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Heiße Hüpfer

Heiße Hüpfer

Titel: Heiße Hüpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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traf; dann sprachen wir mit donnernder
    Stimme und behaupteten, es sei die Strafe für seine Sünden. Ich meine,
    irgend etwas hat jeder Sterbliche angestel t, oder?« Der Gott putzte sich erneut die Nase. »Wirklich deprimierend, die ganze Sache. Nun, ich
    schätze, richtig schlimm wurde es, als ich versuchte, eine leichter
    brennbare Kuh zu erschaffen.«
    Er sah in fragende Gesichter.
    »Wegen der Brandopfer, wißt ihr. Gewöhnliche Kühe brennen nicht
    besonders gut. Es sind von Natur aus recht feuchte Geschöpfe, und
    allmählich wurde das Holz knapp.«
    Die Zauberer starrten ihn weiter an. Er versuchte es erneut.
    »Um die Wahrheit zu sagen: Eigentlich konnte ich kaum einen Sinn in
    dieser Angelegenheit erkennen. Rufen, göttliche Strafe verteilen, immer
    wieder zornig werden… So etwas nützt niemandem, fand ich. Doch das
    Schlimmste… Wißt ihr, was das Schlimmste ist? Das Schlimmste ist:
    Wenn man aufhört, göttliche Strafe zu verteilen, gehen die Leute fort und verehren jemand anders. Kaum zu glauben, nicht wahr? Sie sagen dann
    zum Beispiel: ›Früher war al es besser, als es noch göttliche Strafen gab‹
    und ›Häufigere göttliche Strafen würden die Straßen sicherer machen‹.
    Und das alles nur, weil sich ein armer Schäfer während eines Gewitters
    am falschen Ort befand und durch Zufal vom Blitz getroffen wurde.
    Woraufhin die Priester verkünden: ›Nun, wir wissen ja über Schäfer
    Bescheid, nicht wahr, und jetzt sind die Götter zornig, und wir könnten
    einen größeren Tempel gebrauchen, besten Dank.‹«
    »Typisch priesterliches Verhalten«, schniefte der Dekan.
    »Aber sie glaubten oft daran!« Der kleine Gott heulte fast. »Es war ja so deprimierend. Vermutlich zerbrach die Gußform, bevor wir die
    Menschheit schufen. Ein Tiefdruckgebiet zog übers Land, und einige
    Schäfer hielten sich zur falschen Zeit am falschen Ort auf, ja, und dann
    gab es auf den Opfersteinen plötzlich nur noch Stehplätze, und wegen
    des dichten Rauchs konnte man kaum noch etwas sehen.« Er hob
    Ponders Taschentuch vor die Nase und benutzte jene Teile, die bisher
    trocken geblieben waren. »Ich meine, ich habe es versucht. Gott weiß, daß ich es versucht habe, und da ich der Gott bin, weiß ich ganz genau,

    wovon ich rede. ›Du Sol st Dich Während Eines Gewitters Flach Auf
    Den Boden Legen‹, sprach ich. Und: ›Du Sol st Den Abort Möglichst
    Weit Vom Brunnen Entfernt Errichten!‹ Und auch: ›Du Sol test Wirklich
    Mit Al en Anderen Gut Auskommen.‹«
    »Hat es funktioniert?«
    »Das läßt sich kaum feststel en. Al e wurden von den Anhängern des
    Gottes im Nachbartal ermordet – er forderte seine Gläubigen auf, jeden
    umzubringen, der nicht an ihn glaubte. Ein schrecklicher Bursche, wenn
    ihr mich fragt.«
    »Und die brennbaren Kühe?« fragte Ridcul y.
    »Die was?« fragte der Gott, ganz auf seinen Kummer konzentriert.
    »Die leichter brennbaren Kühe«, sagte Ponder.
    »Oh, ja. Eine weitere gute Idee, die nicht funktionierte. Ich dachte,
    man könnte zum Beispiel in einer Eiche jenes Etwas finden, das ihr ›sei
    brennbar‹ mitteilt, um es dann auf jenen Teil der Kuh zu kleben, der ihr
    ›sei feucht‹ befiehlt. Ich glaubte, das Problem auf diese Weise lösen zu
    können. Unglücklicherweise entstand dadurch ein Busch, der
    unangenehme Geräusche von sich gab und Milch verspritzte. Wie dem
    auch sei: Ich erkannte, daß mit dem Prinzip al es in Ordnung war. Und da meine Gläubigen entweder tot waren oder im Nachbartal lebten, dachte
    ich: Ach, was sol ’s. Ich kam hierher, fest entschlossen, noch einmal von
    vorn zu beginnen und es diesmal richtig zu machen.« Die Miene des kleinen Gottes erhel te sich ein wenig. »Wißt ihr, es ist erstaunlich, was man bekommt, wenn man selbst eine ganz gewöhnliche Kuh in kleine
    Teile zerlegt.«
    »Suppe«, sagte Ridcully.
    »Letztendlich ist al es nur eine Sammlung von Anweisungen«, fügte der Gott hinzu, ohne auf den Kommentar des Erzkanzlers einzugehen.
    »Das habe ich immer gesagt!« entfuhr es Ponder.
    »Hast du das?« Der Gott musterte ihn. »Nun, auf diese Weise begann
    es. Ich hielt es für eine bessere Idee, Geschöpfe zu erschaffen, die ihre
    eigenen Anweisungen verändern konnten, fal s es notwendig werden
    sollte…«
    »Oh, du meinst Evolution«, warf Ponder Stibbons ein.

    »Meine ich das?« erwiderte der Gott nachdenklich. »›Allmählich
    fortschreitende Entwicklung‹… Eine gute Bezeichnung. Ja, ich glaube,
    damit beschäftige ich

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