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Heiße Hüpfer

Heiße Hüpfer

Titel: Heiße Hüpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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mich hier. Leider scheint es nicht richtig zu
    klappen.«
    Neben ihm machte es Plop. Die Pflanze hatte eine Frucht entwickelt: Die Schote klappte auf, und darin zeigte sich, wie eine Chrysantheme
    gebauscht, ein sauberes weißes Taschentuch.
    »Seht ihr?« sagte der Gott. »Mit solchen Dingen bekomme ich es
    dauernd zu tun. Alles ist so verdammt egoistisch .« Geistesabwesend griff er nach dem Taschentuch, putzte sich damit die Nase, knül te es zusammen
    und ließ es achtlos auf den Boden fallen.
    »Das mit dem Schiff tut mir leid«, fuhr er fort. »Es war ein wenig
    überstürzt. Ich wol te vermeiden, daß ihr die Dinge hier in Unordnung
    bringt, aber ich halte nichts von göttlicher Strafe und dergleichen. Und
    da ihr die Insel ohnehin verlassen wol tet, dachte ich, es sei eine gute
    Idee. Das Schiff findet ganz automatisch neues Land, glaube ich. Warum
    seid ihr nicht aufgebrochen?«
    »Die nackte Frau am Bug war übertrieben«, sagte Ridcully.
    »Die was?« Der Gott sah zum Schiff. »Diese Augen sind nicht
    besonders leistungsfähig… Oh, meine Güte, ja. Die Galionsfigur. Schon
    wieder verdammte morphische Resonanzen. Hör endlich auf damit!«
    An der Taschentuchpflanze war gerade eine neue Frucht gewachsen.
    Der Gott kniff die Augen zusammen, richtete einen Finger darauf und
    verbrannte die Schote.
    Die Zauberer wichen synchron einen Schritt zurück.
    »Wenn ich auch nur für fünf Minuten in meiner Konzentration
    nachlasse, wird alles disziplinlos«, sagte der Gott. »Dann wollen sich die Dinge plötzlich nützlich machen! Warum nur, frage ich mich.«
    »Entschuldige bitte«, sagte Ponder. »Ich möchte ganz sicher sein, es
    richtig zu verstehen. Du bist der Gott der Evolution ?«
    »Äh… stimmt was nicht damit?« erwiderte der Gott besorgt.
    »Aber die Evolution geschieht doch seit vielen Jahrtausenden!«
    »Tatsächlich? Obwohl ich erst vor einigen Jahren damit begonnen
    habe? Glaubst du viel eicht, jemand anders steckt dahinter?«

    »Ich fürchte ja«, sagte Ponder. »Menschen züchten Hunde und Pferde,
    damit sie, äh, fester zubeißen und schneller laufen. Und mein Onkel
    stellt recht erstaunliche Dinge mit Nüssen an…«
    »Was bekommt man, wenn man einen Ochsen mit einem Frosch
    kreuzt?« fragte Ridcully. »Einen Ochsenfrosch, ahaha.«
    »Glaubst du?« entgegnete der Gott der Evolution. »Ich würde eher
    vermuten, daß der Versuch für beide Beteiligte ziemlich enttäuschend
    endet.«
    Der Erzkanzler zwinkerte Ponder Stibbons zu. Götter konnten mit
    Humor meistens nicht viel anfangen, und dieser war noch schlimmer als
    Ridcully.
    »Wir haben es hier wieder mit dem Zeitproblem zu tun, nicht wahr,
    Stibbons?« meinte er. »Mit geschehenen Dingen, die erst noch passieren
    müssen, stimmt’s?«
    »Oh, ja«, antwortete Ponder.
    »Nun, zwei Götter der Evolution wären gar nicht schlecht«, sagte
    Ridcully. »Dadurch würde alles interessanter. Der beste gewinnt.«
    Der Gott starrte ihn mit offenem Mund an. Dann setzten sich seine
    Lippen in Bewegung, als er Ridcullys Worte lautlos wiederholte.
    Schließlich schnippte er mit den Fingern und verschwand in einer
    kleinen Wolke aus blitzenden weißen Lichtern.
    »Du hast ihn verjagt«, sagte der Dozent für neue Runen.
    »Für dich gibt es keinen Kuchen«, betonte der Quästor.
    »Ich habe doch nur darauf hingewiesen, daß derjenige gewinnt, der
    beim Evolutionskram die besten Leistungen erzielt.«
    »Eigentlich wirkte er gar nicht verärgert«, meinte Ponder. »Ihm schien
    eher etwas eingefal en zu sein.«
    Ridcully sah zum kleinen Berg in der Inselmitte und traf eine
    Entscheidung.
    »Na schön, wir brechen auf«, sagte er. »Diese Insel ist deshalb so
    seltsam, weil ein dämlicher Gott daran herumpfuscht. Für mich genügt
    das als Erklärung.«
    »Aber…«, begann Ponder.

    »Seht ihr die kleine Ranke beim Obersten Hirten?« fragte der Dekan.
    »Sie wächst erst seit zehn Minuten.«
    Sie sah nach einer Gurkenranke aus, doch ihre Früchte waren gelb und
    rechteckig.
    »Gib mir dein Taschenmesser, Stibbons«, sagte Ridcully.
    Er schnitt eine Frucht auf. Sie war noch nicht reif, doch zeigten sich
    ganz deutlich rosarote und gelbe Quadrate, umgeben von einer süßen,
    klebrigen Schicht.
    »Aber ich habe doch erst vor zehn Minuten an den Kuchen gedacht !«
    brachte der Oberste Hirte hervor.
    » Mir erscheint das vollkommen logisch«, sagte Ridcully. »Ich meine, hier sind wir, Zauberer, und wir schicken uns an, die Insel zu verlassen…
    Was nehmen wir

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