. Argo nauticae
    uniquo schickte sich an, seine erste und einzige Frucht hervorzubringen.

    Das Rad einer großen Windmühle drehte sich quietschend auf einem
    metal enen Turm, an dem ein Schild mit dem Hinweis
    »Hebringeinbiermit – al e Waffen abgeben« befestigt war.
    »Oh, ich gebe sie nicht etwa ab, sondern auf sie acht«, sagte Verrückt
    und trieb die Pferde an.
    Sie überquerten eine Holzbrücke, und Rincewind fragte sich, warum
    man sie gebaut hatte. Er sah kaum einen Sinn in ihr, denn sie führte nur
    über trockenen Sand.
    »Sand?« erwiderte Verrückt. »Das ist der Mattigkeitsfluß, jawohl!«
    Ein kleines Boot kam vorbei. Es wurde von einem Kamel gezogen und
    kam auf seinen vier breiten Rädern gut voran.
    »Ein Boot«, sagte Rincewind.
    »Hast du noch nie eins gesehen?«
    »Zumindest keins, das mit Pedalen angetrieben wird«, erwiderte
    Rincewind und beobachtete ein Kanu.
    »Sie würden das Segel setzen, wenn der Wind aus der richtigen
    Richtung käme.«
    »Aber… nun, die Frage mag seltsam klingen, aber… Warum hat man
    die Form eines Bootes gewählt?«
    »Weil Boote eben eine solche Form haben.«
    »Oh, gut. Ich dachte mir schon, daß es einen guten Grund dafür gibt.
    Wie sind die Kamele hierhergekommen?«
    »Angeblich haben sie sich an Treibholz festgehalten. Unten an der
    Küste werden viele Dinge angeschwemmt.«
    Hebringeinbiermit geriet in Sicht. Rincewind war jetzt dankbar für das
    Schild – andernfal s hätten sie den Ort viel eicht passiert, ohne ihn zu
    bemerken. Die Architektur verdiente das Prädikat »eigentümlich«, wobei
    die Bedeutung dieses Wortes in Richtung »absonderlich« zielte, was man
    in diesem besonderen Fal mit »schäbig« gleichsetzen konnte.
    Andererseits war es hier so heiß wie in der Höl e, und es regnete nie –
    man brauchte ein Haus also nur dazu, um den Unterschied zwischen
    drinnen und draußen zu verdeutlichen.
    »Du hast von einem großen Ort gesprochen«, sagte Rincewind.

    »Er hat eine ganze Straße. Und eine Kneipe.«
    »Ach, das ist eine Straße? Und der Holzhaufen dort drüben sol eine Kneipe sein?«
    »Sie wird dir gefallen. Der Wirt heißt Krokodil.«
    »Warum nennt man ihn ausgerechnet Krokodil?«

    Es half der Fakultät nicht sonderlich, daß sie eine Nacht im Sand
    geschlafen hatte. Und der Erzkanzler half noch weniger. Er war nicht
    nur Frühaufsteher, sondern neigte ungerechterweise auch dazu, spät ins
    Bett zu gehen. Manchmal erledigte er sowohl das eine als auch das
    andere, ohne zwischendurch zu schlafen.
    »Aufwachen, ihr Jungs! Wer hat Lust zu einem kleinen Lauf um die
    Insel? Der Sieger gewinnt einen kleinen Preis.«
    »Oh, bei den Göttern«, stöhnte der Dekan und rollte sich auf die
    andere Seite. »Er macht Liegestütze.«
    »Ich möchte vermeiden, daß jemand glaubt, ich würde die Rückkehr
    zur schlechten alten Zeit befürworten«, sagte der Professor für
    unbestimmte Studien und versuchte, sein Ohr von Sand zu befreien.
    »Aber früher haben wir Zauberer wie ihn umgebracht.«
    »Ja, allerdings brachten wir auch Zauberer wie uns um, Professor«,
    erwiderte der Dekan.
    »Wißt ihr noch, welches Motto wir damals hatten?« fragte der Oberste
    Hirte. »›Traue keinem Zauberer über fünfundsechzig.‹ Was ist damit
    passiert?«
    »Wir wurden älter als fünfundsechzig, Oberster Hirte.«
    »Ah, ja. Und dabei erwiesen wir uns als durchaus vertrauenswürdig.«
    »Zum Glück haben wir es rechtzeitig herausgefunden.«
    »Dort klettert eine Krabbe an einem Baum empor«, sagte der Dozent
    für neue Runen. Er lag auf dem Rücken und blickte direkt nach oben.
    »Eine echte Krabbe.«
    »Ja«, bestätigte der Oberste Hirte. »Man nennt sie Palmendiebe oder
    Kokosnußräuber.«
    »Weil sie Palmen und Kokosnüsse stehlen?«

    »Als Junge

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