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Heiße Hüpfer

Heiße Hüpfer

Titel: Heiße Hüpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Basis von Hefe – eine tolle
    Idee. Es war eine jener Ideen, die um ein Uhr nachts attraktiv
    erschienen, wenn man zuviel getrunken hatte.
    Rincewind schauderte erneut, als ihm ähnliche Experimente bei
    anderen Gelegenheiten einfielen. Spaghetti mit Vanillesoße, nicht übel.
    Knusprig gebratene Erbsen, ein weiterer kulinarischer Triumph. Bei
    einem anderen Mahl, als ihm das Brot ausgegangen war, hatte er es für
    eine ausgezeichnete Idee gehalten, etwas Mehl und Hefe zu essen und
    dann warmes Wasser zu trinken – schließlich sah der Magen doch nichts anderes. Wenn man des Nachts etwas zubereitete, so ergab es durchaus einen Sinn. Es steckte eine gewisse Logik dahinter. Allerdings war es nicht jene Art von Logik, die man gegen Mittag benutzte.
    Wie dem auch sei: Er hatte wenigstens etwas zu essen, und die
    dunkelbraune Masse in der Bierdose war weit und breit die einzige
    Nahrung, die nicht mindestens sechs Beine hatte. Er zog nicht einmal in
    Erwägung, Hammelfleisch zu essen. So etwas kam nicht in Frage,
    solange es einen mitleiderweckenden Blick auf ihn richtete.

    Er schob einen Stock in die Bierdose. Die braune Masse haftete wie
    Leim daran fest.
    »Verdammter Mist!«
    Schließlich löste sich ein Tropfen, und Rincewind probierte ihn
    vorsichtig. Wenn man Bierhefe und Gemüse mischte, so ergab sich
    vielleicht…
    Nein, das Ergebnis war ein salziger Schleim mit Biergeschmack.
    Seltsam… das Zeug war gräßlich, aber trotzdem probierte Rincewind
    noch einmal davon.
    Der Durst wurde immer unerträglicher.
    Er griff nach der Dose und taumelte in Richtung einiger Bäume. Für
    gewöhnlich ließ sich dort Wasser finden… Man begab sich in die Nähe
    von Bäumen und begann zu graben, ob müde oder nicht.
    Rincewind brauchte eine halbe Stunde, um ein hüfttiefes Loch zu
    graben. Seine Zehen spürten Feuchtigkeit.
    Nach einer weiteren halben Stunde war das Loch schultertief, und die
    Nässe reichte ihm bis zu den Fußknöcheln.
    Eigentlich war der braune Schleim gar nicht so übel, das halbflüssige
    Äquivalent von Zwergenbrot. Man wol te nicht glauben, was der Mund
    gerade gekostet hatte, und deshalb aß man noch etwas mehr. Vermutlich
    steckte das Zeug vol er Vitamine und Spurenelemente. Das war bei den
    meisten Dingen der Fal , die sich durch einen sonderbaren Geschmack
    auszeichneten…
    Als Rincewind den Kopf hob, sah er sich von Schafen umringt. Ihre
    Blicke wechselten zwischen ihm und der Tiefe des Loches hin und her.
    »Es hat keinen Zweck, mich so anzusehen«, teilte er ihnen mit. Sie
    achteten nicht auf seine Worte und sahen ihn weiterhin an.
    »Es ist nicht meine Schuld«, fuhr Rincewind fort. »Es ist mir gleich, was irgendwelche Känguruhs behaupten. Ich bin erst vor kurzer Zeit hier
    eingetroffen und nicht für das Wetter verantwortlich, verdammt.«
    Die Schafe starrten. Er gab auf. Früher oder später gibt jeder auf, wenn
    er es mit der Sturheit von Schafen zu tun bekommt.

    »Na schön, viel eicht kann ich eine Eimer-und-Flaschenzug-
    Vorrichtung improvisieren«, sagte Rincewind. »Zum Glück ist mein
    Terminkalender für heute leer.«
    Er grub noch etwas tiefer, um das Wasser an der Flucht zu hindern,
    dann hörte er jemanden pfeifen.
    Er blickte auf und spähte durch den Wald aus Schafbeinen. Ein Mann
    trat langsam am ausgetrockneten Tümpel vorbei und pfiff dabei leise vor
    sich hin. Rincewind bemerkte er nicht, denn seine ganze
    Aufmerksamkeit galt den Schafen. Er ließ seinen Beutel fallen, holte
    einen Sack daraus hervor, schlich sich an ein Schaf heran und sprang.
    Dem Tier blieb nicht einmal genug Zeit, um sich mit einem »Määh« zu
    beschweren.
    Als der Mann das Schaf in den Sack stopfte, ertönte eine Stimme: »Mit
    ziemlicher Sicherheit gehört das jemand anderem.«
    Der Dieb sah sich erschrocken um. Die Stimme kam von einer Gruppe
    aus mehreren Schafen.
    »Du könntest in Schwierigkeiten geraten, wenn du Schafe stiehlst.
    Später bereust du es bestimmt. Diese Tiere sind sicher nicht herrenlos.
    Ich schlage vor, du läßt das Schaf wieder frei.«
    Der Mann blickte entsetzt nach rechts und links.
    »Ich meine, denk mal darüber nach«, fuhr die Stimme fort. »Du hast
    hier dieses schöne Land, mit Papageien und so weiter, und du ruinierst
    al es, indem du die Schafe anderer Leute stiehlst, die hart für eine solche Herde gearbeitet haben. Du möchtest doch bestimmt nicht, daß man
    dich als Dieb von Schafen im Gedächtnis behält… Oh.«
    Der Mann ließ den Sack fallen und lief

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