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Heiße Hüpfer

Heiße Hüpfer

Titel: Heiße Hüpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Hopfen. Es
    hatte Textur. Es hatte Geschmack, auch wenn man nicht immer wissen
    wol te, wovon er stammte. Es hatte Körper. Und es hatte einen
    mindestens anderthalb Zentimeter dicken Bodensatz, den man mit
    einem Löffel essen konnte.
    Dieses Zeug war dünn, glitzerte seltsam und sah aus, als wäre es bereits
    von jemandem getrunken worden. Doch es schmeckte nicht schlecht
    und lag einem nicht so schwer im Magen wie das Bier von Ankh-
    Morpork. Natürlich war es kaum stärker als Wasser, aber es zahlte sich
    nie aus, das Bier fremder Leute zu kritisieren.
    »Ziemlich gut«, sagte Rincewind.
    »Woher kommft du?«
    »Äh… ich habe die Küste mit einem Stück Treibholz erreicht.«
    »Liefen dir die Kamele Platz genug?«
    »Äh… ja.«

    »Da kannft du von Glück fagen.«
    Rincewind brauchte eine Karte. Nicht unbedingt eine geographische,
    obwohl die hilfreich gewesen wäre, sondern eine, die zeigte, wo sich sein
    Kopf befand. Für gewöhnlich erwartete man hinter der Theke einer
    Kneipe kein Krokodil, aber die anderen Leute in dieser Bruchbude
    schienen das für völlig normal zu halten. Vielleicht lag es an der Natur
    dieser »Leute«: Drei von ihnen waren Schafe, die Overal s trugen, und
    zwei Känguruhs vertrieben sich die Zeit damit, Pfeile auf eine
    Zielscheibe zu werfen.
    Aber sie sahen nicht in dem Sinne wie Schafe aus, eher wie, nun…
    menschliche Schafe. Abstehende Ohren, weißes Lockenfel , ein
    entsprechendes al gemeines Erscheinungsbild, doch mit Händen
    ausgestattet und aufrecht stehend. Rincewind zweifelte kaum daran, daß
    eine Kreuzung zwischen Menschen und Schafen ausgeschlossen war.
    Wenn es diese Möglichkeit gab, so hätten die Leute sie längst entdeckt,
    insbesondere in den abgelegenen ländlichen Gebieten.
    Ähnlich verhielt es sich mit den Känguruhs. Sie hatten spitze Ohren
    und Schnauzen, aber sie lehnten an der Theke und tranken dieses dünne,
    seltsame Bier. Eins von ihnen trug eine fleckige Weste mit einer
    Aufschrift, die sich gerade noch unter dem Schmutz abzeichnete: »Meine
    Güte – es liegt am Roggen-Gras!«
    Rincewind war ziemlich sicher, daß er es nicht mit Tieren zu tun hatte.
    Er trank noch einen Schluck Bier.
    Krokodil Dongo konnte er wohl kaum auf dieses Thema ansprechen.
    Es erschien ihm in philosophischer Hinsicht falsch, die Aufmerksamkeit
    eines Krokodils auf den Umstand zu richten, daß zwei Känguruhs an der
    Theke standen.
    »Möchteft du noch ein Bier?« fragte Dongo.
    »Ja, gern«, erwiderte Rincewind.
    Er betrachtete das Bild am Zapfhahn: Es zeigte ein lächelndes
    Känguruh. Darunter stand: »Roo-Bier.«
    Der Zauberer blickte zu einem halbzerrissenen Plakat an der Wand,
    das ebenfal s für Roo-Bier warb. Darauf hielt ein Känguruh ein Glas mit
    besagtem Bier in der Pfotenhand und lächelte wissend.

    Aus irgendeinem Grund wirkte es vertraut.
    »Mir ist aufgeallen…« Er versuchte es noch einmal. »Mir ist aufgefallen, daß einige Leute in diescher Kneipe anders auschehen.«
    »Nun, der alte Hohlftamm Joe dort drüben hat in letfter Feit ein wenig
    fugenommen«, sagte Dongo und putzte ein Glas.
    Rincewind sah an seinen Beinen hinab. »Wem gehören diesche Beine?«
    »Ift allef in Ordnung mit dir?«
    »Vermutlich hat mich wasch gebischen«, sagte Rincewind und
    verspürte plötzlich ein dringendes Bedürfnis.
    »Ef ift draufen«, sagte Dongo.
    »Wuschte gar nicht, dasch wir hier drinnen schind«, erwiderte
    Rincewind und taumelte los. »Hahahahaha…«
    Er pral te gegen eine stählerne Säule, die ihn mit einer Faust packte
    und auf Armeslänge hielt. Rincewind spähte an dem Arm entlang und
    entdeckte an seinem Ende ein großes, zorniges Gesicht, das ihm
    mitteilte: Viel Bier sehnte sich nach einem Streit, und der Rest des
    Körpers teilte diesen Wunsch.
    Rincewind begriff auf benommene Art und Weise, daß in seinem Fall
    viel Bier die Flucht ergreifen wol te. Bei solchen Gelegenheiten spricht
    immer das Bier.
    »Ich habe dir zugehört«, sagte das Bier des Riesen. »Woher kommste?«
    »Aus Ankh-Morpork…« Warum ausgerechnet jetzt lügen?
    Plötzlich war es mucksmäuschenstill in der Kneipe.
    »Un’ vermutlich bisse hierhergekommen, um dich über uns lustig zu
    machen, weil wir Bier trinken un’ uns prügeln un’ komisch reden un’ so,
    stimmt’s?«
    Etwas von Rincewind erwiderte: »Keine Sorge.«
    Der große Bursche zog ihn näher zu sich heran. Nie zuvor hatte
    Rincewind eine so riesige Nase gesehen.
    »Un’ bestimmt hasse überhaupt keine Ahnung

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